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SCHLOß HOLTE-STUKENBROCK

Immer weniger Mittelstreifen

Warum der Kreis zunehmend auf die weißen Fahrbahnteiler verzichtet

Auf der Heideblümchenstraße gibt es eigentlich keine Mittelstreifen – bis auf einige Meter rund um den Kreisverkehr in Höhe des Hellwegs. | © FOTO: RAINER TIENES

Auf der Heideblümchenstraße gibt es eigentlich keine Mittelstreifen – bis auf einige Meter rund um den Kreisverkehr in Höhe des Hellwegs. | © FOTO: RAINER TIENES

30.08.2011 | 30.08.2011, 00:00

Schloß Holte-Stukenbrock (tee). Nach der Einmündung der Sender Straße erst mal ein Stück Mittelstrich, dann nichts mehr. Vor und nach dem Kreisverkehr mit dem Hellweg ein paar Meter, dann wieder nichts. Doch keine Angst, dem Kreis ist nicht die Farbe ausgegangen, als nach den Vollausbau der Heideblümchenstraße die Mittelstriche aufgebracht worden sind.

Auch der Kreis folgt zunehmend der Expertenempfehlung und verzichtet darauf, die Fahrbahnmitte auf Straßen zu markieren, die sich in der sogenannten geschlossenen Ortslage befinden. Es sei wissenschaftlich belegt, so Michael Ottenstroer vom Tiefbauamt und Nadine Koslowski von der Straßenverkehrsabteilung der Stadt, dass Autofahrer in der Regel schneller unterwegs sind, wenn sie sich an einen Mittelstrich halten können.

Da das schon seit ein paar Jahren bekannt ist und das Thema häufig Gegenstand von Besprechungen (wie etwa der jährlichen Verkehrsschau) ist, propagiert nicht nur der Kreis, die Mittelmarkierung dort zu kippen, wo es sinnvoll erscheint. Die Kaunitzer Straße wurde beispielsweise nach der jüngsten Fahrbahnerneuerung nicht wieder mit Mittelstrichen versehen. Die Stadt verzichtete einst schon nach den Neubau der Ostritzer Straße auf die Markierung. Negative Auswirkungen dort und von anderen Straße sind nicht bekannt. "Wenn dort immer wieder im Gegenverkehr ein Autofahrer dem anderen den Seitenspiegel abfährt, würde es ja auffallen. Dann hätten wir einen Unfallschwerpunkt", sagt Nadine Koslowski. Die Straßenverkehrsabteilung der Stadt hat sich allerdings erfolgreich gegen den Wunsch des Kreises gesträubt, jetzt auch die Fahrbahn der Holter Straße auf dem sanierten Abschnitt nicht wieder zu markieren. "Da waren noch einige Restmarkierungen, das passte nicht zusammen."

Auf welchen wissenschaftlichen Untersuchungen die Empfehlung basiert, im Ort auf Mittelstriche zu verzichten, kann Nadine Koslowski nicht sagen, Im Internet stößt man allerdings schnell auf eine Arbeit eines Studenten von der Fakultät der Verkehrwissenschaften des Dresdner Instituts für Verkehrplanung. Auch wenn der junge Mann zu dem Ergebnis gekommen ist, dass auf Straßen mit Mittelmarkierung in der Hauptsache nur ganze zwei Kilometer schneller als ohne gefahren wird: Seine Untersuchungen beweisen, das generell mehr Tempo gemacht wird.

Der Student sieht außerdem zwei Thesen widerlegt, wie aus seiner Arbeit hervorgeht. Am Straßenrand geparkte Autos veranlassen nicht dazu, den Fuß vom Gas zu nehmen. Und Einbahnstraße verleiten nicht dazu, schneller als auf Straßen mit Gegenverkehr zu fahren.