In diesem Regal trifft Geben auf Nehmen

  06.12.2023 Brennpunkt

Ganz hinten in der Fricker Kirche St. Peter und Paul, dort wo sich sonst die Gesangbücher für den Gottesdienst stapeln, liegen seit Freitag Waren für den täglichen Bedarf. «Wenn Menschen, denen es gut geht, etwas ins Regal legen, kommen jene, die weniger Glück haben, besser durch den Winter», sagt Irène Wittlin vom Katholischen Frauenbund.

Simone Rufli

Die Kosten für Miete, Krankenkassen und den täglichen Bedarf steigen, für immer mehr Menschen wird das zum Problem. «Dazu kommt, dass auf den Jahreswechsel hin die eine oder andere Versicherungsprämie fällig wird und andere grössere Beträge das Budget zusätzlich belasten können.» Für manche Alleinstehende, Rentner und vor allem alleinerziehende Mütter eine besonders schwierige Zeit, weiss Irène Wittlin. Trotzdem falle es vielen schwer, beim Sozialdienst vorzusprechen oder Ergänzungsleistungen anzufordern. Zusammen mit ihren drei Vorstandskolleginnen vom Katholischen Frauenbund, Béatrice Beck, Marlene Schilling und Susanne Weiss, hat sie nach einem Weg gesucht, unbürokratisch Hilfe anzubieten und ohne viel Aufwand jenen Menschen eine Freude zu bereiten, die Unterstützung gebrauchen können.

Vorbilder Tessin und Rheinfelden
Entstanden ist die Spendenaktion Kirchenregal. In vielen Kirchen im Tessin gehören solche Regale zur festen Einrichtung, «und auch in Rheinfelden kennt man das», erzählt Irène Wittlin. Und so sieht die Unterstützung aus: Teigwaren, Zucker, Mehl, Reis, Beutelsuppen, Konserven, Gewürze, Schokolade, aber auch Duschmittel, Seife, Shampoo und Zahnpasta – alles, was man im Alltag so braucht und ohne Kühlschrank haltbar ist, ist als Spende willkommen und darf ins Regal ganz hinten in der Kirche St. Peter und Paul (nach dem Eingang rechts), gelegt werden. Aus dem Angebot bedienen sollen sich Menschen mit bescheidenen finanziellen Mitteln. Das Projekt funktio-

niert nach dem Bringen-Holen-Prinzip und baut auf die Ehrlichkeit der Menschen. Der Frauenbund wird das Regal regelmässig kontrollieren. Nicht erwünscht sind bereits abgelaufene Sachen.

Auch Geldspenden sind willkommen
Zum Start der Spendenaktion am letzten Freitag hat der Katholische Frauenbund einen Grundstock an Waren ins Regal gelegt, finanziert aus dem Erlös des Kuchenbuffets vom Martinitisch. Mit dem restlichen Geld soll das Angebot zwischendurch ergänzt werden. Wer die Spendenaktion lieber mit einem Batzen als mit Waren unterstützt, darf das Geld gerne im Briefkasten des Pfarrhauses oder bei einem Vorstandsmitglied abgeben. «Wir haben auch schon eine Geldspende von einem Kleinunternehmen bekommen, das im Betrieb auf Weihnachtsgeschenke verzichtet und stattdessen unsere Aktion unterstützt», so Irène Wittlin.

Die Spendenaktion Kirchenregal läuft bis im März 2024. Die Kirche ist täglich von 8 bis 19 Uhr geöffnet. Willkommen sind alle Menschen unabhängig von ihrem Glauben. Der Vorstand des Katholischen Frauenbunds formuliert es so: «Jeder, der was braucht, darf sich bedienen. Jeder, der was hat, darf etwas geben.» Und Irène Wittlin sagt: «Wir würden uns freuen, wenn sich möglichst viele an der Spendenaktion beteiligen.»

Kirchenregal in der kath. Kirche Frick. Täglich von 8 bis 19 Uhr; Lebensmittel und Produkte des täglichen Bedarfs für in Not geratene Menschen. Initiiert vom Katholischen Frauenbund. Kontakt: frauenbund@kath-frick.ch 


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