1. Startseite
  2. Lokales
  3. Weilheim
  4. Penzberg

Nach Wassereintritt: Rundgang auf dem geflickten Wellenbad-Dach

KommentareDrucken

Auf dem Dach des Wellenbads. Unter dem Kies liegt die Folie.
Auf dem Dach des Wellenbads. Unter dem Kies liegt die Folie. © Wolfgang Schörner

Undicht ist ein Teil des Wellenbad-Dachs. Beim jüngsten Starkregen floss Wasser von der Decke, das Bad musste für drei Tage geschlossen werden. Bei einer Dach-Führung wurden nun der Öffentlichkeit die Mängel gezeigt. Stadtwerke und Abriss-Gegner ziehen daraus aber völlig unterschiedliche Schlüsse.

Penzberg – Um sich ein Bild zu machen, hatten die Stadtwerke am Donnerstag Führungen aufs Dach angeboten. Über ein Gerüst ging es hinauf, zuerst auf einen vor zehn Jahren mit Folie neu ausgelegten Bereich. 200 000 bis 300 000 Euro habe dies damals gekostet, hieß es. Der Bereich ist seither dicht. Um die Ecke bot das Flachdach ein anderes Bild: Kies liegt auf einer altersschwachen Folie, die Risse und Löcher aufweist. Am Rand ist sie mit Klebebändern provisorisch befestigt. Der Kies halte die Folie am Boden, erklärte Stadtratsmitglied Hardi Lenk, Chef der gleichnamigen Zimmerei- und Dachdeckerfirma. Die alte Folie ziehe sich mangels Weichmacher durch die Sonneneinstrahlung zusammen, mindestens zwei Zentimeter vom Rand weg. Sie „reißt an allen Ecken und Enden“ und könne nicht mehr verschweißt werden, so Lenk. Über diese Lecks suchte sich das Wasser offenbar den Weg ins Wellenbad. Die gespannte Folie riss sogar einen Gully heraus. Um alle Risse zu finden, so Lenk, müsste der gesamte Kies entfernt werden.

Stadtwerke-Vorstand Josef Vilgertshofer erklärte, man führe Reparaturen durch, um die Schadstellen am Dach zu beheben. Seit 2016 seien dafür 20 000 Euro ausgegeben worden. Eigentlich, so Lenk, müsste das ganze Dach runter. Eine Dachsanierung würde aber eine „hohe sechsstellige Summe“ kosten, so Vilgertshofer, Bei einer Restnutzungsdauer des Wellenbads von einigen Monaten sei diese Investition nicht wirtschaftlich. Wieso wurde der Bereich nicht schon vor zehn Jahren saniert? Vilgertshofer antwortete, dass seit 2008 intensiv überlegt wurde, ob das Bad grundsaniert wird. Auch ein Neubau stand damals schon im Raum. In Erwartung einer Entscheidung sei repariert, aber nicht saniert worden. Vilgertshofer argumentierte ebenso damit, dass man bei einer Dachsanierung auch das Tragwerk erneuern müsse. Und was in Folge noch alles anfällt, so Lenk, könne man nur vermuten.

Ebenfalls bei der Dachführung dabei war Abrissgegner Wolfgang Kling. Für ein Bürgerbegehren zur Sanierung des Wellenbads sind ihm zufolge schon über 1300 Unterschriften beisammen. Er zog einen ganz anderen Schluss: Kling sprach von einem „Beweis für Schlamperei und mangelnde Pflege“. Die Reparaturen seien nicht fachgemäß ausgeführt und auch nicht vom Bauamt abgenommen worden. Dies geschieht nach Klings Ansicht mutwillig. Als „enormes Risiko“ geißelte er auch die Führungen, weil Kieshaufen auf dem Dach lasten.

Tatsächlich ist schon einmal etwas passiert. Anfang der neunziger Jahre, erzählte Lenk, wurde bei einer Sanierung der gesamte Kies zuerst auf einen Haufen gelegt. Unter dieser Last brach an der Stelle das Dach zusammen.

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wir erweitern den Kommentarbereich um viele neue Funktionen. Während des Umbaus ist der Kommentarbereich leider vorübergehend geschlossen. Aber keine Sorge: In Kürze geht es wieder los – mit mehr Komfort und spannenden Diskussionen. Sie können sich aber jetzt schon auf unserer Seite mit unserem Login-Service USER.ID kostenlos registrieren, um demnächst die neue Kommentarfunktion zu nutzen.

Bis dahin bitten wir um etwas Geduld.
Danke für Ihr Verständnis!