Zweites Leben für deutsche Bahnwaggons in Afrika

28.12.2017, 17:28 Uhr
Diese Modus-Wagen waren für die Deutsche Bahn einst in Franken unterwegs. Nun sind sie auf einzigen Eisenbahn-Strecke im afrikanischen Gabun im Einsatz.

© Rémi Favre Diese Modus-Wagen waren für die Deutsche Bahn einst in Franken unterwegs. Nun sind sie auf einzigen Eisenbahn-Strecke im afrikanischen Gabun im Einsatz.

Ende der 1990er Jahre entwickelte die Weidener Firma PFA ein Konzept zur Modernisierung von Altfahrzeugen. Von Wagen der DDR-Reichsbahn wurde der gesamte Aufbau entfernt und auf den verbliebenen Rahmen ein neuer Kasten aus Aluminium mit damals sehr moderner und zeitgemäßer Inneneinrichtung gesetzt.

Problematisch waren aber stets die steilen und hohen Einstiege die nicht nur für gehbehinderte Fahrgäste ein Hindernis darstellten. Auch Klimaanlage, Türen und Toiletten erwiesen sich insbesondere in der Anfangszeit als sehr störanfällig.

Ein Bild aus vergangenen Tagen: Ein Modus-Wagen am Treuchtlinger Bahnhof.

Ein Bild aus vergangenen Tagen: Ein Modus-Wagen am Treuchtlinger Bahnhof. © Andreas Dollinger

Die einstöckigen Wagen waren alle in Würzburg stationiert und verkehrten hauptsächlich zwischen Frankfurt und Nürnberg, in einigen Fahrplanjahren kamen sie aber auch zwischen Nürnberg und Augsburg und zuletzt bis Treuchtlingen zum Einsatz. Durch die Umstellung von immer mehr Linien auf Doppelstockwagen oder Triebzüge wurden die meisten Modus schon Ende 2016 abgestellt und auf der Insel Rügen eingelagert, lediglich ein kleiner Bestand blieb in Würzburg.

An die Ostsee wurden nun auch die letzten acht Wagen überstellt. Siebzehn dort eingelagerte Wagen konnte die Deutsche Bahn an die Trans-Gabun-Eisenbahn in Afrika verkaufen. Für ihren Einsatz auf der einzigen, 669 Kilometer langen Eisenbahnstrecke des zentralafrikanischen Landes wurden die Wagen in Rumänien mit neuen Sitzen, Klimaanlagen und Wlan-Sendern ausgestattet und blau-gelb lackiert.

Das Foto der Modus-Wagen in Gabun hat uns Rémi Favre zur Verfügung gestellt. Was ihn bei seiner Fahrt amüsiert hat: die zahlreichen Aufkleber mit Hinweisen sind noch im deutschen Original erhalten. Doch auf den Toiletten stehen auch Hinweise auf Englisch, Italienisch und Französisch – letzteres ist die Amtssprache Gabuns.

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