Bad Oeynhausener Emmaus-Gemeinde hat Neubaupläne noch nicht abgehakt

Bad Oeynhausen. Innerhalb weniger Tage haben drei Mitglieder der Emmaus-Gemeinde 550 Unterschriften gegen den Plan, ein neues Gemeindezentrum an der Auferstehungskirche in der Innenstadt zu bauen, gesammelt. Gleichzeitig sprechen sich die Unterzeichner für den Erhalt des Wichernhauses aus. &bdquo;Wir sind überwältigt davon, wie viele Unterschriften wir in so kurzer Zeit bekommen haben“, sagten Daniela Böker, Ulrike Kallmeyer und Stefan Redeker, als sie am Donnerstagabend dem Vorsitzenden des Bevollmächtigtenausschusses der Emmaus-Gemeinde die Listen überreichten. Pfarrer Rainer Labie sagte: &bdquo;Ich begrüße diesen Dialog ausdrücklich.“ Nun müsse man schauen, wie man die Kritik aus der Gemeinde in die weiteren Planungen und Gespräche einbinden könne. Die Emmaus-Kirchengemeinde, die zum 1. Januar 2023 durch die Fusion von vier Einzelgemeinden im Süden der Stadt gebildet wurde, hatte am 30. November vergangenen Jahres dem Ausschuss für Stadtentwicklung (ASE) ihr Gebäudekonzept vorgestellt. Der im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung präsentierte Plan sieht vor, die Gemeindehäuser und zwei Kirchen – Wichern und Babbenhausen-Oberbecksen – aufzugeben. Im Gegenzug möchte die Großgemeinde ein neues Gemeindezentrum auf der sogenannten &bdquo;Rockwiese“ hinter der Auferstehungskirche bauen. Diese Neubaupläne stießen schon im ASE im November auf breite und massive Ablehnung. &bdquo;Es wäre schlimm, wenn unsere Pläne niemanden betroffen gemacht hätten“ Und auch in der Gemeinde selbst wurde diese Idee ganz überwiegend kritisch aufgenommen. Als &bdquo;Luftschloss“ sehen Kallmeyer, Böker und Redeker diese Neubaupläne. Gleichzeitig sind sie enttäuscht darüber, dass das Immobilienkonzept des Gemeindevorstands die Aufgabe sowohl der Heiliggeistkirche als auch des Wichernhauses vorsieht, so dass keine Räume mehr in der alten Wicherngemeinde erhalten bleiben würden. Die Aktion &bdquo;Pro Wichernhaus“ sei eine Bitte, diese Pläne zu überdenken, sagte Stefan Redeker bei der Überreichung der Unterschriftenlisten. Pfarrer Rainer Labie, der den Vorsitz des Bevollmächtigtenausschusses übernommen hat, weil Ulrike Weißflog inzwischen als Gemeindemanagerin hauptamtlich bei der Gemeinde beschäftigt ist, lobte das Engagement der Gemeindemitglieder. &bdquo;Es wäre ja schlimm, wenn unsere Schließungs- und Veränderungspläne niemanden betroffen gemacht hätten“, sagte Labie, der Ende April in den Ruhestand gehen wird. Neubau auf dem Wicherngrundstück wäre eine Option Allerdings bedeute das nicht, dass die Gemeindeleitung nun die Neubaupläne auf der sogenannten &bdquo;Rockwiese“ an der Auferstehungskirche beerdigen würde. &bdquo;Wir haben in die Planungen Architekten und Fachleute der Landeskirche einbezogen. Das ist schon ein Konzept mit Hand und Fuß“, sagte Labie im Gespräch mit der NW. Der Pfarrer räumt ein: &bdquo;Wir wollen nicht dickköpfig an dem Plan festhalten. Und wir werden das wahrscheinlich nicht durchbekommen. Aber wir wollen jetzt auch wissen, ob es nicht doch eine politische Mehrheit für den Neubau gibt.“ Wann und wie es an dieser Stelle weitergehen soll, das vermag Labie aber noch nicht zu sagen. Grundsätzlich favorisiere man weiterhin einen Neubau vor der Sanierung eines der vorhandenen Gemeindehäuser. &bdquo;Wenn das nicht an der Auferstehungskirche möglich ist, dann vielleicht woanders“, sagt Labie. Zum Beispiel auf dem Wicherngrundstück? &bdquo;Das wäre eine Option“, sagt der Pfarrer. Im nächsten formalen Schritt werde die Gemeinde die Änderung der Flächennutzungspläne für Wichern und Oberbecksen angehen, stellt Ulrike Weißflog in Aussicht. Wenn hier die Kirchen und Gemeindehäuser aufgegeben und die Grundstücke als Wohnbauflächen angeboten werden sollten, dann müssten die Pläne entsprechend geändert werden. Dass damit auch vorzeitig ein Pflock zur Aufgabe von Kirche und Gemeindehaus in Wichern eingeschlagen würde, sieht die Gemeindemanagerin nicht als Problem. &bdquo;Solch einen Pflock könnte man ja auch wieder rausziehen“, sagt sie. &bdquo;Wir verbrennen täglich 1.000 Euro für den Gebäudeunterhalt“ Im Gespräch mit der NW nehmen Ulrike Weißflog und Rainer Labie auch Stellung zu der Kritik, dass die Pläne von der Gemeindeleitung im nicht-öffentlichen Teil der ASE-Sitzung im November vorgestellt wurden und die Gemeinde selbst erst im Januar informiert worden sei. &bdquo;Dass wir unsere Pläne nicht öffentlich vorgestellt haben, war eine Empfehlung des Technischen Beigeordneten Thomas Lüer“, berichten Weißflog und Labie unisono. Das bestätigt Stadt-Pressesprecher Volker Müller-Ulrich. Lüer habe in einem Vorgespräch, an dem auch der ASE-Vorsitzende Kurt Nagel und sein Stellvertreter Olaf Winkelmann teilgenommen hätten, gebeten, zumindest den Teil des Plans, der sich mit dem Neubau auf dem städtischen Grundstück an der Auferstehungskirche befasse, nicht öffentlich zu behandeln. &bdquo;Das ist das übliche Vorgehen in solchen Fällen“, sagt Müller-Ulrich. &bdquo;Die Gemeinde hätte aber über alle anderen Aspekte der Planungen ihre Gemeindemitglieder durchaus informieren können.“ Rainer Labie und Ulrike Weißflog sehen die Nicht-Öffentlichkeit heute als Fehler. &bdquo;Die Kritik daran hat schon wehgetan“, sagt Labie. Nun aber werde es darum gehen, die weitere Planung voranzutreiben - unter Beteiligung der Gemeinde. Ziel sei, in vier, fünf Jahren das Immobilienkonzept umgesetzt zu haben. &bdquo;Es ist schon ein gewisser Druck dahinter“, so der Pfarrer. &bdquo;Wir verbrennen täglich 1.000 Euro für den Gebäudeunterhalt.“

Kritik am Gebäudekonzept der Großgemeinde

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