Wegen Windkraft-Transparent: Pächterin wurde wüst beschimpft

Erstellt am 05. März 2024 | 15:00
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Ein Transparent von Windkraftgegner sorgte auf einer Pachtwiese für Aufregung (Symbolfoto).
Foto: Edith Hofmann
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Ein windkraftkritisches Transparent auf einer Pachtwiese sorgte für einen Disput zwischen Pächterin und Grundbesitzer.

Seit 50 Jahren haben die Neuditschkos eine Wiese zwischen Waldreichs und Wienings gepachtet. Als Windkraftgegner die Pächterin Maria Neuditschko fragten, ob sie auf der Pachtwiese ein Transparent aufstellen dürfen, sagte die Pächterin Ja. Welche Folgen diese nur zwei Tage später haben würde, damit hatte sie nicht gerechnet.

„Der Grundstücksbesitzer - er ist Windkraftbefürworter - rief mich am Freitag der Vorwoche an und verlangte wütend, dass das Transparent sofort weg muss. Es gäbe schon eine Anzeige der Straßenmeisterei, weil das Transparent zu nahe am Straßenrand stehe“, berichtet Maria Neuditschko im Gespräch mit der NÖN. Sie habe anschließend bei der Straßenmeisterei nachgefragt und die Antwort erhalten, dass das Transparent bis Montag weg müsse, andernfalls werde Anzeige erstattet.

Neuditschko sicherte der Straßenmeisterei und dem Grundbesitzer die raschestmögliche Entfernung des Transparents zu - spätestens bis zum nächsten Morgen. „Trotzdem wurde ich auf das Wüsteste beschimpft. 'Du Depperte!' und 'Ihr seid das größte Gesindel!' waren noch die harmlosesten der Beschimpfungen. Als wir glaubten die Sache sei geklärt, bekam ich WhatsApp Nachrichten, die mir Angst machten“, erzählt Neuditschko.

Pachtvertrag mit sofortiger Wirkung gekündigt

Zudem habe ihr der Grundbesitzer, den sie persönlich gar nicht kenne - das Grundstück sei von Generation zu Generation weiterverpachtet worden - mit sofortiger Wirkung den Pachtvertrag gekündigt. „Das geht rechtlich gar nicht, der Vertrag kann immer nur mit Oktober gekündigt werden. Aber weil ich mit diesem Menschen sowieso nichts mehr zu tun haben will, habe ich eingewilligt“, merkt Neuditschko an.

Eine entsprechende Regelung im Pachtvertrag, welche eine Anbringung von Transparenten verbietet, habe es nicht gegeben, daher seien alle Nutzungen, die im Grünland erlaubt sind, gestattet, fügt Neuditschko hinzu.

„Ich finde es fürchterlich was das Thema Windkraft mit Menschen macht. Ist das Demokratie? Ich bin erschüttert, in einem Land zu leben wo man beschimpft und bedroht wird, wenn man eine eigene Meinung hat und diese vertritt. Trotz allem werde ich weiterhin meine Meinung vertreten, um ein kleines Stück Demokratie zu retten“, stellt Neuditschko klar.

Die Identität des Grundbesitzers will sie nicht preisgeben, daher war es für die NÖN nicht möglich, den Besitzer um eine Stellungnahme zu bitten.