Pächter kündigt: Nach Kündigung des Pächters: Was wird aus Gasthaus Schlehdorn in Gröna bei Bernburg?

Gröna - Es sollte sein großer Durchbruch werden. Als einer der jüngsten Gastwirte weit und breit und dann auch noch in einem fremden Land.

Doch seit wenigen Tagen ist nun offiziell, was hinter vorgehaltener Hand bereits gemunkelt wurde: „Um allen Spekulationen ein Ende zu bereiten, gebe ich die Schließung meines Steakhouse White Bull zum 31. 08. 2018 bekannt“, schreibt der 23-jährige Österreicher Tim Hintner auf der Facebook-Seite des Restaurants und liefert zugleich auch die Erklärung dafür, warum er nach weniger als einem Jahr dem Bernburger Ortsteil Gröna den Rücken kehrt.

„Gerne wäre ich hier geblieben und hätte das Steakhouse weitergeführt, aber meine Bemühungen, fachgerechtes Servicepersonal und eine Küchenhilfe zu finden, sind leider fehlgeschlagen“, heißt es in dem Schreiben an seine Gäste.

Bisher war er vor allem von der Familie seiner Partnerin unterstützt worden. Doch diese musste nun wieder ihren Berufen nachgehen.

Die Nachricht vom erneuten Aus des Gasthofs dürfte vor allem für die Grönaer weitreichende Folgen haben. Schließlich ist es nicht der erste Gastwirt des Schlehdorns, der binnen kürzester Zeit die Segel streicht. Zurück bleibt ein Dorf mit komplett saniertem Wirtshaus samt Saal, Biergarten und Pensionszimmern, aber wieder ohne Kneiper.

Inzwischen verursacht die immer wieder ungewisse Zukunft des Dorfgemeinschaftshauses in Gröna auch beim Bernburger Stadtrat Ratlosigkeit. Uwe Schmidt (SPD) brachte es bei der jüngsten Sitzung des Gremiums in der vergangenen Woche auf den Punkt: „Es ist eine unendliche Geschichte mit dem Haus.“

Am meisten schmerzen ihn die knapp eine Million Euro, die vor sieben Jahre für die Komplettsanierung in das Haus geflossen sind.

Wie es jetzt mit dem Haus weitergeht? Dafür hat die Stadt Bernburg als Verpächter bisher noch keinen Plan B. Lediglich einen der beiden Biergärten will nun der Grönaer Reitverein pachten und für das einmal im Jahr stattfindende Traditionsturnier herrichten.

Außerdem will die Stadt Bernburg das Gebäude als Dorfgemeinschaftshaus selbst betreiben. Das gab Elke Krause, Chefin des zuständigen Liegenschaftsamtes, auf Nachfrage der MZ bekannt.

Und noch eine Entscheidung hat die Verwaltung getroffen: „Wir werden die Gaststätte vorerst auch nicht zur Pacht öffentlichen ausschreiben“, so Krause weiter, denn: „wir sehen darin keine Zukunft.“

Das dürfte vor allem für die Grönaer eine Hiobsbotschaft sein. Schließlich gibt es für sie dann nur in den Sommermonaten mit dem Eisdampfer am Saaleufer einen gastronomischen Anlaufpunkt. Wie Ortsbürgermeister Manfred Barthel diese Entscheidung findet, ist offen. Er war telefonisch für Nachfragen bisher noch nicht für die MZ erreichbar.

Erreichbar wird der junge Gastronom Tim Hintner ab kommender Woche auch nicht mehr sein. Ihn wird es nach eigenen Angaben in die Ferne verschlagen. Und zwar in das Restaurant eines Sternekochs, um sein Wissen über die Kunst des Kochens noch weiter zu verfeinern. (mz)