Kurzstreckenflüge sind schädlich fürs Klima und dank guter Bahnverbindungen häufig unnötig. Frankreich verbietet diese nun via Dekret- allerdings nicht alle. Betroffen sind ausschließlich bestimmte Inlandsflüge.

Frankreich übernimmt eine kleine Pionierrolle und verbietet als erstes Land der Welt Kurzstreckenflüge, allerdings nur unter bestimmten Bedingungen. Betroffen sind inländische Verbindungen, die mit dem Zug in weniger als zweieinhalb Stunden zu erreichen sind, heißt es in einem Dekret der französischen Regierung. Das trifft auf Flüge zwischen Paris Orly und Nantes sowie Bordeaux und Lyon zu.

Ziel der französischen Regierung ist dabei, den CO2-Ausstoß des Verkehrssektors zu reduzieren. Auch nachhaltigere Reisemöglichkeiten sollen so gefördert werden. Damit will das Land einen Beitrag zum weltweiten Klimaschutz leisten und zudem seine eigenen Klimaziele erreichen. Auf Twitter schrieb der französische Verkehrspolitiker Clément Beaune, es handele sich bei dem Verbot um ein wichtiges Signal.

Im Dezember 2022 genehmigte bereits die EU-Kommission das teilweise Kurzstrecken-Flugverbot. Damals ging es um die Frage, ob sich das Vorhaben mit dem Europäischen Recht vereinbaren lässt. Da es dort eine Klausel gibt, die Transportverbote zulässt, stand der Genehmigung nichts im Wege. Die Maßnahme gilt laut einem Amtsblatt der EU für drei Jahre. Ein Jahr vor Ablauf der Frist soll Frankreich einen Erfahrungsbericht vorlegen.

Nur wenige Verbindungen betroffen

Es gab auch Kritik an dem Vorhaben. Zum einen betonten Vereinigungen der französischen und europäischen Flughäfen, dass das Verbot zu einer Verzerrung des Wettbewerbs führen würde. Zum anderen sagte Greenpeace, das Verbot gehe nicht weit genug, da es nur einen Bruchteil der rund 100 Inlandsverbindungen in Frankreich treffe.

Die Maßnahme selbst ist Teil des Katalogs, den der Bürgerklimarat bereits 2020 vorlegte. Dabei handelte es sich um Vorschläge, von denen der französische Präsident Emmanuel Macron fast alle umsetzen wollte. Was auf das Kurzstrecken-Flugverbot folgt, ist noch offen.

Auch in Deutschland findet sich etwa mit München/Stuttgart eine Strecke, die sich mit dem Zug in rund zweieinhalb Stunden zurücklegen lässt. Frankreichs Modell ließe sich also auch dort anwenden, ebenso in anderen Ländern, sofern die Bedingungen stimmen.