1. Startseite
  2. Politik

Gepard-Panzer in der Ukraine: „Holt die Drohnen wie Früchte vom Himmel“

KommentareDrucken

Die Ukraine wehrt sich mithilfe deutscher Gepard-Flakpanzer gegen die russische Lufthoheit. Dabei sind die neuesten Modelle schon 43 Jahre alt.

Kiew – Der Flakpanzer Gepard ist nicht mehr das neueste Modell – doch im Ukraine-Krieg wird er weiterhin hochgeschätzt. Obwohl die ersten 570 Exemplare bereits im Jahr 1976 produziert wurden und die letzten 1980, baut die von Deutschland unterstütze Ukraine im Angriffskrieg Russlands auf die Technik des Panzerherstellers Krauss-Maffei Wegmann. Seit 1980 wurden keine neuen Gepard-Panzer produziert, die jüngsten sind also bereits 43 Jahre alt.

Der Gepard wurde von der Bundeswehr im Jahr 2010 außer Dienst gestellt, im Ukraine-Krieg wurde er zu einer wichtigen Stütze in der Verteidigung des Luftraums gegen russische Drohnen und Raketen gegen Russland. Der Bund hat der Ukraine insgesamt bereits 46 Gepard-Panzer überlassen und 6 weitere zugesagt. 15 Exemplare, die mit am besten erhalten sein sollen, waren wohl vor kurzem noch in Katar im Einsatz.

Ein Flugabwehrkanonenpanzer Gepard der deutschen Bundeswehr. (Symbolfoto)
Ein Flugabwehrkanonenpanzer Gepard der deutschen Bundeswehr. (Symbolfoto) © IMAGO/Sven Eckelkamp

Der Gepard besteht aus zwei radargelenkten 35-Millimeter-Maschinenkanonen in einem Zweipersonenturm, der mit einem Leopard-1-Panzerchassis kombiniert ist, auf dem ein Fahrer Platz findet. Ein Analyst des Magazins Forbes bezeichnet ihn als die „wohl die beste selbstfahrende Flugabwehrkanone der Welt“. Ein ehemaliger Gepard-Kommandant behauptete, das Ku-Band-Verfolgungsradar des Fahrzeugs mit einer Reichweite von neun Meilen, das von einem S-Band-Suchradar gesteuert wird, könne sogar Vögel erfassen. „Der Panzer erfüllt seine Aufgaben sehr gut. Er holt die Kamikaze-Drohnen wie Früchte vom Himmel“, sagte ein Gepard-Kommandant namens Roman der Nachrichtenagentur AFP. Ein Video zeigte kürzlich, wie ein deutscher Panzer in der Ukraine russische Drohnen vom Himmel holt.

Deutschland liefert weitere 15 Gepard-Panzer an die Ukraine

2018 waren die 15 neuen ukrainischen Exemplare wohl kurzzeitig für die katarische Armee im Einsatz und werden nun über den Umweg Deutschland wieder Teil der Armee Kiews. Im April 2022, nur zwei Monate nach Beginn des Krieges, sagte Deutschland Kiew 52 generalüberholte Gepards aus deutschen Beständen zu. Im Juni 2023 folgte die Zusage für weitere 15. Auch die Vereinigten Staaten kündigten an, dass sie 30 Gepard-Panzer von einem nicht näher genannten Betreiber – offenbar Jordanien – zurückkaufen und sie ebenfalls an die Ukraine übergeben würden.

In der deutschen Lieferung befanden sich einige oder alle der 15 Gepard 1A2, die Katar 2018 speziell zur Sicherung des Luftraums während der Fußballweltmeisterschaft erworben hatte, die das Land kürzlich ausrichtete. Im Februar gab es Berichte, dass Berlin mit Doha über den Rückkauf der 15 Flakpanzer verhandelt. Im Juli tauchte ein katarischer Gepard mit seiner markanten sandfarbenen Tarnung im Hintergrund eines Videos auf, das Oleksii Makeiev, der ukrainische Botschafter in Berlin, auf dem Truppenübungsplatz Putlos in Deutschland drehte. Am Freitag veröffentlichte das ukrainische Verteidigungsministerium zudem eine Videomontage, die neu lackierte Geparde in Aktion zeigt.

Einem Gepard-Kommandanten fielen Details der Ausrüstung auf, die darauf hindeuten, dass mindestens einer der Panzer im Video ein ehemaliger Katars ist. „Der Zustand dieses Flugabwehrpanzers ist unglaublich gut“, kommentierte er. „Als ob er gerade vom Band gelaufen wäre.“

Deutschland liefert Gepard-Munition an die Ukraine - Schweiz lehnt Waffen-Verkauf ab

Ein Problem ergab sich bezüglich neuer Munition für die Waffen. Die Schweiz hatte bis vor Kurzem das Monopol auf die Produktion neuer Munition für die beiden 35-Millimeter-Autokanonen des Gepard. Unter Berufung auf „Neutralität“ lehnte die Schweizer Regierung den Verkauf von Waffen an die Ukraine ab. Deshalb bezahlte Deutschland die deutsche Firma Rheinmetall für die Einrichtung einer neuen Produktionslinie – die ersten Patronen wurden diese Woche in die Ukraine verschifft. Berlin bestellte insgesamt 300.000 Schuss im 35-Millimeter-Kaliber. „Die Produktion läuft auf Hochtouren“, sagte ein Rheinmetall-Sprecher im August. (cgsc mit dpa)

Auch interessant

Kommentare