Paderborn. Das Bild ist wahrlich ungewöhnlich: Wer vom Neuen Platz Richtung Kamp schlendert, sieht in der Liboriwoche Leute in schwarzen Gothic-Kostümen mit Netzärmeln neben älteren Damen im Sakko und einer Gruppe Studenten in Jeans und T-Shirt stehen.
"Hier ist das Publikum total durchmischt", bemerkt Julia Grosser, Vorstandsvorsitzende des Vereins zur Förderung von Kunst und Kultur Labori, "wir haben jedoch vor allem Leute aus unterschiedlichsten Subkulturen, die sich je nach Programm völlig unterscheiden. Dazu kommt, dass die Altersspanne ungewöhnlich hoch ist. Von 20 bis 65 Jahren ist da alles dabei. Unser erklärtes Ziel ist es, eine Alternative zum sonstigen Liboriprogramm zu schaffen. In die Paderborner Kulturlandschaft kann so neues integriert werden." Jeden Abend ab 19 Uhr gibt es zunächst künstlerisches Programm, danach Musik zum Tanzen: "Dafür sollte man ab 23 Uhr da sein", empfiehlt Grosser.
Erotische Lesung in der Libori-Woche
Bisheriges Highlight war für sie die erotische Lesung. Sechs Frauen lasen Texte von Charles Bukowski und Co. Dafür wurde der ansonsten eher spärlich eingerichtete Raum in rotes Licht getaucht und die sechs Vorleserinnen lasen von einer Chaiselongue aus. Etwa 80 Studenten und Studentinnen aber auch viele ältere Gäste wohnten "dem für die kirchliche Domstadt ungewöhnlich liberalen Ereignis bei", betont Grosser. Am Freitagabend wird es im Vorprogramm einen Poetry-Slam geben, den ersten auf Libori, wie Labori ankündigt. Karsten Strack vom Paderborner Lektora-Verlag ist mit von der Partie. Danach wird es Funk und Soul mit den DJ's Roberto und Chrizz geben.
Für Samstag ist auch im Vorprogramm schon Musik. "Massive Madness" und "The Gang Planks" covern von "Offspring" und liefern klassischen Surf- und Garagenrock. Abends geht es dann weiter mit Punk- und Rockhits, aufgelegt von DJ's aus dem Labori Verein. Sonntag gibt es ab 15 Uhr Ping-Pong, genannt "LaboriRundlauf".
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Problematisch ist die Belüftung in dem Raum, wie Grosser selbstkritisch anmerkt. Vor allem wenn getanzt wird, klettern die Temperaturen kräftig nach oben. "Für das nächste Mal sind wir schon dran, eine Lösung zu finden. Dadurch, dass wir ein gemeinnütziger Verein sind, hat das Lärmschutzgutachten unsere Reserven dieses Jahr verbraucht." Dankbar ist sie ihren Gästen und bemerkt stolz: "Wir haben ein Angebot, was es hier sonst nirgends gibt."
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