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Mehr Brokkoli, weniger Zucker: Ernährungsberaterin zeigt, wie man sich gut ernährt

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Die Erdbeere auf dem Weg in ein Tiramisu: In ihrer Entdeckerküche führt Nicola Alferi Kinder ans Kochen und gesunde Essen heran.
Die Erdbeere auf dem Weg in ein Tiramisu: In ihrer Entdeckerküche führt Nicola Alferi Kinder ans Kochen und gesunde Essen heran. Auf dem bereitet sie mit ihrem Sohn Luca ein Erdbeertiramisu vor. © Screenshot: edl

Die Ernährungsberaterin und Inhaberin von „Alferis Entdeckerküche“ Nicola Alferi zeigt Kleinen, wie man sich gut ernährt, und Großen, wie sie abnehmen können.

Niederpöcking – Die Einschränkungen während der Corona-Lockdowns haben vielen Menschen ungebetenes „Gold“ auf die Hüften geschaufelt. Wie sollen sie die überflüssigen Pfunde wieder loswerden? Nicola Alferi würde dabei gerne helfen. Aber das Virus hat auch ihr Tätigkeitsfeld drastisch eingeschränkt. Die Ernährungsberaterin und Inhaberin von „Alferis Entdeckerküche“ veranstaltet Kochkurse für Kinder, lädt zu Kochevents für Erwachsene ein, was derzeit unter Coronabedingungen jedoch nicht möglich ist. Auf ihrer Internetseite www.alferisentdeckerkueche.de verweist sie auf Rezepte für Kinder und Eltern, gibt Tipps zu gesunder Gewichtsreduzierung und Darmgesundheit. Wir haben mit der 52-jährigen Mutter von zwei Söhnen im Alter von 27 und elf Jahren über sinnvolle und gesunde Ernährung gesprochen.

Frau Alferi, was war die Initialzündung für Sie, die Entdeckerküche ins Leben zu rufen?

Ich habe mit einer Ausbildung zur Hotelfachfrau begonnen. Dann verschlug es mich in die IT-Branche. Es folgten Ausbildungen zur Ernährungsberaterin für Kinder, zur Kursleiterin zur Gewichtsreduktion, Fortbildungen über Lebensmittelunverträglichkeiten und zur Beraterin Darmgesundheit. Es war die Leidenschaft für gesunde Ernährung und Kochen sowie die Freude an der Arbeit mit Menschen jeder Altersgruppe.

Wann ist die Entdeckerküche am Starnberger See gestartet?

Ich bin 2014 hierher gezogen. Ein Jahr später habe ich die Entdeckerküche gegründet. Nach meiner zweiten Schwangerschaft wollte ich einen Neustart wagen. Ich habe mich immer fürs Kochen und für gesunde Ernährung interessiert und fand es toll, mit Kindern zu arbeiten.

Sie bieten Ihre Kurse auf Gut Dietlhofen an, im Stiftungshaus in Pöcking sowie im Familienzentrum in Starnberg.

Genau. Das Familienzentrum, also der Kinderschutzbund hat mir die Räumlichkeiten auch für meine eigenen Kurse zur Verfügung gestellt. Ich wurde auch gebucht, um Tagesmütter mit dem Thema gesunde Kinderernährung fortzubilden. Irgendwann hatte ich dann eine Größe erreicht, dass die Möglichkeiten im Familienzentrum nicht mehr ausreichten. Ich habe in Berg Räume angemietet. Dann kam Corona und nichts ging mehr. Ich habe ziemlich schnell die Reißleine gezogen und mich in weitere Ausbildungen gestürzt, habe Fernkurse absolviert. In der Zeit kam die Peter-Maffay-Stiftung auf mich zu. Dort durfte auch nicht mehr gekocht werden. So entstand die Idee, auf Gut Dietlhofen Kochvideos für Kinder zu drehen.

Die Kinderkurse sind aber doch nicht der Schwerpunkt ihrer Arbeit?

