„Crossing Europe“: Filmfestival steuert auf Besucherplus zu
Risken, die sich lohnten, und schnell ausverkaufte Kinos: Die Intendantinnen Sabine Gebetsroither und Katharina Riedler ziehen eine erste Bilanz über das 20. Linzer Filmfestival
Mit knapp 15.000 Besuchern und Besucherinnen endete das Linzer Filmfestival „Crossing Europe“ vergangenes Jahr. Bei der 20. Auflage, die heute Nacht (1. Mai) zu Ende geht, steuert man, wie die Intendantinnen im OÖN-Gespräch heute Nachmittag sagten, auf ein Besucherplus zu, was sich vor allem in einer deutlich gesteigerten Auslastung in den Festivalkinos zeigt. Hier sei eine Verbesserung gegenüber der noch stark von Corona geprägten Auflage 2022 zu spüren.
„Die Besucher und Besucherinnen waren sehr davon überrascht, dass beim Festival die Kinos oft und bald ausverkauft waren und es schwierig wurde, Karten zu ergattern, wenn man sich zu knapp für eine bestimmte Projektion entscheiden wollte“, sagt Co-Intendantin Sabine Gebetsroither. Es habe an das Wiedererlernen alter Festivalpraktiken erinnert, das zugegeben "sehr süß“ zu beobachten gewesen sei. Wie Festivalbesucher den OÖN berichteten, wurden auch wieder extra Wecker gestellt, um am Morgen bald genug für das Reservieren von Wunschfilmen dran zu sein.
Risiko der Neuentdeckung, das sich gelohnt hat
Gebetsroither: „Wir haben heuer sehr, sehr viele neue Filmemacher und Filmemacherinnen ins Programm aufgenommen, die man bei uns nicht kennt. Das ist durchaus ein Risiko. Und es freut uns dann natürlich umso mehr, dass uns das Publikum hier so vertraut hat und sich trotzdem die Filme anschaut.“ Co-Intendantin Katharina Riedler: „Es war definitiv ein anspruchsvolles Programm, was Regie-Neuentdeckungen und die Brisanz der Themen betrifft. Und wir haben nicht das Gefühl, dass dabei irgendetwas vom Publikum ausgespart worden ist.“
„Bilanz zu ziehen, fühlt sich sehr gut an, denn es ist wieder, anders als im Vorjahr, als die Pandemie noch deutlicher zu spüren war, um die Essenz unseres Festivals gegangen: Im Kino gemeinsam über die gezeigten Filme und ihre Themen zu sprechen.“
Die Intendantinnen hatten das 20. „Crossing Europe“ angesichts multipler Krisen unter das Motto „Europa, wir müssen reden!“ gestellt, dies sei sehr gut aufgegangen, auch in Hinblick auf das Zusammentreffen und den lebendigen Austausch des heimischen Kinopublikums mit den internationalen Branchengästen. Gebetsroither: „Beide Gruppen haben sich heuer wieder viel besser durchmischt.“ Riedler: „Das bestätigt uns darin, dass das Festival ein niederschwelliges Ereignis ist.“ Das Glück mit dem schönen Wetter zum Finale hätte, ergänzt Riedler, alle Schauplätze des Festivals gut gefüllt - auch abseits der Festivalkinos (O. K. Platz, Festivalrestaurants, Diskussionsräume).
Die definitive Besucherzahl für 2023 wird morgen (2. Mai) bekannt gegeben.