Freudenstadt · Theater

Klatschende Weiber am Waschtrog

Zwei Vorstellung waren für den Sonntagnachmittag im Dorfmuseum geplant; wegen des großen Andrangs gab es spontan eine dritte.

03.09.2019

Von Hannes Kuhnert

Klatsch und Tratsch beim Wäschewaschen: Die Weiber von Dietersweiler.Bilder: Hannes Kuhnert

Klatsch und Tratsch beim Wäschewaschen: Die Weiber von Dietersweiler.Bilder: Hannes Kuhnert

Nach einem großartigen Museumsfest, in das erfreulicher Weise auch viele junge Familien mit ihren Kindern einbezogen waren (wir berichteten) endete das Jubiläum des Dorfmuseums Dietersweiler mit einem Theater.

Spontane Zusatzvorstellung

Zwei Vorstellungen des Stücks „Aufstand in Dietersweiler“ waren im Lauf des Sonntagnachmittags vorgesehen. Wegen des großen Interesses entschloss sich die Schauspieltruppe noch für einen dritten Durchgang zu späteerr Stunde. Der Andrang zur ersten sonntäglichen Vorstellung um 15 Uhr war so stark, dass die Tore bereits kurz nach 14 Uhr geschlossen und Zuschauer auf die zweite Aufführung gegen 17 Uhr vertröstet werden mussten. Aber auch dann reichten die Sitzplätze im Museumshof nicht aus.

Das Stück „Aufstand in Dietersweiler“ hatte Theatermacher Rainer Lernhardt nach einer Idee von Maria Frick geschrieben. Er übernahm auch die Regie. Maria Frick hat sich in vielen Jahren als verdiente Museumsleiterin intensiv mit der Geschichte des Fleckens Dietersweiler auseinandergesetzt. Darum geht es auch im „Aufstand“. Dabei werden historisch belegte Daten wie die Schenkung einer Kapelle durch die Obrigkeit oder das Aufbegehren der Bauern gegen eben diese in eine spannend-anrührende Handlung gepackt.

Vor der rustikal-historischen Kulisse des ehemaligen Fruchtspeichers spielt sich ein Dutzend Laiendarsteller mit voller Hingabe in das Stück hinein. Klatschende Weiber am Waschtrog, sich prügelnde Bauern, hochnäsige und hartherzige Adelige, ein machtloser Schultes. Da fehlt nichts. Thematisiert wird die bittere Armut der geknechteten Landbevölkerung ebenso wie die dienende Rolle der Frau. Zum Schluss reckt eine mutige Bäuerin drohend die Hand gegen die Obrigkeit: „Das Blatt wird sich wenden!“ Das war durchaus doppeldeutig gemeint.

Erstaunlich, wie gut sich die Darsteller, zum großen Teil ohne jede Bühnenerfahrung, in einer großartigen Gesamtleistung in ihre Rollen und das Theater-Geschehen einbrachten. Da machten auch die beiden Kinder, Isabella und Johannes Krauße, keine Ausnahmen. Allen am Stück Beteiligten galt überaus starker Beifall und ein herzliches Dankschön von Verena Braun, Vorsitzende des rührigen Museumsvereins.

Herzlicher Beifall dankt der Schauspieltruppe des Museumsvereins für eine eindrucksvolle Vorstellung.

Herzlicher Beifall dankt der Schauspieltruppe des Museumsvereins für eine eindrucksvolle Vorstellung.

Hochnäsig und hartherzig: Der Adelsherr von Neuneck.

Hochnäsig und hartherzig: Der Adelsherr von Neuneck.

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Erstellt:
03.09.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 59sec
zuletzt aktualisiert: 03.09.2019, 01:00 Uhr

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