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Fast unbeobachtet gebaut Fast unbeobachtet gebaut: Akens erster Solarpark ist eröffnet worden

Von Sylke Hermann 11.11.2019, 12:50
Akens Bürgermeister Jan-Hendrik Bahn und Betreiber Jan Wecke weihen die neue Anlage ein.
Akens Bürgermeister Jan-Hendrik Bahn und Betreiber Jan Wecke weihen die neue Anlage ein. Sylke Hermann

Aken - Viel Luft ist nicht. Weder nach links, noch nach rechts. Als das Drehleiterfahrzeug der Akener Kameraden durch das Tor zum Solarpark eingefädelt wird, gleicht das einem ziemlich haarigen Einparkmanöver. Doch der Wagen steht schließlich dort, wo er hin soll - und damit kann diese Reise losgehen. Wäre da nicht diese verdammte Höhenangst.

In den vergangenen Monaten ist vergleichsweise geräuscharm und unbeobachtet Akens erster Solarpark entstanden. Im Gewerbegebiet im Osten der Stadt, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Entsorgungsbetrieb Achtert. Auf rund 14.000 Quadratmetern Fläche sind Solarmodule aufgestellt worden, die mit Hilfe der Sonne rund 1,7 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen können.

Diese Zahlen liefert Jan Wecke. Seine Firma, die Köthener ASG Engineering GmbH, errichtete den Park auf einer Gewerbefläche, die man von der Stadt erworben hatte, und betreibt ihn. „Im April 2017 haben wir mit den Planungen begonnen, im Februar 2018 den Kaufvertrag unterschrieben und die Ausführungsplanung im April 2019 abgeschossen“, informiert Jan Wecke.

Von Mai bis August dieses Jahres wurde der Akener Solarpark schließlich gebaut

Von Mai bis August dieses Jahres wurde der Park schließlich gebaut. Mit einer ziemlichen Hürde, wie Jan Wecke schildert. Gemeint ist die Trafostation, die durch die behördlichen Vorgaben jetzt vermutlich den höchsten Punkt im gesamten Park darstellt. Dass der Trafo auf einem Betonsockel steht und damit insgesamt fast drei Meter hoch ist, hängt mit möglichen Hochwasserereignissen zusammen. Selbst bei einem angenommenen HQ 200 - also einem Hochwasser, das statistisch gesehen nur alle 200 Jahre vorkommen könnte - darf der Trafo nicht unter Wasser stehen. Deshalb die immense Höhe.

Es hätte, so Jan Wecke, auch andere Möglichkeiten gegeben, um potenzielle Umweltverschmutzungen zu vermeiden, biologisch abbaubares Öl zum Beispiel oder einen Trafo, der ohne Öl betrieben wird. Doch nun steht er auf einem Sockel - und alle scheinen zufrieden.

Jan-Hendrik Bahn, Akens Bürgermeister, ist sichtlich zufrieden. Mit dem Verkauf des Grundstücks an ASG habe die Stadt eine wichtige Einnahmequelle erschlossen, um unter anderem das Feuerwehrgerätehaus Susigke oder auch die Anschaffung eines neuen Tanklöschfahrzeugs zu finanzieren.

Der Bürgermeister rechnet zudem mit rund 15.000 Euro laufenden Gewerbesteuereinnahmen

850.000 Euro kosten beide Projekte. Rund 225.000 Euro sind durch den Flächenverkauf in die städtischen Kassen geflossen. Der Bürgermeister rechnet zudem mit rund 15.000 Euro laufenden Gewerbesteuereinnahmen. Was ihn nicht zuletzt für den Haushalt 2020 viel Zuversicht verbreiten lässt - in Form „einer schwarzen Null“.

„Nach heutiger Zeitrechnung“, sagt Jan Wecke, „ist das eher ein kleiner Solarpark.“ Der hier erzeugte Strom entspräche in etwa dem Verbrauch von 3.500 bis 4.500 Drei-Personen-Haushalten. Ob groß oder klein, mit oder ohne Höhenangst - auch dieser Solarpark braucht einen Namen. Für die Taufe geht es nun mit der Drehleiter in durchaus schwindelerregende Höhen, damit der Sekt auf die Module rieseln kann. Der Solarpark wird auf den Namen Florian von Lorch getauft, der als Schutzpatron der Feuerwehrkameraden gilt. (mz)