Aurich - Bietet die Umgestaltung des Platzes vor dem markanten Gebäude der Ostfriesischen Landschaft der Stadt Aurich eine Chance, dem Architekten Conrad Bernhard Meyer (1755-1830) endlich ein würdiges Denkmal zu setzen? Ein einfaches Auspflastern des Bürgermeister-Müller-Platzes, wie es aus der Politik gefordert wird, kommt für die Stadtverwaltung offenbar nicht infrage. „Das ist schon eine wichtige Ecke. Sie ist den Bürgern nicht egal“, machte Mirko Wento vom Bauamt der Stadt im Ortsrat Kernstadt deutlich. Bisher wird das Andenken an den Stadtbaumeister eher dürftig gesehen, der während seiner Schaffenszeit wie kein anderer vor und nach ihm mit markanten Bauwerken wie der Lambertikirche, dem Kunstpavillon oder auch dem Gebäude der Ostfriesischen Landschaft das Bild Aurichs bis heute prägt.
C. B. Meyer bisher zu kurz gekommen
Für Experten aus Geschichte und Politik ist die Würdigung bisher zu kurz gekommen. Eine Benennung einer Straße nach C.B.Meyer steht bei ihnen ganz oben auf der Wunschliste. Doch mit der Neugestaltung bieten sich möglicherweise ganz andere Möglichkeiten, meint auch Steffen Haake, Mitglied des Wissenschaftsausschuss bei der Ostfriesischen Landschaft.
Der Ausschuss ist auch für den Museumsverbund Ostfriesland und die aktuelle Ausstellung „Van Huus to Huus“ zuständig sowie für die Sonderausstellung „Das Genie von Aurich – Conrad Bernhard Meyer: Baumeister, Künstler, Tausendsassa“ von Juli bis Dezember im Historischen Museum in Aurich. Haake hat das Thema Anfang März in der letzten Sitzung auf die Agenda gebracht. „Hier habe ich gefordert, dass der Platz nach C. B. Meyer benannt wird und mir gewünscht, dass auch die Landschaft sich entsprechend in die Diskussion einbringt“, sagte Haake.
Ringen um eine Lösung
Die Ideen für eine Neugestaltung des Bürgermeister-Müller-Platzes vor dem markanten Gebäude der Ostfriesischen Landschaft näherten sich am Montag im Ortsrat Kernstadt erneut dem Siedepunkt. Seit zehn Jahren wird schon um eine Lösung gerungen. Deutlich wurde dabei, dass es sich um eine „gute Stube“ in der Stadt handelt, die von Touristen zum Pflichtprogramm gehört. Kritiker äußerten im Ortsrat ihre Bedenken bezüglich der Neugestaltung. Die Stadt erhofft sich in einem Wettbewerb vernünftige Vorschläge von fünf Architekturbüros.
Einige Vorschläge gibt es schon
Richard Rokicki (AWG) forderte beispielsweise im Ortsrat, die vier Becken mit den Schriftzügen „Oll Haven Auerk“ endlich zu verfüllen, um bestenfalls die Buchstaben im Pflaster kenntlich zu machen.
Aus der FDP schlug Kerstin Idler vor, auch darauf ganz zu verzichten. Sultana Alim (Linke) hält es für vernünftig, sich noch einmal die vor zehn Jahren bei einem ähnlichen Wettbewerb nicht zum Einsatz gekommenen Vorschläge aus Fachbüros noch einmal zu betrachten. Wento betonte, dass der aktuelle Ideen-Wettbewerb, dessen besten Entwurf die Auricher Bürger anschließend prämieren sollen, eine gute Lösung sei. Kritik gibt es zwar von den Grünen, weil die fünf Fachbüros dafür 2000 Euro erhalten sollen, aber das ist es der Verwaltung offenbar Wert. „Jetzt können wir Ideen sammeln und die beste Lösung auswählen“, so Wento.