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Für rund 40 Geflüchtete: Sammelunterkunft in leerstehendem Bürogebäude in Schliersee geplant

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Könnte rund 40 Flüchtlinge beherbergen: das frühere Verwaltungsgebäude der Firma Warnecke & Böhm.
Könnte rund 40 Flüchtlinge beherbergen: das frühere Verwaltungsgebäude der Firma Warnecke & Böhm. © TP

Seit dem Ende der Firma Warnecke & Böhm stehen die Gebäude an der Westerbergstraße in Schliersee leer. In einem von ihnen sollen nun rund 40 Flüchtlinge einziehen.

Schliersee – Die leerstehende Seniorenresidenz schien bis dato die einzige Option, eine Sammelunterkunft für Flüchtlinge in Schliersee zu schaffen. Doch wie das Landratsamt zuletzt im Juli auf Anfrage mitteilte, hätten sich die Eigentümer nie zurückgemeldet. Die Option schien zerschlagen. Nun hat sich eine andere aufgetan, und die scheint deutlich aussichtsreicher. Die Stiftung, der das frühere Firmengelände von Warnecke & Böhm gehört, will das dortige Verwaltungsgebäude als Flüchtlingsunterkunft ans Landratsamt vermieten. Der entsprechende Antrag auf Nutzungsänderung steht auf der Tagesordnung der Schlierseer Bauausschusssitzung am Donnerstag, 14. September. Wie die Behörde mitteilt, sind derzeit – laut aktuellem Stand – rund 40 Plätze angedacht.

Wie Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt, ist die Stiftung bereits vor einigen Monaten ans Landratsamt herangetreten. Auch im Rathaus seien deren Vertreter mit ihrem Vorhaben vorstellig geworden. Letztlich gehe es darum, das leer stehende Gebäude einer sinnvollen Zwischennutzung zuzuführen, ehe die langfristig beabsichtigte Überplanung des jetzigen Gewerbe- in ein Wohngebiet angegangen werden könne. Bis dahin sei nämlich noch ein „weiter Weg“ zu gehen, betont Schnitzenbaumer.

Wie berichtet, hatte auch Warnecke & Böhm bereits diverse Umbaupläne für das Firmenareal erarbeitet. Unter anderem war von Hotel-, Seminar- und Kulturflächen die Rede. Nach dem unerwarteten Tod des geschäftsführenden Gesellschafters Dirk Mollenhauer im Juni vergangenen Jahres, wurde es dann aber still um das Unternehmen. Zum 1. Januar 2023 übernahm die Mipa-Gruppe aus der Nähe von Landshut den Geschäftsbetrieb, das Schlierseer Grundstück samt Gebäuden ging an eine Stiftung.

Bürgermeister sieht keine Gründe für Ablehnung von Vorhaben

Da es deren Aufgabe sei, das ihr übertragene Vermögen zumindest zu erhalten, sei eine Vermietung des Verwaltungsgebäudes als Flüchtlingsunterkunft ein logischer Schritt, meint Schnitzenbaumer. Und natürlich in der aktuellen Lage ein wichtiger Beitrag, den Landkreis bei der schwierigen Aufgabe der Unterbringung Geflüchteter nicht im Regen stehen zu lassen. Und auch baulich sieht der Rathauschef keine Gründe, warum der Bauausschuss dem Vorhaben sein Einvernehmen verweigern sollte. Da der Gemeinderat aber angesichts der unklaren Fortentwicklung in dem Gewerbegebiet einst eine Veränderungssperre erlassen hat, brauche es für die Nutzungsänderung eine isolierte baurechtliche Genehmigung.

Ein größerer Umbau ist in dem Gebäude laut Schnitzenbaumers Informationen nicht notwendig. Letztlich gehe es in erster Linie um den Einbau von Brandschutztüren und die Schaffung eines Fluchtwegs. Ansonsten sollte es mit einer Möblierung der Räume getan sein. Wann die Unterkunft bezugsfertig sein könnte, ist derzeit noch offen. Für die Gemeinde bleibt damit ausreichend Zeit, mit dem Asyl-Helferkreis in Kontakt zu treten und sich auf die Ankunft der Flüchtlinge vorzubereiten. „Wir werden das Gespräch suchen, wenn alles in trockenen Tüchern ist“, kündigt Schnitzenbaumer an.

Aktuell verfügt die Marktgemeinde über mehrere dezentrale Unterkünfte, was der Bürgermeister begrüßt. „Da gibt es weniger Reibungen als in den großen Sammelunterkünften.“ Eine solche, ist Schnitzenbaumer überzeugt, wird es auch am Westerberg nicht geben.

Die Bauausschusssitzung

beginnt am Donnerstag, 14. September, um 18.30 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses. Die Beratungen finden öffentlich statt.

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