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Naturschutz

Wie wirken sich nasse Moore auf Mücken aus?

Anklam / Lesedauer: 2 min

Die Wiedervernässung von Mooren gilt als wichtige Klimaschutzmaßnahme. Doch wie wirkt sich die Renaturierung auf das Vorkommen von Mücken aus? Dem sind Forscher in Mecklenburg–Vorpommern nun auf der Spur.
Veröffentlicht:12.06.2023, 06:49

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Wissenschaftler gehen derzeit mit Stechmücken in Vorpommern auf Tuchfühlung. Die Forscher wollen herausfinden, wie sich die Wiedervernässung von Mooren auf das Vorkommen der stechenden Insekten auswirke und ob das Risiko von Krankheitsübertragungen steige, erklärte Mandy Schäfer, Leiterin des Labors für Stechmücken–Monitoring am Friedrich–Loeffler–Institut (FLI) auf der Insel Riems bei Greifswald.

Dafür nutzen Schäfer und ihr Team unter anderem spezielle Fallen, die sie im Unteren Peenetal aufgestellt haben. Mithilfe von chemischen Lockstoffen und eines Ventilators werden die Tiere angelockt und gefangen. Die Fallen werden jeweils für einen Tag aktiviert. Dann werden die Netze geleert. „In der letzten Aprilwoche war die erste Sammlung.“ In der zurückliegenden Woche habe ihr Team die mittlerweile dritte Sammlung durchgeführt. „Die Fangsäcke waren voll“, sagte die Biologin.

Die Sammlungen finden auf trockengelegtem Moor, auf naturbelassenem Moor, aber auch in Siedlungen statt. Bei der Art der vorkommenden Mücken seien deutliche Unterschiede erkennbar. Zudem sollen Teile der trockengelegten Flächen im kommenden Jahr wiedervernässt werden — als Ausgleichsmaßnahme für den Bau der Ostseepipeline Nord Stream 2. Durch die Wiedervernässung soll ein Vorher–Nachher–Vergleich in Sachen Mücken möglich werden. Das Projekt in Zusammenarbeit mit der Uni Greifswald, Partner im Greifswald Moor Centrum, ist auf drei Jahre angelegt.

Angst, dass sich durch die Wiedervernässung von Mooren etwa Malaria ausbreitet, hat Schäfer nicht. Für das Vorkommen der Krankheit seien ganz andere Faktoren entscheidend, etwa ein unzureichendes Gesundheitssystem und das Vorhandensein geeigneter Wirte. Auch brächte die Wiedervernässung nicht Mücken im großen Stil an zuvor mückenfreie Orte. So seien etwa Entwässerungskanäle entlang trockengelegter Flächen ebenso Habitate.

Und wie wird das aktuelle Mücken–Jahr? Das sei ähnlich wie bei der Wettervorhersage. „Man kann das nicht für ganz Deutschland vorhersagen.“ Vielmehr seien lokale Gegebenheiten entscheidend — etwa der Niederschlag und das Vorhandensein stehender Gewässer für die Larven. „Das ist natürlich auch von der Art abhängig.“ Davon gebe es in Deutschland immerhin über 50.