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Bielefeld

Selbst ist die Frau

Drei junge Bielefelder Unternehmerinnen ausgezeichnet

26.07.2014 | 26.07.2014, 07:00
Silke Scholz entwickelt und vertreibt Produkte wie Frühstücksbrettchen, von denen das Brot nicht herunterrutschen kann. - © FOTO: SARAH JONEK
Silke Scholz entwickelt und vertreibt Produkte wie Frühstücksbrettchen, von denen das Brot nicht herunterrutschen kann. | © FOTO: SARAH JONEK

Bielefeld. Die Geschäftsideen sind vielversprechend, die Umsetzungen engagiert, die Finanzpläne solide. Vor allem aber die Persönlichkeiten dahinter haben die Jury für die Vergabe des Unternehmerinnenbriefes NRW überzeugt. Drei junge Bielefelderinnen, die den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt haben, sind jetzt ausgezeichnet worden.

Irgendwie hatte Silke Scholz schon immer gespürt, dass sie ihre eigene Chefin sein wollte. Zunächst absolvierte sie eine Ausbildung zur Ergotherapeutin, arbeitete dann einige Jahre im Bereich Geriatrie und Neurologie. "Aber das war es noch nicht." Also studierte sie Innenarchitektur in Detmold, schloss als Diplom-Ingenieurin ab und fand einen Job in einem Architekturbüro. "Doch es gab zu wenig individuelle Perspektiven", sagt sie.

Schon als Studentin hatte sie Ideen für Produkte, die Menschen mit Handicap oder Senioren das Leben leichter machen – etwa Frühstücksbrettchen für Personen, die nur einen Arm gebrauchen können. Der Entschluss, solche Dinge selbst produzieren zu lassen und zu vermarkten, reifte. Unter dem Namen "funktioform Universal Design" hat sich die 38-Jährige selbstständig gemacht.

Über einen Online-Handel will sie die Frühstücksbrettchen, Zughilfen für Elektro-Stecker oder speziell geformte Kugelschreiber nun vertreiben. "Ich stecke noch in den Startschuhen, der Shop muss noch eingerichtet werden, die Suchmaschinenoptimierung steht noch aus." Produziert werden die Produkte unter anderem in Bethel. Im Studium hatte sie mit Werkstätten der von Bodelschwinghschen Stiftung erste Kontakte geknüpft. Verbindungen zu Kunden will Silke Scholz nicht nur per Internet aufbauen. "Ich plane eine Deutschlandtournee zu Reha-Kliniken und Therapeuten."

Maren Lauren Schrötgens ist erst 23 Jahre alt, doch schon Unternehmerin. Sie hat die Online-Plattform "gesundheitshelden" gegründet.

Hier bietet die studierte Wirtschaftspsychologin Dienstleistungen rund um das Personalmarketing im Gesundheitsbereich. "Vor allem Arbeitgeber können sich bei uns darstellen und Suchaufträge für qualifiziertes Personal vergeben", sagt sie. Je nach Leistungsumfang werden dafür Vergütungen fällig. Arbeitnehmern werden gegen Gebühr Dienste wie die Optimierung von Bewerbungsunterlagen oder die Vorbereitung auf Personalgespräche angeboten.

Mit der Arbeit für einen ähnlich ausgerichteten Anbieter und einer viermonatigen Marktanalyse hat sich Maren Lauren Schrötgens vorbereitet. "Ich bin noch im Aufbau, doch die Chancen in der Gesundheitsregion OWL sind gut", sagt sie.

Als "Drucktante" firmiert seit sechs Monaten Jennifer Horstmeier. Die 28-jährige Grafikdesignerin und Illustratorin hat sich nach einer Festanstellung bei einem Automobilzulieferer selbstständig gemacht und bietet die Gestaltung von Druckmedien, Werbung und Prospekten an. "Das Geschäft wächst, ich bin zufrieden", sagt sie. Im Internet, auf Messen und in Branchennetzwerken findet sie Kunden. Ihr Spezialangebot sind nachhaltig hergestellte Medien. Dabei geht es um Druckverfahren oder die Auswahl des Papiers.

Der Unternehmerinnenbrief NRW verschafft den drei Jungunternehmerinnen nun nicht nur Aufmerksamkeit. Er verbessert auch die Kontakte zu anderen Frauen, die bereits als Unternehmerinnen erfolgreich sind. "In Sachen Betriebswirtschaft haben Kreative ja oft Nachholbedarf. Da ist es gut, wenn man sich ’mal einen Rat holen kann", sagt beispielsweise Jennifer Horstmeier.