Carolinensiel - Mit leichter Verspätung startete Schirmherr Dr. Johannes Janssen den von der Concordia angeführten Korso. Der umfasste in diesem Jahr zwar nur 25 betagte Schiffe, wurde aber – auch wegen des fast punktgenau versiegenden Regens – wieder umjubelter Höhepunkt der WattenSail in Carolinensiel. Die deutschen und niederländischen Plattbodenschiffe zu sehen, über jedes einzelne einige konkrete Informationen zu bekommen, bedeutet auch, ihren Beitrag zur Orts- und Küstengeschichte etwas besser zu verstehen.
Fischer im Fokus
Wozu übrigens auch der kleine, aber prominent besetzte Krabbenpul-Wettbewerb einen Beitrag leisten sollte, wie Gottfried Hillerns vom Team des Sielhafenmuseums erläutert: „Wir möchten hier auch die Verbundenheit mit der aktuellen Berufsschifffahrt zeigen“, betont er. Die in der Existenz bedrohte Krabbenfischerei beleuchtet Gegenwart und Vergangenheit zugleich. Gerade das malerische Carolinensiel würde durch solche Bezüge weiter gestärkt – sehe sich aber durch bürokratische Hindernisse oft ausgebremst. Ob es sich nun um eine Apotheke handelt, die nach einem Inhaberwechsel nicht mehr in der historischen Bausubstanz betrieben werden kann oder eben um einen Krabbenkutter, den die Auflagen nach einem Generationswechsel in den Ruhestand zwingen.
Krabbenpulen
Beim Krabbenpulen ging es übrigens um Fingerfertigkeit und Achtung vor hochwertigen Lebensmitteln: 32 Gramm ungepulte Krabben waren in eine möglichst große Menge genussfertiges Fleisch zu verwandeln; Dennis Geerdes gelang das mit einer Ausbeute von 30 Gramm am besten, Dr. Johannes Janssen belegte mit 29 Gramm den zweiten Platz und Pfarrerin Karola Wehmeier wurde mit 29 Gramm auf der Waage Dritte. Überhaupt stellt das kulinarische Angebot eine von vielen starken Seiten der WattenSail dar. „Alles ist hausgemacht“, betont Dennis Geerdes. „Und alle Einnahmen gehen in den Ort“, versichert der DG-Vorsitzende.
In der Hosenboje
Ein zweiter Höhepunkt der WattenSail war die Hosenboje. Eigentlich in den frühen Jahren dazu entworfen, Schiffbrüchige von den havarierten Schiffen zu retten. Hier wurden die Leinen über die Harle gespannt und so manche Freiwillige wagten sich in die Hosenboje. Das Team der Hosenboje ließ natürlich einige Teilnehmer dabei in die Harle fallen und zog sie dann unter dem Applaus der Zuschauer wieder hoch. Den Anfang machte natürlich der Schirmherr, wie die Tradition es will. So manchen „Absturz“ musste er dabei verkraften. Hier reiht er sich in eine Anzahl von Schirmherren und Schirmherrinnen ein. So manche Bundestagsabgeordnete durften die Harle aus dieser Position bereits kennenlernen.