„Das Weinviertel muss vom Katzerl zum Löwen werden!“

Erstellt am 16. November 2023 | 11:00
Lesezeit: 3 Min
Weintourismuskongress
Das Echte erlebbar zu machen stand im Mittelpunkt des Weintourismuskongresses
Foto: Werner Kraus
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Im VAZ Staatz fand der Weinviertler Weintourismus Kongress statt. In Fachvorträgen wurden Best Practice Beispiele gegeben.

Der Weinviertel Tourismus lud am 13. November zum zweiten Weinviertler Weintourismus Kongress in das VAZ Staatz ein. Weinviertel Tourismus-Chef Hannes Steinacker freute sich, dass soviel Interesse an der Weiterentwicklung des Weinviertels besteht. Er betonte, dass sich der Weintourismus zu einem bereits wichtigen Wirtschaftszweig im Weinviertel entwickeln hat.

„Mit dem Authentischsein, der einzigartigen Landschaft, den Radwegen und der sehr persönlichen gastfreundlichen Art kann das Weinviertel sich von vielen großen Regionen abheben. In Bordeaux oder anderen großen Weinbaugebieten steht nicht der Winzer direkt den Gästen Rede und Antwort“, betonte Erich Stubenvoll, der Aufsichtsratsvorsitzende des Weinviertel Tourismus.

In drei Themenblöcken wurden Best Practice Beispiele bei größeren und kleineren Winzerbetrieben präsentiert. Den Anfang machte Klaus Goldmann vom Wein Niederösterreich. Er sprach über die Symbiose von Wein und Tourismus: „Die Weite des Weinviertels ist zum Landschafterleben perfekt, gerade in Zeiten von überlaufenen Tourismuszielen.“ Der Weintourist lege auf genussvolle Kulinarik, Weinerlebnis und Kultur großen Wert. Er möchte aber auch gerne Angebote, wie Radfahren oder Wandern, in der Region. Goldmann schätzt aufgrund von gesamtösterreichischen und deutschen Zahlen, dass bei Weintouristen ein Umsatzpotenzial von rund 800 Mio. Euro möglich sei. Zum Abschluss betonte Goldmann, dass die Herzen dort sind, wo der Gast Authentisches erleben kann.

Carina Hagn aus Mailberg, Maria Wegscheider aus Röschitz, Markus Pfalz aus Hohenruppersdorf und Andrea Kitla aus Haugsdorf stellten ihre Projekte rund um das Thema Weinerlebnis vor. Joachim Maly, der Obmann der Kellergassenführer, führte mit seinen Kollegen in den letzten 20 Jahren rund 30.000 Gäste durch die Weinviertler Kellergassen. Den Gästen die traditionellen Kellergassen zu zeigen, dann bei einem Glas im Weingarten mit den Winzern zu plaudern und anschließend noch das Weinerlebnis in modernen Weingütern zu haben, rundet das Programm ab. Er schloss mit einem Zitat von Peter Turrini, der meinte: „Die schönste Art, bei Lebzeiten unter die Erde zu kommen, ist in den Keller zu gehen.“

Im zweiten Teil ging es um den Urlaub mit Weinblick, um Unterkünfte in den Kellergassen, wie sie von Rosi Hindler in Schrattenthal oder von Erich Hotschek am Wildendürnbacher Galgenberg bereits umgesetzt wurden. Im dritten Teil bot Kurt Kaiser vom Burgenland Tourismus einen Blick über den Weinviertler Tellerrand. Er gab interessante Einblicke in die weintouristisch sehr erfolgreiche Arbeit im Burgenland, wo Tourismus und Wein ebenfalls sehr eng zusammenarbeiten und mit einer Stimme bei Messen und vielen anderen Auftritten sprechen. Mit Radfahren, Therme und dem Genusserlebnis rund um den Wein hat das Burgenland 80 Prozent der Motive für einen Besuch abgedeckt. Das Burgenland hat neu auch einen „My Burgenland Shop“ im Designer Outlet Parndorf errichtet, um die jährlich 7 Mio. Besucher auf die Produkte und das Angebot der Region hinzuweisen.

Den Abschluss der Fachvorträge bildete Ulrike Hager von der Österreich Wein Marketing. Die langjährige Weinviertelkennerin betonte, dass sich die Qualität und das Angebot toll entwickelt hätten: „Das Weinviertel hat den Winzer zum Angreifen und kann so das authentische Weinerlebnis bieten. Wir müssen nur vom Katzerl zum Löwen werden und mehr hinausbrüllen, was wir Großartiges zu bieten haben“, betonte Ulrike Hager.

Der Weintourist statisch gesehen

Weintouristen sind zu 52 Prozent Paare, dahinter folgen mit 23 Prozent Freunde.

Der Weintourist ist rund 50 Jahre alt, hat ein höheres Einkommen, eine gute Bildung und gibt mit 183 Euro im Durchschnitt pro Tag mehr aus als andere Touristen. Er bleibt länger und das Besondere: Er kommt auch sehr gerne wieder.