Der 47-Jährige, der bei einem Absturz über einem Solarpark im Nordosten Brandenburgs ums Leben kam, war offenbar ein erfahrener Pilot. Er soll als Kunstflieger und Fluglehrer gearbeitet haben.

Man hätte die Pirouetten in der Luft am Rande einer gut besuchten Rennsportveranstaltung für eine Flugshow halten können, die zum Programm gehört. Zumal beim „Roadrunner’s Race 61“ in Finowfurt auch Rundflüge mit einem historischen Doppeldecker angeboten wurden.

Doch die Runden, die der rot-weiße Flieger des tschechischen Typs Zlin 526 in unmittelbarer Nähe zu dem mehrtägigen Motorsport- und Musik-Festival am Sonnabendmittag drehte, waren offenbar nicht geplant.

„Es gab keine Flugshow“, sagte einer der Organisatoren am Sonntag. Auch wenn das Rennen auf dem Gelände des Luftfahrtmuseums stattfinden sollte – mit dem Kunstflieger, der Sonnabend um 12.10 Uhr über das Gelände raste und in der Nähe abstürzte, habe die Veranstaltung nichts zu tun gehabt, das bestätigte auch die Polizei. Das Rennen wurde dennoch abgesagt.

Glück im Unglück war es wohl, dass der Flieger über einem Solarpark im Nordosten Brandenburgs abstürzte und nicht mitten in die Besuchermenge. Der Pilot kam dabei ums Leben. Oliver K., 47 Jahre alt, wohnte in Weißensee. Er sei am Sonnabend ganz regulär vom Flugplatz Finow gestartet, dort sei er angemeldet gewesen, sagte ein Sprecher der Brandenburger Polizeidirektion Ost am Sonntag. „Er war berechtigt, mit dem Flugzeug dort zu starten.“

Oliver K. war offenbar ein erfahrener Pilot. Der Familienvater soll Luftfahrtingenieur gewesen sein, eine umfangreiche fliegerische Ausbildung gehabt haben und als Kunstflieger wie auch als Fluglehrer gearbeitet haben. Auch den Flugplatz und das Revier scheint K. gut gekannt zu haben. Die Betreiber des Flugplatzes äußerten jedenfalls am Sonntag auf ihrer Facebook-Seite Bestürzung, Trauer und Mitgefühl für die Familie des verunglückten Piloten, den sie dabei vertraut „Olli“ nennen. Nähere Informationen zu möglichen Hintergründen des Unglücks mochte man beim Flugplatz auf Anfrage nicht geben.

Das Wrack wird untersucht

Noch ist völlig unklar, wie es zu dem Unglück kommen konnte. Die Polizei war nach eigenen Angaben am Wochenende damit beschäftigt, Spuren rund um das total zerstörte Flugzeug zu sichern. Am Sonntagmorgen wurde das Wrack abtransportiert. „Es könnte ein Flugfehler ebenso gewesen sein wie gesundheitliche Probleme des Piloten oder technische Probleme mit der Maschine“, sagte ein Polizeisprecher. Ermittelt würde in alle Richtungen. Involviert sei standardmäßig auch die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen (BFU) in Braunschweig, die auch das Wrack inspiziere. Die Fachleute der BFU werden immer eingeschaltet, wenn eine Person an Bord eines Flugzeugs oder durch einen Unfall, an dem ein Flugzeug beteiligt ist, stirbt.

Gleichzeitig ermittelt die Kriminalpolizei wegen eines möglichen strafrechtlichen Hintergrundes. Dazu würden auch Videoaufnahmen und Fotos von Augenzeugen ausgewertet, hieß es bei der Polizei. Die Schadenshöhe ist offiziell noch unklar. Im Internet kann man recherchieren, dass das Flugzeug mit der auf den Fotos vom Unglücksort erkennbaren Registrierung „OK-ZRB“ 1967 gebaut wurde und offenbar zuletzt für rund 29.000 Euro gehandelt wurde. Wem das Flugzeug gehörte, ist laut Polizei noch unklar.

Der Berliner Pilot soll mit seiner einmotorigen Propellermaschine kopfüber geflogen sein und Kunststücke in der Luft vorgeführt haben, sagten Zeugen. Auch die örtliche Feuerwehr sprach in ihrer Mitteilung davon, das Sportflugzeug sei kopfüber abgestürzt. Dafür gab es laut Polizei bisher keine Bestätigung, das Flugzeug sei aber grundsätzlich für Kunstflug geeignet, hieß es. Das Flugzeug ging nach Polizeiangaben in Flammen auf. Augenzeugen hatten von einer Explosion gesprochen. In einem Video im Internet, das bei dem Autorennen gedreht wurde, ist zufällig zu sehen, wie der Flieger recht tief über die Veranstaltung fliegt, dann steigen in einiger Entfernung ein Feuerball und eine schwarze Rauchsäule auf. Die Szene spielte sich innerhalb weniger Sekunden ab.

Rettungskräfte und Polizei seien schnell zur Stelle gewesen, sagte der Polizeisprecher. Da aus dem Flugzeug Treibstoff auslief, wurde rund um den Motor ein Schaumteppich gelegt, wie die Feuerwehr Eberswalde mitteilte. Die Solaranlage ist laut Polizei sofort nach dem Absturz abgestellt worden.