Das Strategiepapier ist allein deshalb nötig, weil das Land Brandenburg es als Voraussetzung dafür ansieht, dass Lindow den Titel "Staatlich anerkannter Erholungsort" behält. Dieser ermöglicht es, dass eine Kurtaxe erhoben wird, mit der touristische Angebote gegenfinanziert werden. Eigentlich sollte das Konzept bereits Ende Juli beim Landesfachbeirat vorliegen, der über die Vergabe des Titels entscheidet. Wegen der Corona-Krise ist der Abgabetermin jedoch um drei Monate auf Ende Oktober verschoben worden.
Akteure einbinden
Mittlerweile ist laut Schaefer die Bestandaufnahme abgeschlossen. Nun geht es daran, konkrete Ziele zu formulieren. Anders als bisher möchten Schaefer und Schubach dabei alle touristischen Akteure mit einbinden. Denn der CDU-Abgeordnete bedauert, dass bei bisherigen Arbeitsgruppen zum Tourismus oder regelmäßigen Runden wie dem Unternehmerstammtisch stets nur die selben paar Akteure teilnehmen. Daher geht Stephanie Schaefer nun gezielt auf die Gewerbetreibenden und Gastgeber zu. Am 9. Juni soll es einen Workshop geben, zu dem 48 Akteure eingeladen worden sind. "Dabei soll es um das Leitbild gehen. Wo wollen wir hin?", so Schubach. Er hofft auf rege Teilnahme. "Je mehr Leute dabei sind, desto mehr Ideen gibt es. Was wir am Ende umsetzen können, sehen wir dann."
Wichtigstes Ziel für ihn ist es, die Verweildauer der Gäste zu erhöhen: "Tagestouristen sind auch wichtig für unsere Wirtschaft. Aber je länger die Gäste bleiben, desto mehr Geld lassen sie hier." Dafür sei es jedoch nötig, zusätzliche Angebote zu schaffen, die einen längeren Aufenthalt in Lindow interessant machen. In erster Linie punktet die Stadt mit Natur – ihren drei Seen, den umliegenden Wäldern und den Wanderwegen. Wer nach Lindow kommt, sucht und schätzt vor allem die Ruhe. Doch das Rahmenangebot müsse breiter werden. Schubach bemängelt, dass es derzeit zu wenige gastronomische Angebote gebe. "Da müssen wir mehr Leute von außen herholen." Auch das Freizeitangebot hält er für ausbaubar. Da das ehemalige Kitagebäude nun doch keinen Käufer hat, plädiert Schubach dafür, dass die Stadt es behält und es für Seminare, für Sportgruppen sowie als Kino nutzt.
Ideen wieder aufgegriffen
Die Idee des Kinos ist nicht neu. Der Grünen-Abgeordnete Gert Wegner hatte bereits im vergangenen Jahr die Debatte angestoßen, wo und wie ein solches Angebot zu verwirklichen sei. Stephanie Schaefer und Hansjörg Schubach wollen auch weitere Ideen, die zuletzt auf Anregung Wegners entstanden sind, weiter verfolgen. So wird derzeit in Kooperation mit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde an der Umsetzung eines sogenannten Planetenwanderwegs gearbeitet. Auch die Idee eines sogenannten Darks-Sky-Platzes, an dem der Sternenhimmel gut beobachtet werden kann, möchte Schubach weiter verfolgen. Zudem hält er es für sinnvoll, am Wanderweg um den Wutzsee Sportangebote zu schaffen. Auch ein regelmäßiger, mindestens einmal pro Woche stattfindender Wochenmarkt könnte die Attraktivität der Stadt steigern. Und nicht zuletzt soll in dem neuen Konzept auch geregelt werden, wie das Gelände an der Dampfmühle genutzt werden kann. Zuletzt ist die Idee eines Wassersportzentrums ins Gespräch gebracht worden. Fest steht aber auch, dass es für die Entwicklung des Areals einen Investor braucht.
An Möglichkeiten und Ideen mangelt es nicht. Nach dem Workshop sollen die verschiedenen Themengebiete in Handlungsfelder aufgeteilt werden, in denen konkrete Umsetzungsschritte festgelegt werden. Schaefer ist für die Zukunft optimistisch: "Ich denke, wir sind auf einem guten Weg."

Absagen und Kurkonzerte

Auch das Lindower Stadtfest sowie das Hafenfest sind abgesagt. Wie in allen Orten auch finden bis zum 31. August keine Großveranstaltungen statt.

Die Kurkonzerte soll es laut Stephanie Schaefer von der Tourist-Info aber trotzdem geben, da diese nur in kleinem Rahmen stattfinden. Den Auftakt machen Dagmar Flemming und Yasuko Fuchs-Imanaga am Sonnabend, 13. Juni, in der Klosterruine. Sie spielen ab 15 Uhr auf Harfe und Flöte. Der Eintritt ist frei. bk