Mobilität

Neumarkt testet Lastenräder: Versuchslauf mit wissenschaftlicher Begleitung

2.11.2021, 06:00 Uhr
Neumarkt testet Lastenräder: Versuchslauf mit wissenschaftlicher Begleitung

© Dr. Franz Janka

Firmen und Betriebe konnten bei einem eigenen Testtag eine Probefahrt mit einem großen, gewerblichen Lastenrad vornehmen und sich die Nutzung erläutern lassen. Zusätzlich bestand die Möglichkeit, im Rahmen des Forschungsprojekts einen kostenlosen ein- bis zweiwöchigen Testlauf im jeweiligen Betrieb zu vereinbaren.

Organisiert hatten den Testtag die Stadt Neumarkt und die Technische Hochschule (TH) Nürnberg, die das Forschungsprojekt „PedeListics“ durchführt. Den Startschuss für den Testtag gab Neumarkts Oberbürgermeister Thomas Thumann zusammen mit Vertretern der TH Nürnberg auf dem Residenzplatz.

Zügig durch die Stadt

„Der Ort ist gut gewählt, immerhin befindet sich direkt daneben die Baustelle der Stadt für das neue Hochschulgebäude, in dem künftig der Studiengang Management in der Ökobranche der TH Nürnberg untergebracht sein wird“, stellte das Stadtoberhaupt fest.

Cathrin Cailliau, Marius Bayer, Markus Seidenkranz und Marc Reed vom Forschungsprojekt „PedeListics“ sowie der Klimaschutzmanager der Stadt, Hidir Altinok, standen zur Einweisung in die Geräte und für Fragen zur Verfügung.

Für viele eine Alternative

Erster Tester war OB Thumann, der sich vom Tempo und der Wendigkeit des Testlastenrades positiv überrascht zeigte. „Man kann sich gut vorstellen, dass man damit Waren, Werkzeuge oder sonstige Materialien zügig durch die Stadt befördern kann“, so sein Eindruck, nachdem er die Slalomfahrt im Testparcours mehrmals problemlos absolviert hatte. „Solche Lastenräder können für viele eine Alternative darstellen.“

Zu den Geräten gibt es sogar eine Förderung für Unternehmen, Vereine und Verbände von bis zu 2500 Euro vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Die beim Testtag gezeigten gewerblichen Lastenfahrräder liegen bei der Anschaffung zwischen 10000 und 15000 Euro je nach Ausstattung und Aufbauten.

Für Handwerker oder Lieferdienste

Lastenräder bieten im gewerblichen Bereich viele Anwendungsmöglichkeiten, zum Beispiel für Unternehmen, für Handwerker oder für Lieferdienste, wie die Vertreter der Hochschule erläuterten. Paket- und Postlieferungen können damit genauso transportiert werden wie Pharmalieferungen an die Kunden oder Gastronomiebelieferungen.

Auch kleinere Kundentermine im Handwerk sind mit den Cargo-Bike möglich, weil Platz für umfangreiches Werkzeug und Material vorhanden ist. Im Vergleich zum Transport mit Kraftfahrzeugen sparen Lastenräder viel Kohlendioxid und Ressourcen ein. Auch Lärm- und Feinstaubemissionen werden von ihnen kaum verursacht.

Keine Parkplatzsuche

Dabei besitzen sie neben der Klimafreundlichkeit viele Vorteile. Im Einsatz sind sie wendig, und Staus lassen sich gut umgehen. Zudem wird die Parkplatzsuche gespart, die Anschaffungs- und Betriebskosten sind geringer als bei Kraftfahrzeugen, und sie können von Mitarbeitern genutzt werden, die noch keinen Pkw-Führerschein haben.

Wichtig ist es auch, eine Unterscheidung zu treffen: Bei gewerblichen Lastenrädern sind andere Fahrzeuge gemeint, als die, die man aus dem privaten Bereich kennt. Nicht umsonst werden diese auch als Cargo-Bikes bezeichnet.

Mehr zu dem Forschungsprojekt findet sich unter www.pedelistics.de .

Die Stadt Neumarkt setzt in den letzten Jahren verstärkt darauf, den Radverkehr in Neumarkt auszubauen. Das Ziel ist es, den Anteil an Radfahrern zu erhöhen und im Gegenzug den motorisierten Verkehrsanteil zu verringern. Durch die Zertifizierung als fahrradfreundliche Kommune 2020 haben diese Tätigkeiten einen weiteren Schub erhalten.

43.000 Euro ausbezahlt

Ein Beispiel für hierfür ist das Förderprojekt für Lastenräder und Fahrradanhänger für Privatpersonen. Dafür haben sich bereits über 280 Personen beworben. Dabei wurden seit Juli 2019 knapp 43000 Euro an Förderung von der Stadt ausbezahlt.

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