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"Fühlt sich nicht richtig an" Handballer erteilen der Politik eine Absage

Eine Bronzemedaille wäre nicht das Ende aller Ziele für die deutschen Handballer.

Eine Bronzemedaille wäre nicht das Ende aller Ziele für die deutschen Handballer.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Bronze-Medaille bei der Heim-Europameisterschaft wäre für Deutschlands Handball-Nationalmannschaft der größte Erfolg seit acht Jahren geworden. Doch es gibt nichts zu feiern. Das DHB-Team hatte schon vor dem Spiel um Platz drei signalisiert: Es gibt keinen Grund für große Empfänge.

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hätte bei der am Nachmittag zu Ende gegangenen Heim-Europameisterschaft noch Großes erreichen können: Gegen Titelverteidiger Schweden spielte das DHB-Team um Platz drei und die direkte Qualifikation für die Olympischen Spiele im Sommer in Paris. Mit einem Sieg hätte sich der Gastgeber die Bronzemedaille gesichert. Es wäre der größte Erfolg für den Verband seit der Olympischen Bronzemedaille 2016 geworden. Es kam anders: Nach einer schwachen ersten Hälfte steigerte sich das DHB-Team zwar, am Ende stand aber eine 31:34 (12:18)-Pleite. Allzu sehr hätte man sich jedoch auch für einen Sieg nicht feiern lassen wollen, erklärte der DHB wenige Minuten vor dem großen Spiel.

Henriette Reker, parteilose Oberbürgermeisterin der Stadt Köln, wo die deutsche Mannschaft um die Bronzemedaille spielt, hatte den DHB-Tross nach dem bitteren Halbfinal-Aus gegen Dänemark (26:29) für den Fall eines Sieges im abschließenden Spiel zu einem Empfang ins Rathaus eingeladen. Dem erteilte die Mannschaft nun eine Absage: "Wir wissen die Einladung der Oberbürgermeisterin sehr zu schätzen, aber solch ein Empfang fühlt sich für uns aus mehrerlei Gründen nicht richtig an", sagte Johannes Golla, Kapitän der deutschen Handball-Nationalmannschaft.

"Unsere große Aufgabe ist es, dass wir uns mit dem Spiel um Platz drei gegen Schweden bei den Fans für die Unterstützung bedanken, in dem wir noch einmal alles, was wir in uns haben, aufs Spielfeld bringen. Bronze wäre ein großartiger Abschluss, aber wir sind damit nicht am Ende unseres Weges. Deshalb gehören wir noch nicht auf einen solchen Empfang."

Ein weiterer Faktor für die Absage sei auch die große körperliche Belastung der Spieler, die zumindest teilweise bereits das elfte Spiel in diesem Jahr bestreiten. Die Entscheidung sei am Samstagabend gefallen, teilte der Verband mit - "und den klar formulierten Wunsch der Spieler akzeptieren wir", sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer. "Letztlich spricht das auch für den Willen dieses Teams, in Zukunft den maximalen Erfolg erreichen zu wollen."

Mit dem Einzug ins Halbfinale hatte die deutsche Mannschaft bereits einen großen Erfolg gefeiert, den ihr viele Experten im Vorfeld nicht zugetraut. Die Teilnahme an den Medaillenspielen war jedoch auch aus der Mannschaft als klares Ziel formuliert worden. Im Halbfinale hatte man dem großen Favoriten Dänemark einen großen Kampf geboten, am Ende aber knapp verloren.

Quelle: ntv.de, ter

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