Zwei Hunde sind in einem Zwinger eines Tierheims. © picture alliance/dpa/Markus Scholz Foto: Markus Scholz

Corona-Folge: Abgegebene Hunde und Katzen belasten Tierheime

Stand: 17.07.2022 12:27 Uhr

Tierheime spüren die Folgen der Pandemie besonders hart. Seit dem Ende vieler Corona-Regeln geben viele Halter Hunde, Katzen und andere Tiere ab - oder setzen sie einfach aus.

"Die Lage in unseren Tierschutzvereinen ist derzeit durchgehend angespannt", sagt Dieter Ruhnke, Vorsitzender des Landestierschutzverbandes Niedersachsen. Besonders zu Beginn der Pandemie seien Tiere in der Regel unüberlegt im Internet, im Zoofachhandel oder beim Züchter erworben worden. Die Tierheime selbst hätten damals alle Anfragen intensiv geprüft, um "Rückgaben" zu verhindern. Häufig handelt es sich laut dem Verbandschef um verhaltensauffällige Hunde, aber auch Hauskatzen, Kaninchen und Meerschweinchen.

Zahl ausgesetzter Nager und Katzenwelpen nimmt zu

Besonders Nager würden derzeit einfach ausgesetzt, so Ruhnke weiter. Ebenso sei die Zahl aufgefundener Hauskatzen gestiegen. Viele von ihnen seien weder kastriert noch gekennzeichnet. "Die fehlende Kastration sorgt für das weitere Problem der unkontrollierten Vermehrung", sagte der Vorsitzende des Landestierschutzverbandes. Viele Vereine erlebten eine wahre Flut an Katzenwelpen. Zudem fürchtet Ruhnke, dass viele ausgesetzte Tiere mangels Versorgung sterben. Der Verband fordere deshalb eine landesweite Kastrationspflicht für frei laufende Hauskatzen.

Heime müssen steigende Kosten bewältigen

Mit Blick auf die kommenden Monate fürchtet Verbandschef Ruhnke, dass sich die Lage der ohnehin unterfinanzierten Tierheime weiter verschlechtert. Es gebe einen Modernisierungs- und Sanierungsstau. Viele Heime seien in Altbauten untergebracht. "Neben der Erhöhung des Mindestlohnes gilt es auch, die steigenden Energiekosten zu bewältigen", sagte der Tierschützer. Für die energetische Sanierung seien staatliche Fördermittel notwendig. In Niedersachsen gebe es rund 100 Tierheime beziehungsweise tierheim-ähnliche Einrichtungen. Davon seien 60 Einrichtungen im Landestierschutzverband organisiert. Dieser hat 83 Mitgliedsvereine, denen rund 23.000 Tierschützerinnen und Tierschützer angehören.

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Aktuell | 17.07.2022 | 09:00 Uhr

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