Elfmeter-Wahnsinn und Fehlentscheidung: Saerbecks "mentaler Genickschuss"

SuS Neuenkirchen II gegen den SC Falke Saerbeck. Bezirksliga, Freitagabend – Abstiegskampf pur. Zumindest der Blick auf die Tabelle hat im Vorfeld nicht unbedingt einen fußballerischen Leckerbissen prognostiziert. Doch die Skeptiker wurden eines Besseren belehrt und sahen eine rassige Partie, die sowohl Elfmeter als auch zwei dicke Fehlentscheidungen zu bieten hatte. Allerdings nicht zugunsten des Teams um Trainer Nicholas Beermann, der nach der Partie einmal mehr den Kopf schüttelte. Denn die 2:6 (2:4)-Pleite war zugleich die fünfte Niederlage seiner Mannschaft in Folge.

„Wir haben sehr viele Baustellen“, gab der Coach gut eine Stunde nach dem Duell konsterniert zu Protokoll. Wieder einmal sei es die löchrige Defensive und die dazugehörigen individuellen Fehler gewesen, die einen Erfolg der Falken im Keim ersticken ließen. „Ich bin echt bedient, denn unser Abwehrverhalten nimmt uns derzeit jegliche Möglichkeit, etwas Zählbares mitzunehmen“, so Beermann und ergänzt: „Wir benötigen einen dringenden Lerneffekt.“

Früher Rückstand

Los ging das Unheil nach gerade einmal 240 Sekunden, als es zum ersten Mal im Kasten des Sportclubs klingelte. Und als Marco Laumann wenige Minuten später seinen Gegenspieler im Strafraum regelwidrig zu Fall brachte, nahm das Dilemma mit dem frühen 0:2-Rückstand zunächst seinen Lauf – wie schon vor genau einer Woche, als die Falken im Heimspiel gegen den SV Mesum II nach einer Viertelstunde ebenso früh zwei Toren hinterherliefen.

Doch wie schon gegen Mesum zeigte die Beermann-Elf Moral. Und schoss sich erneut zurück ins Spiel. Diesmal in persona Jonah Böttcher, der binnen drei Zeigerumdrehungen per Doppelpack zum Ausgleich traf. „Da haben wir eine gute Reaktion gezeigt und waren auch das bessere Team“, fand Saerbecks Übungsleiter. Aber die Freude sollte nicht lange anhalten. Noch im ersten Durchgang kassierten die Seinen Treffer Nummer drei – wieder per Foulelfmeter. SC-Kapitän Stefan Winkeljann war beteiligt. Beermann attestierte seinem Schützling allerdings keine Schuld und sprach eher von einem „Geschenk des Schiedsrichters“.

Nicholas Beermann

Ein weiteres Präsent machte der Unparteiische Neuenkirchen beim vierten Gegentreffer der Falken, als er einen indirekten Freistoß nicht korrekt per Handzeichen anzeigte, Saerbeck Torwart Klemme den Ball noch vor der Linie berührte und das Tor somit zählte. „Das hätte niemals zählen dürfen“, so Beermann rückblickend, der dem Schiedsrichter zugutehielt, dass dieser sich im Nachgang für seinen Fehler immerhin entschuldigt habe.

Derbe Klatsche anstatt Unentschieden

Seiner Mannschaft half das im weiteren Spielverlauf jedoch herzlich wenig. „Das ist maximal bitter gelaufen und war im Endeffekt auch ein mentaler Genickschuss für uns“, meinte Saerbecks Trainer. Denn trotz unzähliger Chancen – darunter ein Lattentreffer und weitere einhundertprozentige Möglichkeiten – im zweiten Abschnitt, machten die Tore nicht die Falken, sondern erneut die Reserve der SuS Neuenkirchen. Auch, weil ein Foul an Böttcher im Sechzehner trotz lautstarker Proteste nicht geahndet wurde.

Nicholas Beermann

„Es hört sich kurios an, aber am Ende kann das Spiel auch gut und gerne 6:6-Unentschieden ausgehen“, resümierte Beermann abschließend und schob noch ein wenig sarkastisch hinzu: „Immerhin haben wir heute kein Gegentor nach einer Ecke bekommen, dafür kann ich die Mannschaft loben.“ Trotz der fünften Niederlage in Serie gelte es nun weiterzumachen, das Spiel abzuhaken und sich nicht von den negativen Erlebnissen herunterziehen zu lassen. Mit Westfalia Kinderhaus II wartet kommendes Wochenende nämlich der nächste Gegner der Marke: „Muss man gewinnen, will man am Ende die Liga halten."

SuS Neuenkirchen II – SC Falke Saerbeck 6:2 (4:2)
Falke: Klemme – Schiemenz, M. Laumann (46. Stegemann), Winkeljann, Schubert (72. Riethues), Böttcher (80. Müller), Wilkens (46. Egbert), Jaspert, Erber, Schürmann (55. D. Laumann), Ludwig
Tore: 1:0 Sandmann (4.), 2:0 Charif (FE./16.), 2:1 Böttcher (22.), 2:2 Böttcher (25.), 3:2 Charif (FE./33.), 4:2 Wiegers (44.), 5:2 Charif (60.), 6:2 Scheipers (77.)