1. Lokalnachrichten
  2. Kreis Gütersloh
  3. Gütersloh
  4. Reply-Aktie verschwindet von der Börse

Gütersloh

Reply-Aktie verschwindet von der Börse

Die ehemalige Firma Syskoplan gehört nun vollständig zur italienischen Reply AG

(v. l.) Michael Lückenkötter und Thomas Hartmann. |

(v. l.) Michael Lückenkötter und Thomas Hartmann. |

08.06.2014 | 08.06.2014, 10:30

Gütersloh. Die Reply Deutschland AG ist komplett mit ihrem Mutterkonzern verschmolzen – und damit vom Börsenzettel in Frankfurt verschwunden. Die Minderheitsaktionäre, von denen viele in der Region leben, halten nun Aktien an einem italienischen Unternehmen. Nur wenige haben sich auszahlen lassen.

Reply – mit dem IT-Unternehmen, das am Bartholomäusweg in Spexard sitzt, kommen viele in Kontakt, ohne es zu merken. Wer in Onlineshops einkauft, mit Hilfe einer App Fußballspiele auf dem Smartphone verfolgt oder Abenteuer im Computerspiel erlebt, der nutzt möglicherweise eine Reply-Software. Diese Nutzer interessiert die Struktur des Unternehmens in den meisten Fällen kaum – im Gegensatz zu den Aktionären. Sie werden mit Spannung verfolgt haben, wie aus der Firma Syskoplan, eines der wenigen börsennotierten Unternehmen im Kreis Gütersloh, eine Tochter des italienischen IT-Unternehmens Reply geworden ist. Einige Aktionäre hatten Klagen gegen die Verschmelzung eingelegt. Derzeit befasst sich das Landgericht Dortmund mit dem Thema, eine Entscheidung steht noch aus.

Information

Sensoren im Blumentopf


Zum Angebot von Reply gehören neben Technologie- und Branchendiensten auch digitale Services.

Zu den digitalen Services zählen Software-Lösungen für Smartphones, Online-Shops und das sogenannte "Internet der Dinge": Damit sind Sensoren gemeint, die Daten über das Internet vermitteln und sich per Computer, Tablet oder Smartphone steuern lassen.

Eines der bisherigen Projekte ist ein Sensor, den Hobbygärtner in ihre Blumentöpfe stecken und so erfahren können, ob die jeweilige Pflanze gut versorgt ist.

Partner des IT-Unternehmens sind unter anderem Microsoft, SAP und Amazon.

Die Umstrukturierung hat zudem zur Folge, dass Reply Deutschland das Börsenparkett verlassen hat. Nach der Verschmelzung mit dem Mutterkonzern blieb den hiesigen Aktionären die Wahl, ob sie ihre deutschen Aktien gegen italienische eintauschen oder sich auszahlen lassen wollten. Der Großteil der Aktionäre entschied sich für den Tausch.

"Man kann sagen, dass Reply im Laufe des vergangenen Jahres von den Anlegern entdeckt worden ist an den Börsen", sagt Michael Lückenkötter, Direktor Investor Relations. Im vergangenen Jahr hatte jede Reply-Aktie einen Kurs von 63,20 Euro, der Börsenwert lag bei 588 Millionen Euro. Damit kann das Unternehmen auf eine Wertentwicklung von plus 172 Prozent blicken.

Noch liegt das Hauptgeschäft von Reply in Italien, aber die Marktanteile in Deutschland und Großbritannien sollen wachsen. "Reply in Deutschland ist ein innovatives, gesundes und wachsendes Unternehmen", sagt Thomas Hartmann, der als Executive Partner in Gütersloh arbeitet. In Deutschland lag der Umsatz 2013 bei 86 Millionen Euro. Die Niederlassung in Spexard ist mit 185 Mitarbeitern der größte unter den neun deutschen Reply-Standorten.

Um weiter wachsen zu können, sollen weitere Mitarbeiter hinzukommen. "Wir suchen speziell IT-Fachleute, aber auch Betriebswirte mit IT-Hintergrund", sagt Hartmann. "Da sind wir händeringend auf der Suche nach geeigneten Mitarbeitern." Allein in diesem Jahr könnten in Gütersloh noch weitere 40 Fachkräfte eingestellt werden.