Schloß Holte-Stukenbrock (step). Die Noten flatterten im Wind und wurden von Wäscheklammern am Notenständer gehalten. Das Schild mit der Aufschrift "Cottonfield Dixielanders" wurde davongeweht. Dicke Regentropfen schlugen unter das Vordach und drängten die Zuhörer darunter zusammen.
Doch weder die Musiker der "Cottonfield Dixielanders" noch die Besucher des SPD Jazzfrühschoppens im Kaffeeschuppen am Bahnhof ließen sich vom stürmischen Wetter am Sonntagmittag die Freude an der Musik verregnen und jazzten sich drei Stunden lang in der sommerlichen Kühle warm. Der Titel "High Society", nach dem auch die zweite CD der Gruppe benannt ist, durfte nicht fehlen im Programm.
Beim Louis-Armstrong-Klassiker "When you are smiling the sun comes shining through" (Wenn Du lächelst kommt die Sonne heraus und scheint) verschwanden dann die Wolken tatsächlich allmählich und gute Laune machte sich unter den Zuhörern durch die beschwingte Musik breit. "Wir möchten unsere Zuhörer mit erfrischendem und schön zupackendem Dixieland begeistern", sagte Bandleader Hans Scholl, der findet, dass der Dixieland der Bielefelder Band einfach eine fröhliche Ausstrahlung hat.
Neben Old Time und New Orleans Jazz spielen die sechs Musiker auch Swing und lyrische Jazzballaden. Bereits seit 19 Jahren treten sie als Amateurband zusammen auf, haben sich über die Jahre immer weiterentwickelt. "Amateur- und Profimusiker haben zu uns gefunden und wir haben gemeinsam einen eigenen Sound kreiert", erklärte Scholz, der für Gitarre, Banjo und Gesang zuständig ist. Mit dabei am Sonntag waren außerdem Achim Knoke (Gesang, Trompete), Wolfgang Norden (Schlagzeug), Peter Schultz (Klarinette, Saxophon), Eberhard Westenfelder (Helikon, Tuba) und Hans Häfker (Posaune), der für Volker Panzer eingesprungen war.
Der Name der Band entstand in Anlehnung an die Baumwollfelder im Süden der USA, der Wiege des Jazz. "Der New Orleans Jazz kam von den Baumwollfeldern. Außerdem sind wir ja eine Bielefelder Band", sagte Scholl und spielte damit auf die von der Textilindustrie geprägte Geschichte der Stadt an.
Die "Cottonfield Dixielanders" traten nicht zum ersten Mal beim SPD Jazzfrühschoppen auf, doch der Ort war neu. "Bisher waren wir immer im Schloßkrug, aber wir hoffen am Bahnhof auf mehr Besucher und das Ambiente hier ist sehr passend", erklärte Jochen Gürtler, kommissarischer Vorsitzender des sozialdemokratischen Ortsvereins.
Auch Marion Herzog (Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen) betonte, dass es gut sei, das Bahnhofsgelände mit Veranstaltungen hervorzuheben und gleichzeitig für die Besucher des Frühschoppens leicht erreichbar zu sein. "Das ist als offene Veranstaltung für die Bürger gedacht. Die Leute sollen herkommen und Spaß haben. Wenn dann nebenbei auch politisch diskutiert wird, ist das umso schöner."