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European Sky Shield – Deutschland und 14 weitere Staaten unterzeichnen Luftraum-Erklärung

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Eurofighter der Bundeswehr bei einer zu einer Übung zur Überwachung des Luftraums entlang der Nato-Südostflanke.
Eurofighter der Bundeswehr bei einer zu einer Übung zur Überwachung des Luftraums entlang der Nato-Südostflanke. © Bernd Wüstneck/dpa

Russlands Krieg gegen die Ukraine macht deutlich, wie wichtig eine effiziente Luftverteidigung ist. Nun will Deutschland gemeinsam mit der Nato nachrüsten.

Brüssel - Deutschland hat mit mehr als einem Dutzend anderen Staaten ein Projekt zum Aufbau eines besseren europäischen Luftverteidigungssystems auf den Weg gebracht. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht unterzeichnete am Donnerstag bei einem Nato-Treffen in Brüssel eine Erklärung zu der sogenannten European Sky Shield Initiative.

Diese soll helfen, bestehende Lücken im derzeitigen Schutzschirm für Europa zu schließen. Defizite gibt beispielsweise im Bereich ballistischer Raketen, die auf ihrer Flugbahn große Höhen erreichen, aber auch bei der Abwehr von Drohnen und Marschflugkörpern.

European Sky Shield: Nato will Luftraum besser schützen - wegen Russland und Ukraine-Krieg

Hintergrund der deutschen Initiative ist der Ukraine-Krieg. Er hat die Sicherheitslage in Europa nach Einschätzung der Nato fundamental verändert und macht deswegen zusätzliche Anstrengungen bei der Luftverteidigung notwendig. Bislang war die Raketenabwehr in Europa vor allem auf mögliche Bedrohungen aus dem Iran ausgerichtet.

Über die European Skyshield Initiative sollen unter anderem gemeinsam neue Waffensysteme eingekauft werden, die möglichst günstig ein großes Gebiet abdecken. „Damit kommen wir in unserer gemeinsamen Verantwortung für die Sicherheit auf unserem Kontinent einzustehen, gemeinsam nach“, sagte Lambrecht zum Start des Projekts.

European Sky Shield: Initiative kam von Olaf Scholz - „Sicherheitsgewinn für Europa“

Beteiligt sind an dem Projekt nach Angaben von Lambrecht neben Deutschland noch 14 andere Staaten. Zur Unterzeichnungszeremonie kamen Vertreter aus Großbritannien, der Slowakei, Norwegen, Lettland, Ungarn, Bulgarien, Belgien, Tschechien, Finnland, Litauen, den Niederlande, Rumänien und Slowenien. Zudem will nach Angaben von Diplomaten auch Estland mitmachen.

Die Pläne für die neue Initiative hatte Ende August Kanzler Olaf Scholz angekündigt. Er sprach dabei von einem „Sicherheitsgewinn für ganz Europa“ und argumentierte, eine europäische Luftverteidigung sei kostengünstiger und leistungsfähiger, als wenn jeder seine eigene, teure und hochkomplexe Luftverteidigung aufbaue.

Luftabwehr: In Deutschland gibt es eine „Fähigkeitslücke“

Derzeit hat Deutschland für den näheren Bereich und die Bekämpfung von Flugzeugen und Hubschraubern die Luftabwehrrakete Stinger im Einsatz, die für einen Abschuss von der Schulter aus auch in die Ukraine abgegeben wurde. Auf die mittlere Distanz wirkt das größere Patriot-System.

Deutschland verfügt noch über zwölf Abschussanlagen - was aber bei weitem nicht für den Schutz des gesamten Landes reicht. Bei der Abwehr ballistischer Raketen, die auf ihrer Flugbahn große Höhen erreichen, wird der Bundeswehr sogar eine „Fähigkeitslücke“ bescheinigt.

European Sky Shield: Diese neuen Waffen wird die Bundeswehr wohl anschaffen

Als nun wahrscheinliche Option gilt bei der Bundeswehr unter anderem die Anschaffung des israelischen Systems Arrow 3. Dieses bildet die höchste Stufe von Israels mehrstufiger Raketenabwehr und kann angreifende Waffensysteme bis über 100 Kilometer Höhe außerhalb der Atmosphäre im beginnenden Weltraum zerstören. Damit vergrößert sich auch die am Boden geschützte Fläche und Sprengköpfe werden weit vom Ziel zerstört. Zudem ist der Kauf weiterer Patriot- und Iris-T-Systeme im Gespräch. (dpa)

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