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In sozialen Medien angefeindet

Metzger will aufklären und schlachtet Rinder und Schweine auf Tiktok

Michael Forster geht einen durchaus umstrittenen Weg. „Die vegane Fleischerei“ möchte hingegen Verbrauchern Appetit auf die rein pflanzliche Ernährung machen. 

Rindfleisch nach dem Schlachten zu zerlegen, ist einer der Schritte, die ein Metzger beherrschen muss. | © Symbolbild: picture alliance / CHROMORANGE

Rindfleisch nach dem Schlachten zu zerlegen, ist einer der Schritte, die ein Metzger beherrschen muss. | © Symbolbild: picture alliance / CHROMORANGE

21.02.2024 | 23.02.2024, 15:06

Münchsteinach. Woher kommt das Fleisch eigentlich, das wir auf unserem Teller haben? Wie tiergerecht war die Haltung? Verbraucher machen sich zunehmend Gedanken über das Tierwohl. Seit August 2023 sollen die Kennzeichnungen „Bio“, „Auslauf/Weide“, „Frischluftstall“, „Stall + Platz“, „Stall“ bei Schweinefleisch einen schnellen Überblick geben. Landwirte tragen auch in OWL zur Aufklärung bei, indem sie Erwachsene, aber auch Schüler auf ihre Höfe einladen. Die Schlachtung selbst zu zeigen, ist aber ein Tabu. Ein fränkischer Metzger zeigt genau das auf Tiktok – sein Erfolg hat auch für teils harsche Kritik gesorgt.

Wie Michael Forster dem „Bayerischen Rundfunk“ erläutert, habe er bemerkt, dass auf Tiktok „gewisse militante Veganer“ den Beruf des Metzgers „so richtig schlecht reden“. Er habe sich gedacht, dass es daher notwendig sei, die Leute wieder aufzuklären, „wie es ist, das Rind, das Schwein vom Bauern zu holen und zum Metzger zu bringen“ und die Schritte danach zu erklären. Im Livestream des Tiktok-Kanals der „Landmetzgerei Moosmeier“ war etwa zu sehen, wie ein Schwein oder auch ein Zuchtbulle geschlachtet wird. In einem anderen Video geht es darum, welche Vorgänge bei der Schlachtung eines Rindes zu beachten sind. Solche Videos sind durchaus hinsichtlich der Regeln der Plattform problematisch, dessen ist sich Forster bewusst: „Natürlich können wir hier nicht alles zeigen, da wir sonst gesperrt werden“, merkt er an. Einige Videos hat Tiktok mit einem Warnhinweis versehen. Es handele sich möglicherweise um „grausame Inhalte, die einige Zuschauer verstören könnten“.

Handwerk für die einen, grausam für die anderen

Wie man das Fell beim Rind abzieht, wofür ein Schweinskopf verwendet wird, welche Schlachterzeugnisse in die Hausmacherleberwurst kommen, sind weitere Themen, die der Kanal mit rund 230.000 Followern behandelt.

Positive Kommentare auch auf die „Aufklärungsvideos“, die das Schlachten zeigen, kommen etwa von Usern, die angeben, selbst gern Fleisch zu verzehren und die Schritte als „interessant“ betrachten, Respekt für das Handwerk haben. Auch finden sich Kommentare von Nutzern, die mitteilen, selbst eine Ausbildung zum Fleischer gemacht zu haben und die Schritte so gelernt haben.

„Es ist nie richtig, ein Tier zu töten, was nicht sterben will“, „So etwas braucht kein Mensch sehen, die armen Kühe und Schweine“, „Ich frage mich wirklich, wie du nachts schlafen kannst. Hast du kein Gewissen? Wer hat dir das Recht gegeben Leben zu nehmen?“ – aus Sicht einiger User gehen entweder die Inhalte der Videos zu weit oder aber sie lehnen den Verzehr von Fleisch grundsätzlich ab. Dem „Bayerischen Rundfunk“ gegenüber sagt Forster, dass er sogar Morddrohungen und Todeswünsche erhalten habe. Weil die positive Resonanz überwiege, wolle er weiterhin Videos über seine Arbeit posten. „Wir müssen wieder Weg vom Billigfleisch hin zum Sonntagsbraten.“ Damit Menschen Fleisch wieder mehr wertschätzen, sei es eben wichtig, dass sie alle Schritte kennen. Dafür zu werben, möglichst alle Teile eines geschlachteten Tieres zu essen (Nose-to-Tail-Küche), ist ein weiterer Aspekt, der dem Metzger und seinen Kollegen wichtig ist, die auch auf Tiktok aktiv sind.

Vegane Fleischerei expandiert

In Dresden versucht „Die vegane Fleischerei“ hingegen, mehr Menschen vom Fleischkonsum abzubringen. Aufschnitt wie hausgemachte Salami, Gulasch, BBQ-Rippchen, Steaks sind dort auch zu bekommen, aber auf rein pflanzlicher Basis, zum Beispiel Soja oder Seitan. Die veganen Produkte sollen die Verbraucher „an die Geschmäcker erinnern, die sie halt kennen“, erklärt Nils Steiger, einer der Betreiber auf Tiktok. Es solle ihnen leichter gemacht werden „tierische Produkte vom Esstisch verschwinden zu lassen“. Hinzu kommt, dass die veganen Metzger meinen, dass ihre Produkte nachhaltiger und klimafreundlicher als Fleisch seien. Das Konzept ist so erfolgreich, dass es seit Januar auch eine Filiale in München am Viktualienmarkt gibt. So sieht es aus, wenn vegane „Metzger“ ihre Bratwurst herstellen:

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