Sie waren es, aber die Entdeckerküche ist gewachsen. Ich habe neben den Kinderkursen auch Fernkurse zur Ernährungsumstellung, Ernährungsberatungen gemeinsam mit einer Heilpraktikerin angeboten und die Workshops für Eltern ausgebaut. Das Konzept zur Gewichtsreduktion ist durch die Lockdowns und den auch bei mir selbst entstandenen Corona-Extrapfunden entstanden. Dadurch habe ich viele neue Kunden gewonnen und konnte die Entdeckerküche trotz Pandemie aufrechterhalten.

In einem Ihrer Videos ist zu sehen, dass Sie beim Brokkoli die Blättchen und den Großteil des Strunks mitverarbeiten, den viele am liebsten gleich entsorgen. Welche Unarten gibt es sonst noch, Bestandteile von Nahrungsmitteln wegzuwerfen?

Nehmen Sie Karotten. Deren Grün ist ein tolles Kraut. Die Blättchen schmecken super in einem Salat. Ich beobachte oft, dass die Leute im Markt das Grün abreißen und nur mit den Wurzeln zur Kasse gehen. Deshalb rate ich den Leuten, probiert doch mal was aus, zum Beispiel Brokkoli roh zu genießen. Ich verarbeite ihn zu Rohkostsalat mit Äpfeln und einem Orangendressing, gehackte Walnüsse sorgen für den Crunch, das hat die volle Kraft der Vitaminvielfalt. Es schmeckt vor allem auch Kindern, die oft vom etwas strengen Geruch eines kochenden Brokkoli abgestoßen werden.

Was halten Sie von der Fülle von Weisheiten, den Pfunden den Garaus zu machen, den unzähligen Diäten, die das Blaue vom Himmel versprechen. Ist da viel dummes Zeug dabei, oder auch etwas Hilfreiches?

Ich werde von manchen Kunden gefragt, ob ich herausfinden kann, welcher Diättyp sie sind. Ich sage, schauen Sie einfach im Netz, welches Konzept Sie anspricht, es muss ja auch alltagstauglich sein. Wenn sich meine Rezepte für die Kunden toll anhören, dann sind wir ja schon auf dem Weg in die richtige Richtung. Ich mache mit meinen Kunden keine Diät, sondern bei mir geht es um Ernährungsumstellung.

Und wie funktioniert das?

Zunächst den Säure-Basen-Haushalt ins Gleichgewicht bringen. Viel Basisches essen, Obst und Gemüse. Wenn der Körper nicht mehr übersäuert ist, kann er leichter abnehmen. Das muss über einen längeren Zeitraum aufgebaut werden, ich halte nichts von Hauruck-Diäten. Da kommt man schnell wieder in alte Muster zurück. Ich werde im neuen Jahr den Food-Club anbieten. Die Teilnehmer werden an eine ausgewogene Ernährung herangeführt. Die Rezepte enthalten viele basische Komponente, aber auch die kontrollierten säurebildenden, denn die sind auch wichtig für den Körper. Anleitungen zur Essensvorbereitung, also Vorkochen für eine gute Ernährung im Arbeitsalltag, und Tipps für Kindermahlzeiten sind auch dabei.

Was würden Sie aus dem Ärmel geschüttelt für eine gesunde Ernährung empfehlen?

Viel trinken, also Wasser, oder Tee. Viel Obst, Gemüse und Proteine, nicht nur Low Carb, also wenig Kohlenhydrate, sondern gute Kohlenhydrate wie Kartoffeln zum Beispiel. Lebensmittel reduzieren, die industriell stark verändert werden. Also weg von Fertiggerichten, das ist für mich ganz entscheidend. Den Zuckerverbrauch zurückschrauben. Man muss ja nicht alles aufgeben, aber reduzieren. Und Obst und Gemüse den Vorzug geben. VON STEPHAN MÜLLER-WENDLANDT

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