Politik

Kooperation verweigert Russen erschießen offenbar Chefdirigenten in Cherson

Ein russischer Soldat in der Region Cherson.

Ein russischer Soldat in der Region Cherson.

(Foto: AP/dpa)

Der Dirigent Jurij Kerpatenko will nicht mit den russischen Besatzern in Cherson zusammenarbeiten - und das kostet ihn nun offenbar das Leben. Wie das ukrainische Kulturministerium mitteilt, wird er "brutal" ermordet, da er aus seiner Einstellung keinen Hehl gemacht habe.

Ein Dirigent der Philharmonie von Cherson ist nach ukrainischen Angaben in seinem Haus von russischen Soldaten erschossen worden, weil er die Kooperation verweigerte. Jurij Kerpatenko sei "brutal" ermordet worden, da er sich geweigert habe, "mit den Besatzern zusammenzuarbeiten", teilte das ukrainische Kulturministerium mit.

"Medienberichten zufolge planten die Besatzer und ihre Kollaborateure beim Philharmonie-Orchester anlässlich des Weltmusiktags am 1. Oktober ein festliches Konzert in Cherson", teilte das Ministerium weiter mit. Die russischen Vertreter hätten mit dem Konzert "die angebliche 'Wiederherstellung eines friedlichen Lebens' in Cherson" demonstrieren wollen, hieß es weiter. Kerpatenko habe sich jedoch "kategorisch geweigert", mit ihnen zusammenzuarbeiten. Der Dirigent habe aus seiner Einstellung keinen Hehl gemacht und sich geweigert, die besetzte Stadt zu verlassen.

Mehr zum Thema

Kerpatenko arbeitete seit dem Jahr 2000 an der Regionalen Philharmonie Cherson, 2004 wurde er Chefdirigent des nach Mykola Kulisch benannten Musik- und Dramatheaters in Cherson.

Die südukrainische Stadt Cherson ist seit Kriegsbeginn von russischen Truppen besetzt. Seitdem ist ein Großteil der ukrainischen Bevölkerung geflohen. Im September führten die russischen Besatzer in der Region ein Scheinreferendum durch. Wenig später verkündete Russlands Präsident Wladimir Putin die Annexion des Gebiets.

(Dieser Artikel wurde am Sonntag, 16. Oktober 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, ghö/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen