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Die AfD: Zu rechts für Giorgia Meloni und Marine Le Pen

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Italy‘s Prime Minister, Giorgia Meloni waits for Kazakhstan President Kassym-Jomart Tokayev at Palazzo Chigi prior their meeting in Rome on January 18, 2024. Italy‘s hard-right Giorgia Meloni reveals her long-trailed development plan for Africa this weekend, a „non-predatory“ approach which critics warn favours European priorities and pockets. Prime Minister Meloni, who came to power in 2022 on an anti-migrant ticket, hopes to posit Italy as a key bridge between Africa and Europe, funnelling energy north while exchanging investment in the south for deals aimed at preventing migration.
Auch für Giorgia Meloni ist die AfD zu rechts. (Archivbild/Collage) © Tiziana FABI / AFP / Collage

Die Höcke-Partei gilt nicht nur in Deutschland als nicht koalitionsfähig. Auch in den europäischen Partnerländern Italien und Frankreich wollen die großen rechts-konservativen Bewegungen mit den deutschen Kollegen möglichst wenig zu tun haben. Ein Kommentar von Georg Anastasiadis.

München – Die AfD ist ein Partei gewordenes Paradox. Sie redet fortwährend vom Regieren – und konterkariert diesen Anspruch zugleich, indem sie sich seit Jahren immer weiter radikalisiert und so Koalitionen mit der Union unmöglich macht. Dem Richtungswechsel hin zu einer konservativeren Politik in Deutschland, den die „Alternative“ ihren Wählern verspricht, steht niemand mehr im Weg als eine AfD selbst, die nach der Pfeife des Brandstifters Höcke tanzt, vom Austritt aus Euro und EU fantasiert und die Union in Bündnisse mit Linken und Grünen treibt.

Ablehnung der AfD auch in Italien und Frankreich: Remigrationspläne sorgen für Kritik

Dass nun selbst die mächtigen Chefinnen der rechtspopulistischen Bewegungen in Italien und Frankreich, Giorgia Meloni und Marine Le Pen, mit der AfD nichts mehr zu tun haben wollen, spricht für sich: Die Postfaschistin Meloni lehnt die AfD wegen deren Putin-Verehrung und Amerikafeindlichkeit ab, Le Pen stört sich an den kürzlich bekannt gewordenen Remigrationsplänen der deutschen Rechten. Nicht mal die wenig empfindliche Französin traut also den Beschwichtigungsformeln der Kollegen jenseits des Rheins, die sich nach dem Potsdamer Treffen als Opfer einer Intrige darzustellen versuchen. Das sollte auch deutschen AfD-Anhängern zu denken geben – jedenfalls denen, die einen Politikwechsel wollen, aber keine Abenteuer teils extrem eingestellter Kräfte.

Melonis Postfaschisten und der Rassemblement National von Marine Le Pen eint der Wille zur Macht. Er zwingt sie, radikal rechte Positionen aufzugeben, um ihre Bewegungen zu Sammelbecken auch für bürgerliche und konservativ eingestellte Bürger zu machen. Die AfD driftet in die entgegengesetzte Richtung. Sie wollte mal die bessere Union sein, der Stachel im Fleisch der ergrünten Merkel-CDU, doch war ihr kein Chef radikal genug, nicht Lucke, nicht Petry, nicht Meuthen. Jetzt folgt sie lieber Höckes völkischer Ideologie in ein einsames rechtes Niemandsland. (Georg Anastasiadis)

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