Politik

Hamas sehr unempfänglich Ägypten soll für Israel Geisel-Deal vermitteln

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"Nichts wird uns aufhalten": Israel will bis zum Sieg gegen die Hamas weiterkämpfen, trotz starker Kritik.

"Nichts wird uns aufhalten": Israel will bis zum Sieg gegen die Hamas weiterkämpfen, trotz starker Kritik.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Während der Feuerpause kommen 105 Geiseln unter der Vermittlung Katars frei. Noch 145 Menschen werden in der Gewalt der Hamas im Gazastreifen vermutet. Laut übereinstimmenden Medienberichten soll Israel nun Ägypten um die Aushandlung eines weiteren Abkommens ersucht haben. Die Hamas stellt aber Vorbedingungen.

Israel hat einem Medienbericht zufolge Ägypten um die Vermittlung eines neuen Geisel-Deals mit der Hamas gebeten. Teil eines solchen Abkommens solle auch eine Feuerpause im Gazastreifen und in Israel sein, berichtete die arabischsprachige Zeitung "Al Arabi Al Dschadid".

Die katarische Zeitung berichtete unter Berufung auf nicht weiter ausgeführte ägyptische Quellen, dass der ägyptische und der israelische Geheimdienst am Wochenende zum Gaza-Krieg in Kontakt standen. Dem Bericht zufolge hat die Hamas jegliche neue Verhandlungen bestritten. Der Leiter des Politbüros der Hamas in Gaza, Bassem Naem, bekräftigte gegenüber der Zeitung, dass die Gruppe jegliche Verhandlungen ablehne, bevor ein Waffenstillstand in Kraft trete.

Ägypten und Katar würden erste informelle Gespräche mit Israel und der Hamas führen, um einen ersten Entwurf eines möglichen Abkommens zu formulieren, berichtete zudem die israelische Zeitung "Haaretz" unter Berufung auf palästinensische Quellen. Zum aktuellen Zeitpunkt gebe es jedoch noch keine konkreten Ergebnisse. Der US-amerikanische Sender CNN berichtete wiederum, dass der Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes, David Barnea, nicht wie zuerst beabsichtigt nach Katar fliegt, um zu versuchen, die Gespräche über einen Austausch von Geiseln aus Israel und palästinensischen Gefangenen neu zu starten. Die Hamas soll demnach sehr unempfänglich sein. Israel habe den Eindruck, Zeit zu verschwenden.

Bereits Ende November vereinbarten Israel und die islamistische Hamas unter Vermittlung Ägyptens und Katars eine Feuerpause. Diese hielt insgesamt eine Woche an. Während der Kampfpause sind zudem 105 von der Hamas und anderen Gruppen in den Gazastreifen verschleppte Geiseln freigekommen. Sie endete kurz vor Ablauf der Frist - die Hamas hatte nach israelischen Angaben gegen die Feuerpause verstoßen und auf israelisches Gebiet geschossen.

Israelische Botschafterin in London: Keine Zweistaatenlösung

Unterdessen schließt die israelische Botschafterin im Vereinigten Königreich, Tzipi Hotovely, eine Zweistaatenlösung im Anschluss an den Krieg in Gaza aus. In einem Interview mit dem britischen Nachrichtensender Sky News sagte sie auf mehrfache Nachfrage, eine Zweistaatenlösung komme "absolut nicht" infrage für die Zeit nach dem Gaza-Krieg.

"Es ist Zeit, dass die Welt begreift, dass das Oslo-Paradigma am 7. Oktober gescheitert ist", sagte die ultrarechte Ex-Politikerin, die bereits mehrere Kabinettsposten in ihrer Heimat bekleidete. Der Osloer Friedensprozess sei gescheitert, weil die Palästinenser nie einen eigenen Staat an der Seite Israels gewollt hätten, sondern einen, der das Staatsgebiet Israels umfasse, so Hotovely weiter.

Der israelische Minister für soziale Gleichheit, Amichai Chikli, von der Regierungspartei Likud schloss sogar die Errichtung von israelischen Siedlungen im Gazastreifen nicht aus. Das sagte der rechte Politiker angesprochen auf die Zukunft des abgeriegelten Küstenstreifens nach dem Krieg im Gespräch mit der israelischen Nachrichtenseite ynet. Er bezog sich dabei nach eigenen Worten auf "bestimmte Teile, in denen es sinnvoll" sei. Er sagte zudem, die Palästinensische Autonomiebehörde solle nach dem Krieg nicht an der Verwaltung von Gaza beteiligt sein. "Das ist eine fiktive Behörde. Wir haben nicht mit dem Blut unserer besten Söhne bezahlt, damit sie die Kontrolle bekommen", so Chikli.

Quelle: ntv.de, gut/dpa

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