Wirtschaft

Airbus muss Planung vorlegen Bundeswehr prüft Alternative zu A400M

Bisher gehe es nur um "theoretische Vorüberlegungen", so ein Ministeriumssprecher. Doch die Ungeduld im Verteidigungsministerium ist offenbar.

Bisher gehe es nur um "theoretische Vorüberlegungen", so ein Ministeriumssprecher. Doch die Ungeduld im Verteidigungsministerium ist offenbar.

(Foto: dpa)

Die Pannenmeldungen zum Militärtransporter A400M reißen nicht ab. Nun denkt auch die Bundeswehr erstmals über Alternativen zu dem Flugzeug nach - und über Schadenersatzforderungen gegenüber Airbus.

Nach weiteren Pannenmeldungen über den Airbus-Militärtransporter A400M denkt das Verteidigungsministerium über Alternativen nach. Dabei geht es erst einmal nur um "theoretische Vorüberlegungen", wie Ministeriumssprecher Jens Flosdorff erklärte. Zuvor waren Probleme mit Haarrissen im Bereich des Flugzeugrumpfes bekannt geworden. Bei dem als Transall-Nachfolger vorgesehenen A400M gibt es außerdem Schwierigkeiten mit dem Propellerantrieb.

Airbus
Airbus 40,40

"Noch ist nicht richtig klar, wie gravierend die Probleme sind, die der Hersteller hat - die auch im Bereich des Herstellers liegen -, sowohl was die Triebwerke angeht, als auch was das Problem mit den Spanten im Rumpf angeht", sagte Flosdorff. "Da laufen jetzt Tests, die werden sich sicherlich noch hinziehen, auch in den nächsten Wochen, vielleicht auch Monaten", sagte der Sprecher von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen.

Airbus muss Planung aufzeigen

"Der Hersteller ist jetzt aufgerufen, eine belastbare Gesamtplanung vorzulegen, die alle aktuellen Probleme am A400M umfasst", sagte Flosdorff. Erst wenn hier ein Bild vorliege, könne man genau kalkulieren, welche Auswirkungen es gebe. Zunächst sei wichtig, dass der Hersteller eine Planung vorlege, "wie er die ganzen Probleme in den nächsten Monaten, in den nächsten Jahren in den Griff zu bekommen gedenkt."

Deutschland hat den A400M im Verbund mit den sechs Nato-Staaten Belgien, Frankreich, Luxemburg, Spanien, Türkei und Großbritannien geordert. An die Luftwaffe sollen 53 Maschinen geliefert werden, davon sollen 13 weiterverkauft werden. Das neue Flugzeug zu Kosten von ursprünglich etwa 180 Millionen Euro pro Flugzeug-System soll eigentlich bis 2021 die betagte Transall-Flotte der Luftwaffe ersetzen. Ob dieser Zeitplan gehalten werden kann, ist derzeit offen.

Engpässe sind möglich

"Wenn sich das A400M-Programm verschiebt, dann kann es zu zeitlichen Engpässen kommen", erklärte Flosdorff. Selbstverständlich werde bereits heute über Szenarien und Optionen nachgedacht, wie man einem solchen Verzug begegnen könne. Dabei gehe es aber noch nicht um konkrete Maschinen oder um eine Entscheidung über Kauf oder Leasing.

Im Raum steht auch die Frage, ob und wieweit Airbus möglicherweise Schadensersatz leisten muss. Flosdorff erklärte, grundsätzlich seien die Verträge so ausgestattet, dass bei Verzögerungen der Hersteller aufkommen müsse. "Da gibt es konkrete Vereinbarungen in den Verträgen", sagte der Sprecher. "Letztlich wird man erst in der Gesamtschau wissen, welche Kosten entstehen und in welchem Ausmaß überhaupt Verzögerungen auftreten."

Insgesamt zeigte sich Flosdorff aber eher optimistisch, dass am Schluss nicht der Steuerzahler die Zeche zahlen muss. Es gebe rechtliche Absicherungen, "es gibt verhältnismäßig gute Verträge" die auch "günstig für den Kunden" seien, sagte Flosdorff. Hintergrund der demonstrativen Gelassenheit im Ministerium dürfte auch sein, dass sich Airbus wegen der A400M-Pannen nicht nur mit Deutschland, sondern auch mit den anderen sechs beteiligten Nationen auseinandersetzen muss.

Quelle: ntv.de, bdk/DJ

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