San Francisco
In der Bucht vor San Francisco liegt die legendäre Gefängnisinsel Alcatraz. Alcatraz war einmal das sicherste und berüchtigste Gefängnis der USA. Der Name leitet sich von dem spanischen Wort für Pelikan ab, da hier unzählige dieser Vögel nisten. Heute, da Alcatraz nicht mehr als Gefängnis dient, sind Teile der Insel als Naturschutzgebiet für brütende Vögel gesichert und für Besucher unzugänglich.
Die eiskalten Wassertemperaturen, die tückische Strömung und die Anzahl der Wärter (auf drei Insassen kam ein Wärter) machten die Gefängnisinsel fast ausbruchsicher. Außerdem gab und gibt es auch Haie in der Bucht. Von den insgesamt 1.576 Häftlingen, die in den drei Jahrzehnten in Alcatraz inhaftiert waren, versuchten nur 34 einen Ausbruch bei 14 verschiedenen Versuchen. 23 wurden innerhalb einer Stunde noch auf der Insel wieder gefangen, sechs auf der Insel erschossen und von fünf hat man nie wieder was gehört. Sie wurden auch später nie wieder von einem gesehen, obwohl es immer wieder Gerüchte gab, man habe sie in Südamerika oder sonst wo gesichtet. Man kann jedoch davon ausgehen, dass sie durch die Strömung in den Pazifischen Ozean abgetrieben wurden und dort ertranken oder erfroren.
Mehr als 250 Häftlinge wurden zur gleichen Zeit nie im Gefängnis untergebracht. Die durchschnittliche Aufenthaltszeit der Häftlinge betrug zehn Jahre und sie bekamen in dieser Zeit niemals eine Zeitung zu lesen, ein Radio oder Fernseher zu Gesicht. Sie durften auch nur im Monat für eine Stunde Besuch erhalten. Aufgrund dieser Maßnahmen wurden die Häftlinge völlig von der Außenwelt isoliert. Der eintönige Gefängnisalltag – selbst Arbeit galt als Privileg – und die fantastische Aussicht auf San Francisco und die Golden Gate Bridge verschlimmerten die Haft. Die Häftlinge konnten alle Schiffe sehen, die in den Hafen einfuhren. Wenn ein Häftling gegen die Gefängnisregeln verstieß, wurde er in Isolationshaft genommen. Dies war die drastischste Strafe für einen Gefangenen. Er musste 18 Tage in einer Einzelzelle, die entweder 24 Stunden konstant beleuchtet oder dunkel war, ausharren.
Die Kosten, die das Gefängnis verursachte, führten 1963 zur Schließung von Alcatraz. Heute kann Alcatraz im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Dafür bekommt man wieder Kopfhörer und ein Gerät mit der Sprache seiner Wahl. Die Führung ist sehr unterhaltsam, da einem nicht nur die Fakten erklärt werden, sondern auch Geschichten rund um das Gefängnisleben mit original Tonaufnahmen.
Wer in der Hauptsaison kommt muss zwingend (schon von Deutschland aus) vorbuchen, sonst kann die Wartezeit auf Karten bis zu 2 Monate betragen!
Wer an San Francisco denkt, der denkt sicher auch sofort an die Golden Gate Bridge. Jene rot gestrichene Brücke, die die Bay überspannt und so oft im Nebel verschwindet. Wer im Sommer kommt, der muss damit rechnen, die Brücke nie ganz ohne Nebel zu sehen. Die Golden Gate Bridge wurde 1937 nach vierjährigem Kampf gegen unerbittlichen Wind, dichten Nebel, unnachgiebiges Gestein und tückische Gezeiten für den Verkehr freigegeben. Heute führen mehrere Fahrspuren in beide Richtungen und werden je nach Tageszeit hinsichtlich der Richtung gesteuert. 4 raus, 2 rein und umgekehrt. Wer in die Stadt fährt zahlt Toll, wer raus fährt nicht. Mittlerweile funktioniert das so modern, das der Halter über sein Kennzeichen belastet wird. Das funktioniert auch bei Verleihfirmen.
Die Golden Gate Bridge kann auf alle möglichen Arten und von allen möglichen Seiten besichtigt werden. Man kann darüber laufen, mit dem Fahrrad oder mit dem Auto fahren. So kann man die Brücke hautnah sehen. Unterhalb der Brücke gibt es das Fort Point. Das mit roten Ziegelsteinen gemauerte Fort wurde zwischen 1853 und 1861 gebaut um den Zugang zur San Francisco Bay zu schützen. Heute beherbergt es ein Museum und man hat einen tollen, eher ungewöhnlichen, Blick auf die Brücke.
Unser Lieblingsplatz ist jedoch in den Marin Headlands. Fährt man Richtung San Francisco geht zwischen dem Highwaytunnel und der Brücke rechts eine unscheinbare Straße steil den Berg hinauf. Am einfachsten findet man sie, wenn man von Sausalito kommend auf den Highway 101 auffährt. Hier muss man dann nämlich nur den Highway kreuzen und ihn direkt wieder nach Westen hin verlassen. Diese Straße windet sich nun am Berg entlang zum Marin Headlands State Park (oder auch Golden Gate National Recreation Area) und endet schließlich an mehreren Parkstreifen, von wo aus man die Brücke komplett von der Seite sehen kann, dahinter Alcatraz, die Oakland Bay Bridge und die gesamte City bis hin zum Lands End, wo die Bay in den Pazifik mündet.
Auf der anderen Seite der Bucht (ja, ich weiß, alles eine Frage der Perspektive) liegt Sausalito. Der mediterran wirkende Ferienort liegt an steilen Hügeln über einem malerischen Yachthafen. Hunderte Hausboote liegen am Gate 5 und weiteren Anlegestellen in der Nähe. Nach dem zweiten Weltkrieg gab es in der Bay Area ein Überangebot an Schiffen, die unternehmungslustige Einheimische in Hausboote umwandelten und so eine Künstlerkolonie schufen. Heutzutage leben vielfach auch Geschäftsleute auf Hausbooten, da es hip ist, hier zu leben. Dadurch ist die Kolonie in der Zwischenzeit leider auch teuer geworden. Keine echte Alternative mehr zu San Francisco.
Ich weiß natürlich, dass San Francisco noch mehr zu bieten hat, als das, was ich hier gezeigt habe. Aber man muss sich bei drei Tagen Aufenthalt schon auf einige Dinge konzentrieren. Außerdem ist auch nicht mehr alles so schön wie früher. So hat uns Fishermen's Wharf zum Beispiel gar nicht gefallen. Hier ist es mittlerweile übertouristisch. Auch die Seehunde waren nicht da (vielleicht wegen des ORACLE Races?). Ein paar Tipps gibt es auf der Info-Seite und später kommen noch die Berichte der früheren Reisen (sind noch Dias, die umgewandelt werden müssen).
