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Lübbecke

„Heiß darauf, es durchzuziehen“

Handball: Kapitän Tobias Oevermann und seine Mitspieler haben mit dem TuS Nettelstedt II die Spitze in der Landesliga zurückerobert. Ein Sieg im Heimspiel wäre nun die passende Vorlage für den „Winterzauber“

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Zusammenspiel: Kapitän Tobias Oevermann (m.) und seine Mitspieler (l. Axel Pohnke, r. Bjarne Schulz) bedanken sich für die Unterstützung beim Publikum. Den nächsten Applaus wollen die Nettelstedter heute Abend in eigener Halle einheimsen. | © Foto: Andreas Gerth

Zusammenspiel: Kapitän Tobias Oevermann (m.) und seine Mitspieler (l. Axel Pohnke, r. Bjarne Schulz) bedanken sich für die Unterstützung beim Publikum. Den nächsten Applaus wollen die Nettelstedter heute Abend in eigener Halle einheimsen. | © Foto: Andreas Gerth

27.01.2017 | 27.01.2017, 19:00

Unten auf dem Spielfeld hüpfen die Spieler im Kreis, oben auf der Tribüne feiern die mitgereisten Anhänger, gemeinsam lässt man die Welle durch die Braker Sporthalle schwappen: Das am vergangenen Samstag nach dem Sieg im Spitzenspiel der Handball-Landesliga entstandene Handyvideo ist beim TuS Nettelstedt der Renner – und dürfte auch heute Abend beim Winterfest des Vereins ein angenehmes Thema sein.

„Die Unterstützung war überragend. Es waren viele Eltern und Angehörige der Spieler dabei, aber auch jede Menge Leute vom Verein, die mit dem eingesetzten Bus mit nach Brake gekommen sind. Das hat uns unheimlich gefreut“, berichtet Tobias Oevermann. Der 21-jährige Oberlübber ist der Kapitän des TuS Nettelstedt II – der Mannschaft, die dem Verein derzeit viel Freude bereitet und mit dem 34:27 bei den zuvor zwölf Mal in Folge siegreichen Brakern die Tabellenführung in der Landesliga zurückerobert hat. „Im Laufe der Saison haben wir die Spitze schon einmal aus der Hand gegeben, jetzt sind wir heiß darauf, es durchzuziehen“, betont Oevermann.

Bevor das große Ziel erreicht ist (und das nächste Video aufgenommen werden kann) liegen noch zwölf Aufgaben vor dem jungen Team. „Die Landesliga ist ein Haifischbecken. Jeder kann jeden schlecht aussehen lassen. Doch ich glaube, dass wir mit Beginn der Rückrunde den Hebel umgelegt haben“, strahlt der 21-Jährige Selbstbewusstsein aus. Letzteres gilt es heute in eigener Halle im „Winterzauber-Vorprogramm“ gegen die SG Detmold (Anwurf 19 Uhr) zu bestätigen.

Entscheidenden Anteil an der erfreulichen Momentaufnahme, betont Tobias Oevermann, habe Trainer Michael Jankowski. „Er fährt ein unglaubliches Pensum. Aufgrund seiner beruflichen Belastung steht er jeden Morgen um 3 Uhr auf, trotzdem ist sein Training immer topp vorbereitet und abwechslungsreich. Mit dieser ehrgeizigen Einstellung zieht er alle mit.“ Letzteres ist beileibe nicht selbstverständlich, denn bis auf Jannis Kruse (Eickhorst), Rene Glöckner (Nordhemmern), Chris Byczynski (Lahde) und Kapitän Tobias Oevermann (Oberlübbe) kommen die übrigen Spieler des Teams von weiter weg und nehmen lange Anfahrtswege in Kauf. „Den auswärtigen Spielern muss man ein dickes Lob aussprechen. Ich glaube, sie ziehen das durch, weil sie sehen, dass wir eine sehr gut besetzte Truppe beisammen haben und eine Entwicklung zu spüren ist“, erklärt Oevermann. Für Außenstehende, ergänzt der Kapitän, sei das schwer nachvollziehbar. „Das muss man miterlebt haben.“

Mit einem Durchschnittsalter von unter 23 Jahren besitzt die Nettelstedter Truppe, die in der Saisonvorbereitung den benachbarten Verbandsligisten HSG Hüllhorst schlug, eine vielversprechende Perspektive. Jüngster Spieler ist Bjarne Schulz mit gerade einmal 17 Lenzen. „Nur der Trainer macht den Schnitt kaputt“, lacht Oevermann. Er selbst sieht seine wichtigste Aufgabe als Kapitän darin, Ansprechpartner für den Trainer zu sein und den Teamspirit zu puschen. „Denn bei allem Ehrgeiz müssen wir uns den Spaß erhalten, das halte ich für enorm wichtig.“

Weitere Stärke sei die Ausgeglichenheit im Team. „Auch von der Bank können wir ohne Leistungsverlust nachlegen. Dafür hat der Trainer ein gutes Händchen“, meint Oevermann, der als Mittelmann gefordert ist – so auch heute Abend gegen den Tabellenachten aus Detmold. „Es wäre natürlich toll, wenn wir mit drei Minuspunkten durch die Saison kommen würden, doch dafür müssen wir jeden Gegner ernst nehmen. Dass wir jetzt wieder auf Platz eins stehen, ist positiver Druck.“

Die entstandene Euphorie im und rund um das Team gelte es nun zu nutzen. „Gegen Brake hatten wir unsere Zuschauer im Rücken und haben uns dafür mit einer guten Leistung bei ihnen revanchieren können. Ich glaube, dass jeder gemerkt hat, dass diese Saison eine besondere werden kann“, sagt der Kapitän, der schon ein wenig stolz darauf ist, „dass wir nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch außerhalb eine Mannschaft sind.“ Zeigen können das Tobias Oevermann und seine Mitspieler heute Abend im und nach dem Spiel beim „Winterzauber“ – und im nächsten Video.