Ein Vietnam-Veteran und seine Erinnerungen
Tegernsee - Als junger Mann ist der Tegernseer Günther Gasteiger durch die Hölle marschiert: Er kämpfte ein Jahr lang im Vietnam-Krieg.
Eigentlich spricht Günther Gasteiger nicht gerne über dieses Kapitel in seinem Leben. Er hat längst damit abgeschlossen, die grausamen Kriegserlebnisse von damals konnte er aus eigener Kraft überwinden. "Vielen anderen ist das nicht gelungen", weiß der 68-jährige Tegernseer. In diesem Jahr ist Gasteiger zum ersten Mal an den Schauplatz seiner Kämpfe zurückgekehrt - gemeinsam mit einem Kamerateam des Bayerischen Fernsehens. Unter dem Titel "Der durch die Hölle ging" hat der Sender die Erlebnisse des bayerischen Vietnam-Veteranen verfilmt.
Über ein Jahr lang kämpfte der damals 23-Jährige, der in die USA ausgewandert war, Seite an Seite mit seinen Kameraden gegen den unbekannten Feind im Dschungel. Und ums nackte Überleben. "Du hast keine Möglichkeit zum Nachdenken, du hoffst nur, dass du es lebend überstehst", schildert der Mann mit dem grauen Vollbart und dem sympathischen bayerischen Dialekt. Vom ersten Tag an ging Gasteiger mit seiner Einheit auf Patrouille. Immer in der Angst, in einen Hinterhalt zu geraten.
Günther Gasteiger hat den Krieg überlebt. Kurz darauf ist er in seine Heimat am Tegernsee zurückgekehrt. Und obwohl sich der 68-Jährige seine Abentuer- und Reiselust bis heute bewahrt hat, wollte er nach Vietnam eigentlich nie mehr zurückkehren. Erst für die Dreharbeiten des Bayerischen Fernsehens kam es zu einer dreiwöchigen Reise an den ehemaligen Kriegsschauplatz. Und Gasteiger ist überrascht von dem, was er dort gesehen und erlebt hat: "Es gibt überhaupt keinen Hass in der Bevölkerung", staunt der Veteran. "Heute ist das ein Land zum Urlaubmachen."
Das Bayerische Fernsehen zeigt den Film "Der durch die Hölle ging" erstmals am Mittwoch, 23. November, um 19 Uhr in der Reihe "Stationen".