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Kletterbaum und Kunstobjekt zerstört: Waldarbeiter zersägt die falsche Esche in der Au

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Esche in Stücken: Der Baum ist wegen eines Missverständnisses nun doch zersägt worden.
Esche in Stücken: Der Baum ist wegen eines Missverständnisses nun doch zersägt worden. © Paul Hopp

Ein natürlich entstandenes Sportgerät und eine Heimat für Insekten: Das sollte eine umgestürzte Esche in der Weilheimer Au sein. Doch dann gab es ein Missverständnis.

Weilheim – Ein Missgeschick: Anders kann man es nicht nennen, was da in der Weilheimer Au passiert ist. Die umgestürzte Esche, für deren Erhalt sich der Künstler Frank Fischer stark gemacht hat, wurde zersägt. Die Beteiligten sind zwar enttäuscht, aber nicht wirklich wütend. „Das ist menschlich, Fehler passieren“, sagt Fischer, der per E-Mail von Stadtförster Christian Schuller über den Vorgang informiert worden war.

Einer der Waldmitarbeiter hat den rund 30 Meter langen und bis zu 70 Zentimeter dicken Stamm, der nahe des Bolzplatzes neben dem Weg lag, in mehrere große Stücke zersägt, damit er besser abtransportiert werden kann – was ja eigentlich gar nicht geplant war. „Ein Kommunikationsmissverständnis“, sagt Schuller, der den Mitarbeiter „als unglaublich zuverlässig“ beschreibt. Dieser wusste auch, dass eine Esche dauerhaft liegen bleiben soll, verwechselte aber zwei Bäume.

Natürlich entstandener Abenteuerspielplatz

Fischer hatte die Esche vor wenigen Wochen in der Au entdeckt. Sie war nach einem Sturm umgestürzt. Schnell nutzten Kinder sie als natürlichen Abenteuerspielplatz. Und Fischer setzte sich obendrein für den Erhalt ein, da viele Tiere in dem Altholz Raum zum Leben finden. Dass es von allen Seiten Zustimmung zum Erhalt gab – auch von der Stadt und den Stadtwerken – „fühlte sich super an“, erinnert sich Fischer. „Es waren alle happy.“

So sah sie mal aus: Frank Fischer auf einem Archivbild neben der Esche, auf der Kinder gern kraxelten.
So sah sie mal aus: Frank Fischer auf einem Archivbild neben der Esche, auf der Kinder gern kraxelten. © privat

Der Künstler nahm an dem Baum auch ein Foto für sein Projekt „wERDschätzung“ auf, an dem sich seit 2018 Menschen weltweit beteiligen können. Fischer verleiht kostenlos weiße Rahmen, mit denen Interessierte dann Bilder an ihren Kraftorten machen können – auf der Homepage gibt es eine Weltkarte, mit der die Fotos verknüpft werden. Darunter auch zu sehen: die Esche in der Au.

Der Tag mit der „Horrormeldung“

Es wäre also alles geklärt gewesen. „Dann kam der Tag mit der Horrormeldung“, sagt Fischer. Mittlerweile hat er sich mit Stadtförster Schuller und dem dritten Bürgermeister Alfred Honisch vor Ort getroffen, um zu schauen, ob etwas zu retten ist. „Aber es ist ein Missgeschick, das nicht mehr reparierbar ist“, sagt Fischer. Die Männer einigten sich darauf, dass zwei starke Stücke des Baums und der Stamm in der Au verbleiben. Jene Esche, die eigentlich zersägt werden sollte, „haben wir jetzt auch liegen gelassen“, sagt Schuller.

Und er regte an, eine in der Nähe umgestürzte alte Fichte ebenfalls an Ort und Stelle zu lassen – und die Äste nur ein bisschen zurechtzuschneiden. „Sodass immer noch etwas in der Au geboten ist“, sagt Schuller. Fischer nimmt den Vorschlag gern an, will sich den Baum in Ruhe mal anschauen und vielleicht auch noch selbst mit der Kettensäge daran arbeiten. „Da habe ich schon eine Idee im Kopf.“

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