Harsewinkel. "Er schafft Einsichten, er überzeugt, er überredet aber nicht", beschrieb Frido Jacobs Freitagabend das künstlerische Werk von Wolfgang Norden. Die anregenden Arbeiten des Gütersloher Künstlers, sein kritischer Realismus und seine Cartoons sind derzeit in der Stadtbücherei St. Lucia zu sehen.
Europaweit sehe er sich mittlerweile praktisch als einzigartig mit seiner Kunst, meinte der 63-Jährige vor der Vernissage. Er merke das auch daran, dass er immer weniger Möglichkeiten habe, auszustellen. Denn seine Kunst stößt und eckt an.
Der international bekannte Künstler sei "ein intensiv politischer und daher auch unbequemer Maler", beschrieb Jacobs. "Er greift nicht zum Säbel, sondern arbeitet mit dem Florett, der Ironie, der Parodie und der Satire".
In der Stadtbibliothek werden fünf fotorealistisch anmutende großformatige Bilder in Tusche und Aquarell sowie 21 Cartoons aus den vergangenen drei Jahren präsentiert. "Ich habe nur wenige hochformatige Bilder", hatte Norden im Vorfeld festgestellt. So sind nur wenige dieser Arbeiten zu sehen, die sich vornehmlich kritisch mit der rechtsextremen Szene auseinander setzen. Aber nicht nur.
Die andere Seite des ausgebildeten Designers sind seine Cartoons. Dabei hat er offensichtlich ein Faible für Dreiecke entwickelt, eine Form die immer wieder auftaucht.Wie auch sein Lieblingsthema. Und das seien nach wie vor die Neonazis, sagt Norden. Da spielt er nicht nur mit den Formen, sondern auch mit der Sprache. In den Cartoons im DIN-A-4-Format spiegelt sich nicht nur Gesellschaftskritik wider. In einer subtilen Formensprache mit feinem, hintersinnigem Humor bilden sie Alltägliches ab.
Künstlerische Perfektion paart sich mit kritischer Weitsicht. Die exakte Malweise des Gütersloher Künstlers , seine eigene Technik aus Tusche und Aquarellfarben, gemischt mit altmeisterlich penibler Naturwiedergabe, abwechslungsreich komponiert und von einer bewundernswerten handwerklichen Präzision, eine gelungene Synthese des ästhetisch Schönen mit engagiert Kritischem – das alles macht seinen interessanten Stil aus. Nordens Einfallsreichtum scheine schier unbegrenzt, er spreche eine kompromisslos deutliche Sprache, seine Arbeit diene nicht der Erbauung, sie sei Provokation, meint Dr. Tassilo Knauf über den Künstler.
Etwa 200 Ausstellungen seit 1983
Wolfgang Norden wurde 1949 in Bielefeld geboren. Heute lebt und arbeitet der Künstler in Gütersloh
Norden ist Mitglied im Lippischen Künstlerbund, in der Künstlervereinigung "Das Fachwerk" (Bad Salzuflen) und in der Gruppe "Kunstgriff" (Gütersloh)
Seit 1983 hat der gelernte Designer in etwa 200 Ausstellungen seine Arbeiten unter anderem in Dänemark, in Frankreich, in Irland, in Italien, in Litauen, in den Niederlanden, in Spanien, in der Türkei und in Weißrussland präsentiert.
Zu sehen ist Wolfgang Nordens anregende Kunst noch bis Freitag, 3. Mai, während der Öffnungszeiten in der Stadtbücherei St. Lucia, Brentrups Garten 3.