Ratgeber

Sprachnachweis vorweisen Worauf es bei Englischzertifikaten ankommt

Für Nachweise von Englischkenntnissen gibt es für Studenten drei gängige Zertifikate.

Für Nachweise von Englischkenntnissen gibt es für Studenten drei gängige Zertifikate.

(Foto: imago/McPHOTO)

"Do you speak English?" Englischkenntnisse mit Nachweis werden für Bewerbungen an der Hochschule zunehmend erwartet. Die Auswahl an Tests ist groß. Gängige Sprachzertifikate im Überblick.

Englisch sicher zu beherrschen - das ist für viele Studiengänge heute Zulassungsvoraussetzung. Einige Hochschulen verlangen schon bei Studienbeginn entsprechende Nachweise von ihren Studierenden. Andere wollen sie im Studienverlauf oder insbesondere dann, wenn sich Studierende für ein Auslandssemester bewerben möchten. Zwischen Abkürzungen wie TOEFL, IELTS und Co. ist es nicht immer leicht, den Überblick zu behalten. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema:

Wie werden Sprachniveaus unterschieden?

Der GER (Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen für Sprachen)dient als Maßstab zur Einordnung und zum Vergleich von Sprachniveaus. Dazu unterteilt der GER Sprachkompetenzen in sechs Stufen von A1 wie Anfänger bis C2, was annähernd muttersprachliche Kenntnisse bescheinigt.

"Das erreichte Sprachniveau im deutschen Abitur entspricht dem Level B2 auf der GER-Skala", erklärt Klara Mevi vom Serviceteam Sprachkurse der Carl Duisberg Centren. Das reiche meist für eine Zulassung an deutschen Hochschulen, so ihre Einschätzung. Wer jedoch keinen Nachweis mit Abiturzeugnis erbringen kann, muss seine Fähigkeiten meist mit einem Sprachzertifikat nachweisen.

Welchen Zweck haben Sprachzertifikate?

"Sprachzertifikate dienen als Beweis dafür, dass man über bestimmte sprachliche Kompetenzen verfügt", erklärt Neil van Siclen, vom privaten Bildungsanbieter Admundi Language Services - sei es für den Arbeitgeber oder für die Hochschule. An der Hochschule Bremen zum Beispiel werde ein solches Zertifikat für Studierende des Fachs International Business Management verlangt.

Es gibt verschiedene Anbieter, die solche Sprachtests entwickelt haben. "Für jedes Zertifikat gibt es eine eigene Bewertung nach einem bestimmten System, zum Beispiel nach Punkten oder auf einer Skala von eins bis zehn", erläutert van Siclen. Anhand dieser Bewertung können Hochschulen dann die Sprachfähigkeit der Bewerber einschätzen.

Was sind die gängigsten Zertifikate für Englisch?

"Für Nachweise von Englischkenntnissen gibt es für Studenten drei gängige Zertifikate", sagt Tobias Dieter vom privaten Bildungsanbieter Education First (EF). Dazu gehören die Zertifikate der Universität Cambridge, wie etwa der Cambridge Advanced Test oder der Cambridge Proficiency Test. Daneben werde auch das IELTS-Zertifikat des British Council häufig anerkannt, ergänzt van Siclen. "Und zuletzt gibt es TOEFL, einen amerikanisch ausgerichteten Test."

Die Zertifikate TOEFL und IELTS sind für einen Zeitraum von zwei Jahren gültig. Wer den Cambridge-Nachweis ablegt, hat ihn für sein Leben lang, sagt Tobias Dieter von Education First. Mevi schränkt jedoch ein: "Nutzt man die Sprache zwei Jahre lang nicht, kann das bedeuten, dass man das bescheinigte Niveau nicht mehr halten kann. Viele Arbeitgeber und Hochschulen akzeptieren aus diesem Grund in der Regel generell nur Zertifikate, die nicht älter als zwei Jahre sind."

Wo können die Sprachnachweise abgelegt werden?

Um die Prüfung für die Sprachzertifikate abzulegen, gibt es jeweils ausgewiesene Testzentren. "In größeren Städten kann man den Test meist in einem Zentrum vor Ort ablegen, wer aus einer kleineren Stadt kommt, muss dann dorthin fahren", sagt van Siclen.

Die Universität Cambridge, die das Cambridge-Zertifikat für unterschiedliche Niveaustufen anbietet, listet sie zum Beispiel in einer Datenbank auf.

