Technik

Russen zahlen weniger Facebook zum Schleuderpreis

Für ihren Facebook-Anteil von zwei Prozent haben die neuen Investoren aus Russland 200 Millionen Dollar gezahlt. Microsoft musste letztes Jahr deutlich mehr berappen - für weniger Facebook.

An die Börse zieht es Facebook noch nicht.

An die Börse zieht es Facebook noch nicht.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Russische Internet-Investoren sind beim populären Online-Netzwerk Facebook eingestiegen. Das Moskauer Unternehmen Digital Sky Technologies habe 200 Millionen Dollar investiert und dafür Vorzugsaktien bekommen, teilte Facebook mit.

Die Beteiligung von knapp zwei Prozent beziffert den Gesamtwert von Facbeook auf nur noch zehn Milliarden Dollar (7,2 Mrd. Euro). Das liegt deutlich unter der Bewertung, die Microsoft vor anderthalb Jahren vorgenommen hatte. Der Softwareriese hatte im Oktober 2007 noch 240 Millionen Dollar für 1,6 Prozent der Vorzugsaktien von Facebook gezahlt, was einem Gesamtwert von 15 Milliarden Dollar entsprochen hätte. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg sagte, die aktuelle Bewertung sei angesichts der geänderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen "fair".

DST wird von den eher wenig bekannten russischen Unternehmern Juri Milner und Grigori Finger kontrolliert. Zu DST gehört unter anderem das E-Mail-Portal mail.ru sowie das Freunde-Portal odnoklassniki.ru Zudem kontrolliert DST die Computerspiel-Holding Astrum Online Entertainment. Außerdem ist die Gruppe an den Internetprojekten headhunter.ru und freelance.ru beteiligt. Nach Branchenschätzungen gab es im Vorjahr in Russland etwa 35 Millionen Internet-Nutzer, was einem Viertel der Gesamtbevölkerung entspricht.

Wer steckt hinter DST?

An DST ist nach russischen Medienberichten auch der Oligarch Alischer Usmanow mit etwa 32 Prozent der Anteile beteiligt. Der gebürtige Usbeke gilt als kremlloyal und zählt zu den reichsten russischen Unternehmern. Der Milliardär kontrolliert unter anderem die Stahlholding Metalloinvest sowie die führende Moskauer Tageszeitung "Kommersant". Trotz Finanzkrise stockte Usmanow im Frühjahr russischen Medien zufolge seinen Anteil am englischen Fußball-Club FC Arsenal auf eine Sperrminorität von mehr als 25 Prozent auf und ist damit der größte Aktionär.

Neben den zwei Prozent von Facebook direkt will DST bestehenden Facebook-Aktionären wie etwa Mitarbeitern Stammaktien für mindestens 100 Millionen Dollar abkaufen. Zuckerberg dementierte in diesem Zusammenhang, dass Facebook bald an die Börse gehen wolle. "Wir machen dann, wenn wir dafür bereit sind. Das wird aber nicht kurzfristig passieren."

Frisches Geld für Datenmassen

Facebook betreibt eine der größten Social-Network-Sites der Welt. Bei Facebook können Nutzer persönliche Seiten anlegen und miteinander kommunizieren. Das Netzwerk mit zuletzt mehr als 200 Millionen Mitgliedern wächst schnell und sucht frisches Geld - auch um das explodierende Datenvolumen besser bewältigen zu können.

Das 2004 gegründete Unternehmen sicherte sich in den vergangenen Jahren gut eine halbe Milliarde Dollar an Finanzierung. Facebook rechnet laut Medien für dieses Jahr mit 400 bis 550 Millionen Dollar Umsatz. Über die Gewinnlage ist nichts bekannt.

 

 

Quelle: ntv.de, dpa

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