2010 mussten Häuslebauer in Ahrensfelde, etwa an der Goethestraße, für ihren Traum vom Eigenheim 95 Euro pro Quadratmeter hinlegen. Ab 2016 schossen die Preise in die Höhe, da waren bereits 140 Euro fällig, 2017 dann 190 Euro, 2018 210 Euro. Und im vorigen Jahr explodierten die Preise erneut: auf 320 Euro. Was einer Steigerung im Vergleich zum Vorjahr um 52 Prozent entspricht. Gemessen am Niveau von 2010, also innerhalb von nur neun Jahren, hat sich der Wert indes mehr als verdreifacht. Noch krasser fällt der Sprung im Bernauer Ortsteil Schönow aus, wo etwa an der Wiesenstraße der Richtwert von 65 Euro (2010) auf 260 Euro in die Höhe schnellte. Auf beinahe unglaubliche 400 Prozent.
Weiter starkes Gefälle im Kreis
Besagte 320 Euro/qm in Ahrensfelde markieren denn auch den neuen Spitzenwert im Barnim. Sozusagen außer Konkurrenz laufen die Wassergrundstücke am Wandlitzsee mit nunmehr 500 Euro/qm. Erschwinglich sind Grund und Boden noch in Lüdersdorf oder Stolzenhagen/Oder mit zehn Euro/qm. Diese Werte machen zugleich erneut das Gefälle im Landkreis deutlich, wobei sich laut Schmalz der Aktionsradius der Berliner, die es hinaus aus der Großstadt zieht, immer weiter in Richtung Nordosten verschiebt. Was sich etwa in den Bodenrichtwerten von Werneuchen, Eberswalde oder auch Althüttendorf widerspiegelt.
Althüttendorf war im Übrigen jene Gemeinde, mit der sich der Gutachterausschuss am intensivsten befasst habe. Bekanntlich hat ein privater Investor am Grimnitzsee ein neues Wohngebiet mit 25 Bauparzellen erschlossen, die im Schnitt für 150 Euro veräußert wurden und werden. Um die Marktentwicklung entsprechend abzubilden, habe sich der Ausschuss entschlossen, drei Zonen auszuweisen: die Ortslage (jetzt mit 55 Euro), Grundstücke mit Wassernähe (jetzt 100 Euro) sowie den Wohnpark (mit 150 Euro). Der Althüttendorfer Ortsteil Neugrimnitz, jahrelang mit fünf Euro das preiswerteste Pflaster im Barnim, liegt nunmehr bei 15 Euro.
Welche Auswirkungen die Entwicklung neuer Wohngebiete bzw. -parks hat, zeigt sich auch in Eberswalde mit der Barnimhöhe. Durch die dortigen Verkäufe kletterte der Bodenrichtwert für das Areal Paschenberg/Barnimhöhe von 75 Euro in 2018 auf 120 Euro, ein Plus von 60 Prozent. Damit ist dieser Standort nunmehr der teuerste in der Kreisstadt. Deutlich zugelegt haben aber auch die Dörfer im Oberbarnim. Wenngleich das Ausgangsniveau freilich vergleichsweise niedrig war. Spechthausen, Ortsteil von Eberswalde, etwa plus 75 Prozent, Melchow plus 40 Prozent, Eichhorst plus 50 Prozent oder Lunow plus 25 Prozent.
Bauland wird immer knapper
Insgesamt hat der Gutachterausschuss per 31. Dezember 2019 297 allgemeine Bodenrichtwerte ausgewiesen, 17 mehr als im Vorjahr. Diese weitere Differenzierung sei schon im Kontext mit der avisierten Grundsteuer-Reform zu sehen, erklärt die Fachfrau. In die Bewertung gingen im vorigen Jahr etwa 660 "Kauffälle" ein, also Geschäfte für unbebaute Grundstücke. 2018 waren es noch 835, 2017 sogar gut 900.  Im Rückgang dieser Zahlen zeige sich eine Verknappung von Bauland. Die Nachfrage indes ist ungebrochen. Trotz nach wie vor steigender Baupreise.
Die Stadt Eberswalde bietet derzeit kein einziges Grundstück an. Und auch auf namhaften Online-Immobilienportalen ist das Angebot für die Kreisstadt aktuell sehr übersichtlich. Einige Projekte, sowohl von der Kommune als auch von privaten Unternehmen, sind allerdings in Vorbereitung. Etwa in Ostende, in Finow sowie der Zetkin-Siedlung. Bleibt abzuwarten, welche Preise dann aufgerufen werden.
Bodenrichtwerte: abrufbar ab sofort unter www.boris-brandenburg.de

Ausgewählte Bodenrichtwerte per 31. Dezember 2019

Ahrensfelde 250-320 Euro/qm

Bernau (nur Stadtgebiet) 120-260 Euro/qm

Biesenthal (Ortslage) 65-140 Euro/qm

Amt Britz-Chorin-Oderberg 10-50 Euro/qm

Eberswalde (Stadtgebiet) 40-120 Euro/qm

Amt Joachimsthal 15-150 Euro/qm

Panketal (Ortsteile Zepernick, Schwanebeck) 125-290 Euro/qm

Schorfheide (Ortsteil Finowfurt) 80 Euro/qm

Wandlitz (OT Wandlitz)  150-230 Euro/qm

Werneuchen 120 Euro