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Auf den Fiskus haben Prostituierte wenig Lust

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Eine Prostituierte wartet in Bremen auf Freier. Ob sie ihr Gewerbe wohl angemeldet hat?
Eine Prostituierte wartet in Bremen auf Freier. Ob sie ihr Gewerbe wohl angemeldet hat? © dpa

Berlin - Beim Millionen-Geschäft mit dem Sex ist für den Fiskus nicht wirklich was zu holen. Das seit 2002 geltende Prostitutionsgesetz hat offenbar nur in wenigen Fällen sexuelle Dienstleister dazu bewegt, ihr Gewerbe anzumelden.

Im Jahr 2009 führten rund 2000 Prostituierte Lohnsteuern ans Finanzamt ab, wie nach Angaben des Bundestagspressedienstes vom Donnerstag aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht. Dabei kamen demnach 1,8 Millionen Euro zusammen, wobei darin auch Steuern auf mögliche weitere Einkünfte neben der Prostitution enthalten sein können.

2008 zahlten 1100 selbständige Sexdienstleister rund 1,4 Millionen Lohnsteuer, heißt es in der Ende Juli erteilten Antwort auf die Linken-Anfrage. Aktuellere Zahlen legte die Bundesregierung nicht vor.

Die Zahl der Prostituierten in Deutschland, selbständige wie angestelllte, dürfte aber erheblich höher liegen. So verweist die Linke in ihrer Anfrage auf Schätzungen, wonach hierzulande bis zu 400.000 Menschen sexuelle Dienstleistungen für Geld anbieten. Die Bundesregierung distanzierte sich in ihrer Antwort von dieser Summe, alle Schätzungen zu dem Thema seien mit "erheblichen Unsicherheiten behaftet". Über eigene Zahlen verfügt sie demnach nicht.

Mit dem von der rot-grünen Bundesregierung beschlossenen Prostitutionsgesetz war die Sittenwidrigkeit des Gewerbes abgeschafft worden. Prostituierte können seitdem nicht gezahlte Entgelte gerichtlich einklagen, der Zugang zur Sozialversicherung wurde erleichtert. Das Gesetz ist auch umstritten, Kritikern zufolge erschwert es die Bekämpfung von Menschenhandel und sexueller Ausbeutung.

AFP

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