Wenn man Besitzer mit ihren Hunden sieht, erkennt man oft Ähnlichkeiten in ihrem Verhalten und Aussehen. Ein Sprichwort besagt ja: wie der Herr, so das Gescherr. Aber stimmt es wirklich, dass sich Hund und Mensch im Lauf der Zeit immer ähnlicher werden?

Das Phänomen an sich ist nichts Neues, aber es lässt immer wieder die Wissenschaft dazu forschen.

Sehe ich aus, wie mein Hund?

Mal ist es die gleiche „Frisur“ oder auch derselbe „Körperbau“, und wenn sich dann auch noch die Haar- bzw. Fellfarbe ähneln, ist das Klischee schon erfüllt, dass der Besitzer aussieht, wie sein Vierbeiner. Doch laut einer Studie von William J. Chopik, ein Sozialpsychologe an der Michigan State University, ist es eben nur ein Klischee. Der Hund und der Mensch sind sich nicht vom Aussehen her ähnlich, sondern in ihrer Persönlichkeit. Man hat herausgefunden, dass eine sehr aufgeschlossene Person, eher einen Vierbeiner hat, der aktiver und aufgeregter ist, als ein Mensch, der weniger aufgeschlossener ist. Und wenn der Halter entspannter ist, ist es auch sein Haustier. Im Gegensatz dazu tendiert eine neurotische Person auch eher dazu, ihren Hund ebenfalls als eher ängstlich zu beschreiben.

Gleich und gleich gesellt sich gerne

Soweit so gut. Doch woher kommt diese Ähnlichkeit? Chopiks Hypothese dazu ist: „Teils liegt das am Hund, den man sich aussucht, und teils daran, wie der Hund durch einen selbst geprägt wird.“ Diese Aussage wird auch noch von einer anderen Studie an der University of California in San Diego bekräftigt. Hier fanden Forscher heraus, dass sich Halter eher Hunde aussuchen, die ihnen ähnlich sind – egal, ob das nun die Persönlichkeit oder das Aussehen angeht. Man könnte also sagen, dass der Mensch bei seiner Hundewahl, ähnlich wie bei der Partnerwahl, nach Sympathie, gleiche „Interessen“ und Eigenschaften geht.

Wer passt sich an wen an?

Hunde und Menschen passen sich im Verhalten mit der Zeit an. Das heißt, wir suchen uns einen Hund aus, der zu unserem Leben passt und durch Training und tagtäglichen Interaktionen formen wir dessen Verhalten. „Wenn sich in unserem Leben etwas ändert, kommt das auch beim Hund an“, sagt Chopik. Es ist wie die Frage nach der Henne und dem Ei. Formt der Mensch die Persönlichkeit des Hundes oder suchen wir uns den Hund nach dessen Persönlichkeit aus? Egal, wie man die Frage beantwortet, der Hund bleibt der beste Freund des Menschen und bereichert unser Leben.

Schlussendlich sind äußerliche Ähnlichkeiten also eher Zufall, das beweist uns auch der britische Fotograf Gerrard Gethings. In seinem Fotoprojekt inszeniert er Mensch-Tier-Paare. Eines sei vorweggesagt, es handelt sich dabei nicht um Hunde und deren Besitzer, sondern Gethings hat zuerst Hunde fotografiert und dann die dazu passenden Menschen gesucht. Das Ergebnis ist jedenfalls einfach nur zum Lachen!