Ratgeber

Geldanlage mit Tücken Mündelsicher bedeutet nicht ohne Risiko

Es klingt vertrauenerweckend: Eine Geldanlage wird als mündelsicher beworben. Das Risiko scheint daher gering. Kann mit der Investition dennoch etwas missglücken?

Mündelsicher angelegt? Der Begriff kommt aus dem Vormundschaftsrecht: Laut BGB darf ein Vormund die Gelder seines minderjährigen Mündels nicht in riskante Anlageformen stecken.

Mündelsicher angelegt? Der Begriff kommt aus dem Vormundschaftsrecht: Laut BGB darf ein Vormund die Gelder seines minderjährigen Mündels nicht in riskante Anlageformen stecken.

(Foto: dpa)

Mündelsichere Geldanlagen können auch ihre Tücken haben. "Es kann durchaus etliches schiefgeh en", sagt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart. Denn nicht alle so beworbenen Produkte sind vor Verlusten geschützt.

Seinen Ursprung hat der Begriff im Vormundschaftsrecht. Im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) ist geregelt, dass ein Vormund die Gelder seines minderjährigen Mündels nicht in riskante Anlageformen investieren darf. Das Geld hat er sicher anzulegen. Paragraf 1807 BGB zählt eine Reihe von solchen sicheren Anlagemöglichkeiten auf, zum Beispiel Pfandbriefe oder Spareinlagen. Aktien und Fonds sind in dem Paragraf nicht erwähnt. Dennoch werden sie mitunter als mündelsicher beworben.

Der Grund: Das Vormundschaftsgericht kann auf Antrag auch eine riskantere Geldanlage gestatten. Einige Fonds wurden daher in Einzelfällen als mündelsicher eingestuft. Doch erwirtschafteten einige dieser Produkte nicht immer nur Gewinne. Mitunter verloren sie sogar deutlich an Wert. "Von dem Begriff "mündelsicher" darf man sich deshalb nicht blenden lassen", warnt Nauhauser. "Einige vermeintlich sichere Anlagen bedeuten aufgrund der niedrigen Zinsen für Anleger reale Wertverluste." Andere Anlageformen wie Aktienfonds bieten allenfalls auf lange Sicht Schutz vor Wertverlusten.

Statt Werbeaussagen blind zu vertrauen, sollten Anleger ihr Geld lieber verteilen. "Nur eine breite Streuung auf mehrere Vermögensklassen bringt Sicherheit", erklärt Nauhauser. Produkte ohne oder nur mit geringen Wertschwankungen sind zum Beispiel Geldwerte wie Tagesgeldkonten oder Festgeldanlagen, aber auch Anleihen, für die ein fester Zins gezahlt wird.

Ergänzt werden kann das Depot um rentablere, aber dafür auch wertschwankungsanfälligere Anlagen und Sachwerte wie Immobilien, Aktien oder Rohstoffe. Wer hier nicht auf Einzelwerte setzen will, kann in Fonds investieren. Günstiger als gemanagte Fonds sind börsengehandelte Indexfonds, sogenannte ETFs.

Tagesgeld im Vergleich

Festgeld im Vergleich

Quelle: ntv.de, awi/dpa

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