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Harry-Potter-Verlegerin stirbt bei Bootsunglück: Kokain im Blut des Kapitäns nachgewiesen

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Unfall oder Fahrlässigkeit? Beim tödlichen Bootsunfall der US-Verlegerin der Harry-Potter-Romane Adrienne Vaughan war Kokain im Spiel.

Update, 6. August, 12.55 Uhr: Der Skipper des Unglücksbootes hatte neben Kokain auch Alkohol im Blut. Der erklärte Staatsanwalt Giuseppe Borrelli in einer Pressekonferenz. Inwieweit die Substanzen die Reaktionsfähigkeit des 30-Jährigen beeinträchtigt hatten, werde noch geklärt. „Die Ergebnisse werden derzeit von einem Berater der Staatsanwaltschaft geprüft“, zitiert die Zeitung La Stampa den Ermittler. Nach Berichten, der Mann am Steuer des Unglücksbootes habe sehr intensiv mit dem Handy telefoniert, wurde zudem sein Smartphone zur Untersuchung beschlagnahmt.

Aus den Videos der Gäste auf dem Segelschiff, mit dem das Boot kollidierte, geht der Zeitung zufolge außerdem hervor, dass der Skipper nach dem Zusammenstoß, bei dem Adrienne Vaughan und ihre Tochter ins Wasser fielen, noch einen verhängnisvollen Fehler machte: Er legte den Rückwärtsgang ein und setzte zurück. Die Verlegerin war bei ihrem Sturz in die Schraube des Motorboots geraten. Ob das durch das Rückwärtsfahrmanöver verursacht wurde, wird noch geprüft, heißt es.

Erstmeldung vom 5. August, 14.12 Uhr: München/Neapel – Die weltweite Harry-Potter-Gemeinde ist entsetzt: Die Chefin des Bloomsbury-Verlages in den USA, der die Bücher des Zauberhelden herausbringt, kam bei einem schrecklichen Bootsunfall ums Leben.

Die Top-Managerin Adrienne Vaughan war gerade auf Familien-Urlaub in Italien, am Tag zuvor hatten die Familie Rom besichtigt und ein Foto vom Trevibrunnen in den sozialen Netzwerken gepostet. Am Donnerstag (3. August) hatte Vaughan mit ihrem Ehemann Mike und ihren beiden Kindern (ein zwölfjähriges Mädchen und ein achtjähriger Junge) an der Amalfiküste ein Boot gechartert, um den wildromantischen Fiordo di Furore zu besichtigen.

Tödliches Bootunglück der Harry-Potter-Verlegerin: Romantischer Ausflug endete in Katastrophe

Mehrere Kilometer vor der Küste rammte Vaughan‘s Boot gegen 18 Uhr das Segelschiff „Tortuga“, auf dem gerade eine Hochzeitsgesellschaft mit Gästen aus den USA und Deutschland feierte. Vaughan wurde vom Boot geschleudert, geriet zwischen die Rümpfe von Boot und Schiff und in die Schraube des Bootsmotors. Sie starb an den schweren Verletzungen, die sie dabei erlitt. Auch ihr Ehemann wurde schwer verletzt.

Dem Bootsführer, mit dem Vaughan und ihre Familie unterwegs gewesen ist, wurde sofort Blut abgenommen, um ihn auf Drogen oder Alkohol zu testen. Laut der Nachrichtenagentur ANSA wurde er positiv auf Kokain getestet.

Kapitän des Segelschiffs: „Das Boot schnitt uns den Weg ab“ – Kollision endet für Harry-Potter-Verlegerin tödlich

Gegenüber der Online-Zeitung fanpage.it beschreibt Tony Gallo, der Kapitän des Segelschiffs „Tortuga“, wie er das Unglück erlebte: „Wir segelten von der Insel Li Galli in Richtung Amalfi. Auf der Höhe des Fiordo di Furore, etwa 500 Meter vor der Küste, ändert ein uns entgegenkommendes Boot mit einer Geschwindigkeit zwischen 20 und 25 Knoten plötzlich den Kurs, schneidet uns buchstäblich den Weg ab und stößt so mit unserem Bug zusammen.“ Die Geschwindigkeit des Bootes, auf dem sich die Harry-Potter-Verlegerin befunden hatte, entsprach damit etwa einem Tempo von 37 bis 45 km/h – auf dem Wasser durchaus schnell.

Harry-Potter-Verlegerin stirbt bei Bootsunfall.
Das Boot, in dem Adrienne Vaughan verunglückte. Im Hintergrund das Segelschiff, mit dem es zusammenstieß. © Facebook Velisti Barche a Vela e Nautica a Napoli e dintorni

Bei Facebook berichtet Gallo von einer 360-Grad-Wende, seine „Tortuga“ sei mit acht Knoten (knapp 15 km/h) deutlich langsamer unterwegs gewesen. Er selbst sowie mehrere Besatzungsmitglieder seien ins Wasser gesprungen, um den Verletzten zu helfen. An Bord des Segelschiffs seien neben Partygäste auch zwei Ärzte gewesen, die zu helfen versuchten. Der Führer des Unglücksbootes sei laut des Segelschiffskapitäns in einem „Zustand der Berauschung“ und des „Deliriums“ gewesen.

Harry-Potter-Verlegerin stirbt bei Boots-Unglück: Staatsanwalt ermittelt wegen Totschlag und Schiffbruch

Der Staatsanwalt von Salerno, Giuseppe Borrelli, erklärte auf einer Pressekonferenz, dass sich Vaughan zum Zeitpunkt des Unglücks am Bug sonnte und bei dem Aufprall ins Wasser geschleudert wurde. „Auch ihre Tochter landete im Meer“.  Der Tatvorwurf lautet im Moment auf Totschlag und schuldhaften Schiffbruch.

Bislang seien mehr als 70 Personen im Rahmen der Ermittlungen angehört worden, darunter der im Krankenhaus befindliche Ehemann des Opfers, der erneut angehört werden soll, sobald sich sein Gesundheitszustand verbessert.

Kapitän Gallo berichtete, wie bei Facebook nachzulesen ist, einem Freund: „Das dramatischste, was mir Kapitän Tony erzählt hat, war die herzzerreißende Szene der beiden Kinder in der Notaufnahme – zwei gebrochene Seelen, geschockt, traumatisiert, und sich des tragischen Schicksals ihrer Mama noch nicht bewusst.“

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