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Integrationscafé Varel Hier werden Geflüchtete zu Freunden

Elena Liebenthal (links) klönt im Integrationscafé mit Frauen aus der Ukraine. Sie spricht mit ihnen ihre Muttersprache und übersetzt für alle Helfer.

Elena Liebenthal (links) klönt im Integrationscafé mit Frauen aus der Ukraine. Sie spricht mit ihnen ihre Muttersprache und übersetzt für alle Helfer.

Jan-Ole Smidt

Varel - Jeden Tag eine gute Tat: Nach diesem Motto arbeiten die Ehrenamtler im Vareler Integrationscafé. Dienstags und donnerstags gibt es dort von 15 bis 17 Uhr Kaffee und Kuchen für jedermann – Auch Anwohner und Passanten sind herzlich willkommen, betonen die Teammitglieder. Es ist ein Ort, wo sich Menschen austauschen, wo Deutsch gelernt wird, wo Geflüchteten Hilfe angeboten wird.

die richtigen Worte

In ihrer Mitte ist Elena Liebenthal. Sie ist in der Ukraine geboren und wohnt seit 1994 in Bockhorn. Die Liebe zog sie nach Friesland, wobei sie sich nicht hätte träumen lassen, einmal in Deutschland zu leben. „Eigentlich wollte ich nicht hierher, doch ich bin meinem Mann gefolgt. Rückblickend bereue ich die Entscheidung nicht. Es ist schön so, wie es ist“, erzählt Liebenthal. Sie lernte ihren Mann Klaus in Polen kennen, denn dort arbeitete sie eine Zeit lang. Er ist in Varel geboren.

Da Varel vor einigen Monaten ein Zufluchtsort für Geflüchtete aus der Ukraine geworden ist, hat Elena Liebenthal eine neue Leidenschaft für sich entdeckt. Sie hilft im Café als Dolmetscherin und berät ihre Landsleute in allen Lebenslagen. „Seitdem ich dieser Aufgabe nachgehe, spreche ich meine Muttersprache so häufig, wie all die Jahre nicht mehr“, sagt sie und schmunzelt. Bekannt geworden ist sie in der Stadt nicht zuletzt durch ihre Nominierung bei der Aktion „Mensch des Jahres“. Vor allem aber kennt man Elena Liebenthal, weil sie sich beim Vareler Turnerbund engagiert.

Deutsch lernen

Dienstags und donnerstags ist sie immer wieder im Integrationscafé zu finden. Sie hilft ukrainischen Flüchtlingen dabei, sich in der Stadt besser zurechtzufinden und beantwortet wichtige Fragen – zunächst auf Ukrainisch. Doch im Café wird auch Deutsch gelernt, erklärt Rüdiger Drewes, bei der Stadt Varel Ansprechpartner für Integration. „Allerdings nicht auf Höchstniveau, denn hier lernen sie die Grundlagen, damit sie sich im Alltag besser verständigen können.“

Für frisch gebrühten Kaffee und selbst gebackenen Kuchen sorgen die Integrationslotsen. Mittlerweile sind sie nur noch zu viert. Almut Lübben ist eine von ihnen. Bereits seit 2014 engagiert sie sich für Geflüchtete. Allerdings nicht nur im Integrationscafé, sondern auch durch Besuche bei den Familien, die sie betreut. „Nur ist das Wort ‚betreuen’ nicht sehr passend. Mittlerweile sind sie zu Freunden geworden, denen ich zur Seite stehe“, sagt die Varelerin.


Hilfe bei Anträgen

Die Integrationslotsen werden eingesetzt, um Geflohene bei Behördengängen, bei Arztbesuchen oder beim Ausfüllen von Anträgen und Formularen zu unterstützen. „Doch es ist auch einfach mal schön, gemeinsam die Zeit zu verbringen“, so Lübben. Doch gibt es für wichtige und behördliche Angelegenheiten auch noch das Ehepaar Miska. Andreas und Kerstin Miska kommen freitags von 15 bis 17 Uhr ins Café und bieten Hilfestellungen bei Antragstellungen, Zuständigkeiten, Leistungsfragen und mehr.

Sie sind seit vielen Jahren bei der Agentur für Arbeit beschäftigt, wo sie immer wieder auf Menschen treffen, die das Ausfüllen von Anträgen überfordert – was unter anderem auch deutsche Mitbürger meint. Das Paar möchte die lockere Atmosphäre im Café nutzen, um Hilfesuchenden auf verständliche Weise zu beraten. Nur sind nicht nur Flüchtlinge dazu eingeladen, sondern auch Bezieher von Leistungen nach dem SGB II und SGB III, sowie Kindergeld, Wohngeld, Unterhaltsvorschuss oder Elterngeld.

Ort der Hilfe

Das Integrationscafé ist ein Ort der Hilfe, aber auch ein Ort, um abzuschalten. Es gibt mal mehr, mal weniger Besucher. Doch es ist immer etwas los. Spielende Kinder, Gesprächskreise, Kaffeerunden: Wer in geselliger Atmosphäre klönen möchte, kann ebenso vorbeischauen.

Jan-Ole Smidt
Jan-Ole Smidt Redaktion Varel
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