Für das IELTS-Zertifikat sind Prüfungen nach Informationen des British Council derzeit an 17 Standorten in Deutschland möglich. Eine Übersicht gibt es auf der Webseite des British Council.

Für TOEFL bietet die durchführende Organisation ETS (Educational Testing Service) auf ihrer Homepage ebenfalls eine Datenbank zur Recherche der Testzentren.

Wie kann ich mich vorbereiten?

Wie intensiv sich Studierende oder Bewerber auf den Englischtest vorbereiten müssen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. "Die wenigsten erbringen das geforderte Niveau aus dem Stand heraus", so die Einschätzung von Tobias Dieter. Der Bildungsanbieter EF empfiehlt daher, je nach gewähltem Examen und nach den Voraussetzungen, die der einzelne mitbringt, eine Vorbereitung mindestens drei Monaten oder sechs bis acht Wochen, sofern die Vorbereitung im Ausland stattfindet.

Zur Vorbereitung gibt es spezielle Lehrbücher, Kurse von privaten Anbietern oder Materialien auf den Webseiten der Anbieter. Laut van Siclen ist es vor allem wichtig, sich mit dem Aufbau und den Inhalten des Tests auseinanderzusetzen.

In Vorbereitungskursen kommen zusätzlich zur Anmeldegebühr für die Prüfung nochmals Kosten auf Studierende zu. Laut van Siclen sind das etwa 20 Euro pro Unterrichtseinheit. "Und um ein Sprachniveau höher zu kommen, empfehlen wir 60 bis 80 Unterrichtsstunden". Es gebe aber auch Teilnehmer, die das wesentlich schneller erreichen.

Welches Zertifikat ist das richtige?

Stellt sich nicht zuletzt die Frage, für welches Zertifikat man sich am Ende entscheiden soll. Generell gilt: "Wenn man das Zertifikat für eine Hochschul-Bewerbung braucht, ist es sinnvoll sich an der entsprechenden Einrichtung zu informieren", erklärt Tobias Dieter.

In den Zulassungsvoraussetzungen können sich Bewerber dann zum Beispiel informieren, wie viele Punkte aus dem TOEFL oder IELTS sie mitbringen müssen. "Was verlangt wird, hängt stark von der Hochschule und dem gewählten Studiengang ab".

Für die Planung einer Bewerbung sind Fristen besonders wichtig: "Beim IELTS-Test erhält man das Ergebnis 13 Tage nach der Prüfung, beim C1 Test muss man in der Regel mehrere Wochen warten", erklärt Mevi. Sie rät, die Bewerbungsfristen der Hochschule im Blick zu behalten, damit Bewerber ihre Unterlagen pünktlich und vollständig abgeben können - samt Sprachnachweis.

Was die Gebühren betrifft, bewegen sich alle Zertifikate in einem ähnlichen Rahmen, bestätigen die Experten. Es kommt jedoch auch immer auf das gewählte Zertifikat und das Prüfungszentrum an. Mit Kosten von 200 Euro müssen Studierende mindestens rechnen, die einmalige Prüfgebühr kann sich aber auf bis zu 350 bis 500 Euro belaufen, so van Siclen.

TOEFL: Diese Abkürzung steht für Test of English as a Foreign Language. Das US-amerikanische Unternehmen ETS (Educational Testing Service) bietet das Prüfungsverfahren an. Somit ist es auf den amerikanischen Sprachraum ausgerichtet. Der Test setzt sich aus vier Teilen zusammen: Reading comprehension (Verständnis der geschriebenen Sprache), Listening comprehension (Verständnis der gesprochenen Sprache), Speaking (Sprechen) und Written expression (selbstständiges Schreiben).

Cambridge-Test:

Diese Prüfung hat die Universität Cambridge entwickelt. Sie wird in verschiedenen Niveaus angeboten. Das C1 Advanced oder der C2 Proficiency werde im akademischen Kontext am häufigsten gefragt, so van Siclen. Auch dieser Test setzt sich aus vier Teilen zusammen: Leseverstehen, Hörverstehen, schriftlicher Ausdruck und einer mündlichen Prüfung.

Mehr zum Thema

IELTS:

IELTS steht für International English Language Testing System. Das Zertifikat wird vom British Council durchgeführt. Die IELTS-Prüfung ist dementsprechend stärker auf Britisches Englisch ausgerichtet. Auch IELTS umfasst vier Teile: Hörverstehen, Lesen, Schreiben und mündliche Prüfung.

Quelle: ntv.de, Amelie Breitenhuber und Anna Seifert, dpa

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