Höxter/Boffzen. Sie wurde dazu erzogen. Zum Helfen. Ihre Eltern waren Mitglieder des Lions Clubs. Sie selbst hat sich schon als Schülerin im bolivianischen Cochabamba sozial engagiert und irgendwann festgestellt, dass es immer wieder Frauen waren, die sie unterstützte, denen sie Zeit spendete und für die sie Geld sammelte. Unbewusst habe sich das so ergeben. Jetzt ist sie die neue Präsidentin der Höxteraner Zonta-Schwestern. Wieder ein Verein, in dem sich Frauen für Frauen engagieren. Dabei, meint Ana Maria Castro de Linzner, sei sie gar keine Feministin.
Im Zonta-Club soll möglichst jede Frau mal eine Führungsrolle einnehmen. Ausgerechnet im 13. Jahr nach der Gründung des Höxteraner Ablegers sollte es de Linzner werden, Gründungsmitglied und mittlerweile in Boffzen zuhause. Über diesen numerischen Zufall war die vierfache Mutter und fünffache Oma („der sechste Enkel ist unterwegs") zunächst nicht so begeistert.
Seit zwei Jahren in Rente
Außerdem besprach sie sich zunächst mit ihrem Ehemann und den Kindern. Denn seit zwei Jahren ist das Paar in Rente und nutzt die Zeit zum Reisen: „Wir waren wie wilde Vögel." Geschlossen riet die Familie aber zur Zusage. Jetzt ist Ana Maria Castro de Linzner umso glücklicher: „Ich mache den Job gerne, weil alle mitmachen. Es ist gut für mich, es fordert und fördert mich, zum Beispiel dieser ganze Schriftverkehr: Ich muss mich genauer mit der Sprache beschäftigen."
Neue Akzente zu setzen, wäre wohl schwierig, glaubt die Präsidentin, aber: „Ich habe mir vorgenommen, ein bisschen mehr für uns zu machen." Die Zonta-Frauen arbeiteten viel für Menschen in regionalen und internationalen Projekten. „Wir sind aber auch Menschen", sagt sie.
Ein Programm mit Vorträgen entworfen
Deshalb hat sie ein Programm mit Vorträgen von Zontians für Zontians entworfen. Die Frauen sollen sich untereinander kennenlernen und die Kommunikation verbessert werden. Genaueres kann die leidenschaftliche Klarinettistin noch nicht verraten. Nur so viel: Die Schwestern arbeiten in ganz unterschiedlichen, aber durchweg interessanten Berufen.
Durch Zonta habe sie viele interessante Damen kennengelernt und nette, gute Freundinnen gefunden. „Für mich sind diese Frauen sehr wichtig", sagt Ana Maria Castro de Linzner. In Deutschland hat sie keine Schul- oder Studienfreundinnen. Sandkastenbekanntschaften schon gar nicht. „Zonta war für mich ein Fenster zur deutschen Kultur", schließt sie.