1. Startseite
  2. Lokales
  3. Schongau
  4. Region Schongau

"Tiere zu vermenschlichen, ist der schlimmste Fehler"

KommentareDrucken

Im Bereich Tierschutz hat sich viel getan (v.li.): Bernhard Schleich, Landesbäuerin Annemarie Biechl und Kathrin Rauhmeier, Referentin der Arge Landjugend im BBV.
Im Bereich Tierschutz hat sich viel getan (v.li.): Bernhard Schleich, Landesbäuerin Annemarie Biechl und Kathrin Rauhmeier, Referentin der Arge Landjugend im BBV. © hh

Altenstadt/Landkreis - Landesbäuerin Annemarie Biechl besuchte im Rahmen einer Fachtagung den Altenstadter Vestler-Hof und den Geflügelhof Fischer.

Gerade der Fortschritt im Stallbau und der Technisierung waren Themen, die in Altenstadt ausführlichst besprochen wurden. „Ich sag mir manchmal: So schön, wie meine Küh, möcht ich es auch haben - die fressen, schlafen und lassen sich melken, wann immer sie es wollen“, berichtete die Landesbäuerin von ihrem eigenen Hof mit rund 60 Stück Vieh. Auch Schleich, der derzeit mit Unterstützung seines Vaters Reinhold und einem Angestellten insgesamt rund 150 Kühe und Jungvieh hält, hat sich gerade einen Melkroboter bestellt, „Wellness“ für die Kuh gibt es in Form einer rotierenden Bürstanlage, die Tiere können sich frei bewegen, es gibt Liegeplätze und einen Außenauslauf.

Was Nicht-Landwirte hinterfragen, ist die Stallhaltung: Eine Weide sehen diese Kühe nämlich nur aus der Ferne: „Die Systeme passen nicht zusammen“, ist die Begründung. Ein Weidebetrieb bei großem Viehbestand erschwert die arbeitstechnischen Abläufe. Den Tieren würde das aber nicht abgehen, beteuern sowohl Schleich als auch Biechl. „Es liegt ja auch im Eigeninteresse der Landwirte, dass es den Tieren gut geht“, so Biechl.

„Tierhaltung und Tierschutz im Fokus“ war das Thema der Fachtagung der Landjugend im Bayerischen Bauernverband, die Teilnehmer zeigten sich nach den zwei Tagen (Theorie in Herrsching, dann die beiden Betriebsbesichtigungen) begeistert. Es sei einerseits möglich gewesen, durch den Austausch von Standpunkten Verständnis füreinander zu bekommen, so Hans Böll, stellvertretender Schulleiter der Technikerschule und höheren Landwirtschaftsschule Triesdorf in Mittelfranken. Gleichzeitig wirke man der Entfremdung zwischen der Seite der Verbraucher und der Produktion entgegen.

Die drei jungen Damen von der Bayerischen Tierschutzjugend und der Jugendorganisation des Bund Naturschutz bedauerten, dass der Preisdruck die Landwirte dazu treibe, immer mehr Tiere zu halten, grundsätzlich lobten sie jedoch die moderne Tierhaltung auf beiden Höfen. Das Wohlbefinden der Tiere würde aber bestimmt bei den meisten Landwirten im Vordergrund stehen, stellten Agnes Grasberger, Melanie Reiner und Angelika Bublak zufrieden fest, auch wenn man natürlich jeden Stall für sich sehen müsse. Besonders lobenswert sei, dass man in Hohenfurch den Tieren über die Vorschriften für Bodenhaltung hinaus mehr Platz und Freilauf zur Verfügung stelle. Ähnlich gute Bedingungen müsse man in Bayern auch für Schweinemastbetriebe schaffen.

Auch interessant

Kommentare