Blitzkarrieren: Kristina Albrecht vom Kaufhof

21.4.2009, 00:00 Uhr
Blitzkarrieren: Kristina Albrecht vom Kaufhof

NZ: Sie sind noch blutjung. Trotzdem haben Sie schon eine Blitzkarriere hingelegt!

Kristina Albrecht: Stimmt tatsächlich. Ich bin gerade 27 Jahre alt und seit März Abteilungsleiterin. In einer tollen Abteilung noch dazu. Schuhe, Lederwaren, Damentaschen und Schreibwaren – all diese wunderbaren Dinge können die Kunden hier kaufen.

NZ: Sie haben nicht von der Pike auf gelernt?

Albrecht: Ich habe die Chance einer verkürzten Ausbildung genutzt, wie sie der Kaufhof bietet. Mit dem Abitur in der Tasche habe ich mich 2002 beworben. Beim Kaufhof gibt es verschiedene Laufbahnen, die ich damals hätte einschlagen können. Ich habe mich für die einer Abteilungsleiterassistentin entschieden. Innerhalb von anderthalb Jahren wurde ich intern zur Erstverkäuferin geschult und parallel absolvierte ich meine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau. In Hannover übrigens. Eigentlich stamme ich aus Magdeburg in Sachsen-Anhalt.

NZ: Wenn ich richtig mitgerechnet habe, waren Sie bereits mit 22 Jahren Einzelhandelskauffrau?

Albrecht: Genau. Und danach folgte an einem weiteren Schulungszentrum, diesmal in Wuppertal, der zweite Schritt. Das dauerte neun Monate, danach war ich Abteilungsleiterassistentin und kam nach Nürnberg.

NZ: Mobilität ist das A und O?

Albrecht: Absolut. Im Einzelhandel ist es üblich, verschiedene Filialen zu durchlaufen. Meine erste Versetzung erfolgte schon nach anderthalb Jahren.

NZ: In die Wiege gelegt wurde Ihnen der Job vermutlich aber nicht?

Albrecht: Natürlich nicht. Doch schon während meiner Schulzeit habe ich im Einzelhandel gearbeitet. Ich wollte mir ein bisschen Geld dazu verdienen. Entscheidend für meine Wahl war schließlich, dass ich mir eine Ausbildung gewünscht habe, die ich mit der Praxis verbinden konnte.

NZ: Wie viel hat Sie die Sache gekostet?

Albrecht: Keinen Cent. Die gesamte Ausbildung ist vom Kaufhof komplett finanziert worden.

NZ: Was gefällt Ihnen am meisten an Ihrer Tätigkeit?

Albrecht: Der Umgang mit Menschen – mit den Kunden ebenso wie mit den Mitarbeitern. Außerdem ist meine Arbeit sehr abwechslungsreich, kein Tag gleicht dem anderen. Schließlich gefällt mir der Umgang mit der Ware. Es ist wirklich spannend zu sehen: Was läuft, was läuft nicht.

NZ: Und was ist mit den Schattenseiten? Ich denke beispielsweise an die Arbeitszeit!

Albrecht: Ich habe kein Problem mit den Arbeitszeiten. Wenn man diese Arbeit machen will, weiß man doch, was auf einen zukommt. Nein, Schattenseiten fallen mir keine ein.

NZ: Sie stehen aber bestimmt auch nie hinterm Ladentisch?

Albrecht: Doch, selbstverständlich. Die Zeiten sind vorbei, wo eine Abteilungsleiterin aus dem Verkauf herausgelöst war. Wir verkaufen, packen auch Waren mit aus – insofern hat sich die Tätigkeit gewandelt. Aber ich finde das richtig. Und wichtig. Allein, um meiner Vorbildfunktion gerecht werden zu können.

NZ: Zweifellos ist Ihr Beruf interessant, aber auch aufreibend. Wie lässt sich das mit einer Familie vereinen?

Albrecht: Ich habe keine Kinder und bin nicht verheiratet.

NZ: Planen Sie bereits weitere Schritte auf der Karriereleiter?

Albrecht: Ich bin erst mal angekommen. Ich bin seit vier Jahren in Nürnberg und inzwischen heimisch geworden. Theoretisch könnte ich natürlich in ein anderes Haus wechseln, um dort eine Abteilungsleiterfunktion zu übernehmen. Veränderungsmöglichkeiten gibt es viele. So könnte ich auch in den Einkauf wechseln. Aber nein – für mich ist meine jetzige Aufgabe sehr erfüllend.

NZ: Dagegen wissen andere in Ihrem Alter noch nicht einmal, was sie einmal werden möchten!

Albrecht: Viele meiner Freunde haben nach dem Abitur zu studieren begonnen. Das ist ja auch der normale Weg. Heute studieren einige immer noch und nebenbei jobben sie. Vor allem – sie müssen sich erst noch orientieren. Wenn ich ihnen dann erzähle, dass ich für zwanzig Mitarbeiter verantwortlich bin . . . Kurz, ich bin froh, dass ich es anders gemacht habe.

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